Weihnachtsgeschichten (3)

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 0)

tl_files/bilder/Maerklin/PC281987.jpgZu Weihnachten begann die Modellbahner-Karriere häufig mit einer Märklin-Bahn im Maßstab H0 – noch heute der dominierende Maßstab.

Später steigen viele um. Hartmut S. wandte sich eines Tages der Spur 1 zu.

Ein kleiner Entwicklungsroman.

Ein typischer Lebenslauf:
von der Märklin-H0-Bahn zur Spur 1

Hallo Herr Weidelich und liebe Modellbahnfreunde,

Weihnachten 1967 war es, als mein sehnlichster Wunsch in Erfüllung ging. Ich bekam eine Modelleisenbahn. Wie bei so vielen Hobbykollegen war es eine Märklin H0-Anlage mit M-Gleisen – andere Gleissysteme gab es damals von Märklin noch nicht.

Und die Modellbahn lag bzw. fuhr auch nicht unter dem Christbaum, sondern war in einem speziellen "Eisenbahnzimmer" aufgebaut. Als mein Vater anfing diese Modellbahnanlage aufzubauen, durfte ich noch mithelfen. Als es dann aber an die landschaftliche Gestaltung ging, wurde das Zimmer abgeschlossen und für mich erst am heiligen Abend 1967 wieder aufgeschlossen.

Ihr könnt Euch nun ja vorstellen, wo ich über die Weihnachtsfeiertage zu finden war. Meine erste Lokomotive war die BR 44 (Art.-Nr. 3047) mit Telexkupplung und Raucheinsatz sowie einige Güterwagen. Darunter war auch in offener Güterwagen mit Bremserhaus mit der Art.-Nr. 4601. Heute weiß ich, dass es ein Ommr33 Bauart "Villach" war. Als KM-1 diesen Wagen vor einigen Jahren ankündigte, war klar, den muss ich haben...

Die Anlage wurde mehrfach erweitert, umgebaut und nach einem Umzug baute ich 1993 eine neue Modellbahnanlage auf. Diesmal mit K-Gleisen, Flexgleisen und schlanken Weichen. Ich hatte ja durch die Modellbahnliteratur dazugelernt.
Allerdings hatten es mir auf Messen und Ausstellungen die großen Spurweiten 0 und I schon immer angetan. Da bewegten sich wirklich Massen und man bekam hier schon viel eher den Eindruck einer richtigen Eisenbahn. Und den großen Loks beim Fahren im langsamen Rangiergang zuzuschauen, war schon eine Augenweide. Aber irgendwie hatte ich noch Hemmungen und brachte es nicht übers Herz, meine H0-Anlage abzureißen und die vielen schönen Modelle, die ich hatte, zu verkaufen, um auf einen größeren Maßstab umzusteigen.

Es brauchte bis zum Jahr 2002, als mein Entschluss feststand, dass die nächste Modellbahnanlage in einem größeren Maßstab aufgebaut wird. So wurde die H0-Anlage abgebaut und verkauft. Nun war aber die Frage, Spur 0 oder Spur I? Lenz hatte angekündigt in die Spur 0 einzusteigen. Allerdings gab es darum herum außer Kleinserienhersteller noch nicht viel. So entschied ich mich für Spur I, auch vor dem Hintergrund, dass es mit Hübner und Märklin zwei etablierte Anbieter gab. Außerdem hatte Kiss gerade seine BR 23 vorgestellt und war somit in den Markt von einigermaßen bezahlbaren Spur I-Modellen eingestiegen. Dass Hübner kurze Zeit später aufhören und Märklin an den Abgrund geraten würde, konnte damals niemand ahnen.

Da ich den Ehrgeiz hatte, im großen Maßstab mit Schraubenkupplungen zu fahren, schied das Märklin-Gleissystem mit Radien und Weichen mit 1020 mm von vornherein aus. Auch war mir klar, dass es im Maßstab 1:32 keine Schnellzüge mit 4 - 5 Wagen und lange Güterzüge geben würde.

Heute habe ich eine kleine Rundumanlage mit einem Gleisoval, 3 gleisigem Bahnhof und einigen Abstellgleisen. Die Außenmaße der Anlage sind 480 x 330 cm. Der Radius beträgt 1394 mm, an zwei Stellen 1176 mm. Da ich mich auf kurze 2-achsige Waggonmodelle beschränke, kann ich trotzdem mit Schraubenkupplung fahren. Mit meiner Köf III kann ich sogar einen 10-Wagen-Zug durch die Kurve schieben. Einzig die BR 64 überpuffert beim Schieben. Beim Ziehen des Zuges gibt es dagegen keine Probleme.

Trotz der Kleinheit meine Anlage und dass ich auch nur ein Gleisoval habe, macht mir Spur I riesigen Spaß und ich habe den Umstieg von H0 bisher noch nie bereut. Deshalb kann ich die Spur 1er, die ihre Modelle bisher nur in der Vitrine stehen haben, nur ermuntern eine kleine Anlage oder wenigstens ein kleines Diorama zu bauen. Es braucht auch für Spur I nicht viel Platz und wenn sich die schönen Fahzeuge dann bewegen, ist der Spaß gleich doppelt so groß.


In diesem Sinne wünsche ich allen Freunden der großen und kleinen Eisen- bzw. Modellbahn fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins Jahr 2013 mit hoffentlich wieder schönen Neuheiten für unser Hobby.

Viele Grüße
Hartmut S.

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