Wie plant man eine Gartenbahn - Teil 2
, von Friedhelm Weidelich
Es gibt nichts Spielzeughafteres als Gartenbahnanlagen, in denen sich enge 90°-Kurven und kurze gerade Stücke abwechseln. Mehr noch als bei Innenanlagen sind hier Gleispläne gefragt, die sich am Vorbild orientieren: elliptische Übergangsbögen bis zum engsten Radius und dann ein sich vergrößernder Radius bis zur Geraden. So wird ein Halbkreis mit 150 cm Radius leicht 4 m breit.
Fertige Gleisstücke von 60 bis 90 cm Länge sind draußen wenig geeignet. Denn eine absolut ebene Verlegung draußen würde ein tiefes Betonfundament erfordern, auf das Sie aus Gründen der Flexibilität und aus Rücksicht auf Ihre Erben besser verzichten sollten. Aber weit wichtiger: An jedem Schienenverbinder geht Spannung verloren. Die feineren Spur-1-Schienenprofile und Schienenverbinder sind wie die stabileren Gartenbahngleise durch Temperaturschwankungen hohem Druck ausgesetzt und verziehen sich leicht. Deshalb sollte man 300 cm lange Flexgleise verwenden und sehr lange Geraden vermeiden. Liegt das Gleis auch nur in einem kaum wahrnehmbaren Bogen, kann das Gleis sich in der Hitze ausdehnen und den Bogen minimal verlängern und verkürzen. Die Bogenmitte darf natürlich nicht festgeschraubt sein, damit sich das Gleis seitlich bewegen kann. Es genügt, die Bogenenden zu fixieren und das Gleis eben in Schotter zu verlegen. Beim Vorbild wird es so aus gutem Grund gemacht.
Schienen richtig verbinden
Die Schienenverbinder aus Blechlaschen leiern zwar bei der Innenanlage schon aus oder erfordern, wie bei den ehemaligen Hübner-Verbindern mit Klammern, rohe Gewalt, um die Schienen zusammenzustecken. Trotzdem sind diese Laschen draußen bestenfalls zum Ausrichten der Gleise geeignet. Den Strom leiten sie von Tag zu Tag schlechter, denn selbst wenn man Leitpaste in die Laschen hineinschmiert (die bei Hitze verdunsten und die Verbindung rutschig macht), setzt sich Feinstaub zwischen Blech und Schiene ab. Die Hebelbewegungen durch Temperaturschwankungen in den Schienen von -29° C bis + 80° C leiern die Verbindungsbleche unweigerlich aus, bei Regen und Bewässerung aufspritzer feiner Sand lagert sich darin ab. Das Foto im Vorspann zeigt es deutlich.
Es entstehen auch hohe Übergangswiderstände, bei denen die Spannung über 20 m Strecke um vier bis fünf Volt absinken kann. Ich habe bei kühlem Wetter bei meiner Gartenbahn trotz verschraubter Gleise erlebt, dass einige Schienen bei 20 Volt sehr heiß wurden.
Dieser Schienenverbinder von Meyer, vor einigen Jahren über Ebay zu haben, fixiert den Schienenfuß, der in einer ausgefrästen Nut läuft. Der Zugang mit dem Inbusschlüssel von oben ist draußen am bequemsten. Ab und zu sollte man die Schrauben nachgeziehen, weil das Gleis bei Temperaturschwankungen arbeitet. Ebay-Verkäufer ewiabo biete diese Teile noch an.
Schraubbare Schienenverbinder gibt es für die massiveren 8,5-mm-Profile der verschiedenen Gartenbahn-Gleise. Es gibt verschiedene Typen: Sie greifen wie eine Hand mit gekrümmten Fingern um den Schienenfuß und werden mit konischen Schraubenköpfen auf der anderen Seite des Schienenfußes festgeklemmt. Andere Konstruktionen bestehen aus einer Platte, in der die Schienen in einer Nut laufen und von je zwei Schraubenköpfen fixiert werden. Besonders in Kurven, wo die Schienenenden nach außen ausweichen wollen und ein leichter Knick entstehen kann, haben sich zweiteilige Schienenverbinder bewährt, die unter dem Schienenkopf verschraubt werden und die Enden fest umklammern.
Dieser Schienenverbinder von Baumann ist sehr massiv und zwingt gerade in Kurven die Schienenenden in eine Linie. Das Loch dient als Aufnahme für einen Märklin-Stecker.
Alle schraubbaren Schienenverbinder leiten durch ihren Querschnitt den Strom deutlich besser und können von Zeit zu Zeit nachgezogen bzw. auf den festen Sitz überprüft werden. Sie bieten aber noch einen unschätzbaren Vorteil: Macht zum Beispiel eine Weiche Probleme, werden die Schienenverbinder geöffnet und die Weiche nach oben entnommen. Und mit Leichtigkeit lassen sich Lötlaschen anschrauben, mit denen Spannung zugeführt oder entnommen wird.
An jedem Massoth-Schienenverbinder wurde eine Inbus-Schraube entfernt: Schon lässt sich die Weiche nach oben herausnehmen.
Da die Schienenfüße der 8,5-mm-Gleise breiter und die Stege höher und breiter sind, lassen sich Spur-1-Schienen nicht mit diesen schraubbaren Verbindungen sichern. Sie passen nicht und sind zu groß. Nicht nur im Garten, auch bei Modultreffen wäre eine solche mechanisch und elektrisch stabile Verbindung, die von oben verschraubbar ist, für die feineren Spur-1-Schienen ideal.
Die Spuren zeigen, dass sich auch in diesen Schienenverbindern feiner Sand und Staub ablagern.
So bleibt dem Spur-Einser im Garten nichts anderes übrig, als die Gleise (nur mit Kunststoffschwellen!) über eine Ringleitung alle drei bis vier Meter mit Fahrspannung oder Digitalstrom zu versorgen. Als Ringleitung kann man zweipoliges Lampenkabel für 230 V nehmen, das einen Querschnitt hat, der auch ein paar Ampere verträgt. An den Abzweigungen zu den Schienen sollte man dann eine halbwegs wasserdichte Kunststoffdose haben, in die man die Lüsterklemmen legen kann. Deren Schrauben werden mit der Zeit rosten, man sollte also herankommen oder einen Elektriker nach besser geeignetem Material fragen.
Fragen Sie besser keine Gartenbahner, denn von fünf Experten werden Sie mindestens zehn Meinungen hören. Es soll sogar Menschen geben, die "völlig problemlos" mit den draußen völlig ungeeigneten Messinggleisen von LGB fahren – und sich dann für wöchentlich oder täglich eintretende "Ausnahmen" für 700 € eine "Schienenreinigungslok" gekauft haben. Die schleift dann in das weiche, leicht oxidierende Material noch mehr Riefen hinein, die dem Feinstaub einen sicheren Platz bieten. Über die Jahre werden Sie bei Ihrer Gartenbahn selbst Erfahrungen sammeln und immer wieder mal nach praxisorientierteren Lösungen suchen, die zu Ihrer Bahn, Ihren Klimaverhältnissen und Ihrer Arbeitsweise passen. Ja, Arbeitsweise. Denn eine Gartenbahn macht Arbeit. Weshalb ich von weit verzweigten Anlagen mit Hunderten von Metern dringend abrate. Es sei denn, Sie haben ein Expertenteam, das die Wartung und Fehlersuche erledigt.