Weichenantrieb von DCC Concepts
, von Friedhelm Weidelich
Nicht von ungefähr drängt sich der Vergleich mit der Circuitron Tortoise auf, die hier bereits vorgestellt wurde. Auch DCC Concepts vergleicht sich damit und kann mit vielen Features punkten.
Auffallend ist vor allem die Kompaktheit. Das Cobalt-Gehäuse ist nur 53 mm hoch und damit fast 2 cm kürzer als das der amerikanischen Konkurrenz. Das Gehäuse, ohne Befestigungslaschen, hat die Maße 40 mm x 28 mm. Die Montageplatte oben ist 39 mm x 40 mm groß.
Besonders sichtbar wird der Größenunterschied hier. Die Stellwege des Federdrahts sind beim Cobalt erheblich größer, was einen stärkeren Antrieb voraussetzt.
Der Cobalt kann aber auch liegend montiert werden, um zum Beispiel ein Formsignal anzutreiben oder eine andere vertikale Bewegung zu steuern. Je nach Einbausituation kann der hauseigene Decoder – notfalls nach dem Ablöten der Schraubleiste – gleich über dem Gehäuse gelagert werden.
Die Montageplatte des Cobalt ist nur 39 mm x 40 mm groß. Die Tortoise braucht 46 mm x 50 mm. Die fünf Löcher im Schieber des Cobalt, der den Stellweg bestimmt, können auch asymmetrisch verwendet werden. Bei unterschiedlich stark federnden Weichenzungen könnte das von Nutzen sein.
Im Inneren des robusten Gehäuses aus hochwertigem Kunststoff arbeitet ein Motor mit einem hoch untersetzten Getriebe. Der weiße Punkt ist ein Stück Silikon, das die Vibrationen des Motors vom Gehäuse fernhält. Der Antrieb ist sehr leise und zieht nur wenig Strom. Bei 9 V sind es laut Herstellerangaben weniger als 20 mA, bei äußerster Belastung sind es maximal 30 mA. So kann der Cobalt CB1 problemlos über den Decoder AD1 mit DCC-Schienenstrom betrieben werden. Wegen der hohen DCC-Spannungen von 20 bis 22 V bei der Spur 1 empfiehlt der Hersteller, vorsichtshalber einen 400- bis 600-Ohm-Widerstand einzubauen.
Der Stellvorgang dauert 3 bis 4 Sekunden. Der Motor ist für Spannungen ab 6 V geeignet und arbeitet optimal mit 9 V bis 12 V - zum Beispiel mit einem separaten Netzteil, das nur sehr wenig Leistung haben muss.
Der Decoder AD1 kann wegen der geringen Stromaufnahme der Motoren zwei Antriebe gleichzeitig ansteuern. Das kann bei Schutzweichen und Fahrstraßen sinnvoll sein. Der AD1 steuert diese zwei Antriebe aber nicht unabhängig.
Das macht den Decoder vor allem ideal für Modulbauer, die nur eine Weiche haben. Und weil man an den Decoder auch einen Momenttaster anschließen kann, lässt sich die Weiche auch vor Ort betätigen.
Wie der Schaltplan zeigt, verfügt der Cobalt auch über einen Schalter zur Herzstückpolarisierung.
Die Programmierung des Decoders ist einfach. Der kleine Schiebeschalter unten, über der Anschlussleiste, steht hier im Programmiermodus. Hat man an der DCC-Zentrale die Nummer zugewiesen, wird der Schalter nach oben auf "operate" geschoben. Links (TRK) die Anschlüsse zum Gleis. In der Mitte (PBSW) können ein oder zwei Tasten angeschlossen werden. Rechts ist der Ausgang zum Cobalt. (Auf der Verpackung sind TRK und OUT leider vertauscht, die Platine ist korrekt beschriftet.)
Der Antrieb mit seinen glasfaserverstärkten Nylon-Zahnrädern hat eine Endabschaltung und ist leicht anzuschließen: Die orangenen werden mit einem kleinen Schraubenzieher oder dem Fingernagel kurz heruntergedrückt und der Anschlussdraht in die Klemmleiste eingeschoben. So muss man nicht mit dem Lötkolben hantieren. Dass man den Cobalt je wieder ausbauen muss, ist unwahrscheinlich. DCC Concepts gibt eine lebenslange Garantie.
Der Antrieb wird mit fünf Schrauben und einem 0,8 mm Federstahldraht geliefert. Bei schwergängigen Weichenzungen sollte man ihn gegen einen 1 mm starken Stahldraht austauschen.
Der Cobalt ist kompakter und universeller einsetzbar als die Tortoise und besitzt eine Endabschaltung.
Momentan gibt es die Produkte von DCC Concepts nur bei britischen Händlern, der Cobalt kostet dort ab 20 €. Der Decoder kostet ab 12 €. Im Viererpack ist er als AD4 erhältlich. Weitere Informationen gibt es bei DCC Concepts, wo man auch eine 22-seitige Gebrauchsanweisung herunterladen kann.
Update 10.1.2013: Es gibt jetzt einen noch besseren Cobalt Weichenantrieb mit einem Decoder, der ins Gehäuse integriert ist: Cobalt Digital.