Als die Üetlibergbahn einmal auf mich hörte

Das Thema Eisenbahn geht auf mein zweites Lebensjahr zurück. Meine Mutter sagte immer, dass ich "Digadong" (mein Name für die nahe Bahn auf den Ausflugsberg) sagen konnte, bevor ich "Daddy" sagen konnte. Erste elektrische Bahn (1952) – nach der Holz- und der Uhrwerkbahn – war eine von WESA. 13 mm Spurweite, Maßstab 1:100.

Das erste Oval auf dem Stubentisch wurde im trauten Familienkreis mit Gotte und Götti ausprobiert, wobei Götti auch sofort eine Tafel dicker Schweizerschokolade als Rampe ausprobieren musste. Die Sache lief mit Elan und typischem WESA-Getriebegeräusch.

Das ist die eine Erinnerung. Noch viel lebendiger ist aber jene von der 1949er Weihnacht, als ich eine komplette Kondukteur-Ausrüstung unter dem Christbaum fand. Am Weihnachtstag fand einer meiner vielen Onkel, dass ein Spaziergang nach dem Mittagessen die Verdauung fördern würde, ab ging's zur kleinen Haltestelle der Ausflugsbahn. Ich mit meiner Kondi-Ausrüstung.

Kaum da angekommen, fuhr auch schon der Zug auf den Üetliberg ein. Da ich mit dem "Betrieb" sehr vertraut war und nun auch eine entsprechende Pfeife hatte, gab ich gleich mal das Abfahrtssignal. Welches den richtigen Kondi zünftig in die Sätze brachte und er nun den Zug - der fuhr langsam an - wieder zum Stehen bringen musste.

Mein Onkel nahm mich beim Ohr und wir verschwanden blitzschnell um die Ecke des Haltestellengebäudes.

Ich kam zwar als Brillenträger nie zur Bahn, aber die grosse und die kleine Bahn zieht sich als roter Faden durch mein ganzes Leben.

Allen ein recht frohes Weihnachtsfest, viel Glück und Gesundheit im kommenden Jahr.

Aus ganz weit im Westen von Kanada grüsst

HJ

Für all jene, welche gerne über den Tellerrand schauen und Fernweh haben, meine Videos.