VT und VS 98 von Märklin

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 8)

tl_files/bilder/Maerklin/VT98/_5028057.jpgNach langer Wartezeit ist von Märklin der zweimotorige Schienenbus VT 98 mit Steuerwagen VS 98 eingetroffen. Für eingefleischte Märklin-Fans ist das Spur-1-Modell aus dem Hübner-Fundus eine schöne Neuauflage.

Bei der Fertigungsqualität hat Märklin jedoch bei diesem Modell erheblichen Nachholbedarf. Sie ist beim Steuerwagen indiskutabel.

Mein Händler war schnell und hatte das in H0-Modelle-Packungen eingebettete Spur-1-Paket gleich weitergeschickt. Danke, Herr Bender!

Das Schienenbus-Gespann aus VT 98 9721 (Bauserie F) und Steuerwagen VS 98 002, beide vom Bw Tübingen für die DB-Epoche III, kommt in einem Platz sparenden Karton. Der 1,8 kg schwere Triebwagen ist auf einem schwarzen Brett befestigt, der knapp 0,8 kg schwere Wagen ruht lose in Folie und Styropor.

Langjährige Spur-1-Bahner kennen den Schienenbus aus früheren Auflagen. Was ich 2009 in einem Forum gelesen habe, scheint zu bestätigen, dass die Neuauflage nicht mit wesentlichen Änderungen überrascht. Der Sounddecoder kann nun aber auch DCC. Mehr dazu später.

Zum Vorbild gibt es genug Literatur über den zweimotorigen Schienenbus der Deutschen Bundesbahn. Die Maße dürften in Ordnung sein. Der Lackierung ist matt und makellos. Für meinen Geschmack und verglichen mit Vorbildfotos ist sie etwas zu dunkel. Auf meinen Fotos wirkt sie heller als im Modell. Das Original hatte aber eine leicht glänzende Lackierung. So wirkt das Modell wie ein angestaubtes, ausgeblichenes Fahrzeug am Ende der Lebenszeit, nicht wie eines in Epoche III. Schade.

Definitiv falsch ist die Farbe der Sitze. Sie strahlen in einem tiefen Blau mit leichtem Rotstich. Beim Original waren sie ein helleres, bleiches Blau bis Graublau. Dafür sind die verchromten Rohre über den beim Vorbild schwenkbaren Lehnen überzeugend aus Draht nachgebildet. An den Seitenwänden sind unter dem Dach die Gepäckträger angebracht. Die Inneneinrichtung ist vollständig und außerordentlich gut gelungen, bis hin zu den Griffstangen an den Einstiegen. Leider fehlen die so typischen Vorhänge, die ich milchkaffeefarben in Erinnerung habe. Sie waren oft malerisch vor den Fenstern verteilt. Auch für einen uniformierten Triebfahrzeugführer hat es nicht gereicht. Bis in die 70er Jahre wurden die Triebwagen von Lokführern in blauer Uniform mit Mütze gefahren. Die Modellbahnindustrie hat leider nichts Passendes im Angebot.

Sehr schön sind auch die Aluminium-Türgriffe außen, die aus Metall gegossen sind. Nicht so gelungen sind die Fenster, die zu tief sitzen. Die Scheiben müssten Millimeterbruchteile hinter der schwarzen Gummidichtung liegen. Gut sitzen dagegen die Frontscheiben, die gebogenen Eckscheiben sind besonders gut eingepasst.

Ein Fest für Detailfanatiker ist der Boden des Triebwagens mit seinen zwei Motoren, funktionierenden Kardanwellen und Auspuffanlagen. Beide Radsätze sind gefedert, der Motorwagen sitzt aber auf. Die Federung entfaltet ihre Wirkung also nur auf Unebenheiten im Gleis oder auf Weichenherzstücken. Triebwagen und Steuerwagen sitzen unterschiedlich hoch auf dem Gleis.

tl_files/bilder/Maerklin/VT98/_5028095.jpgDer Steuerwagen ist gleichwertig ausgestattet, allerdings fehlen Zwischenwand und Tür zum Personenabteil. Der VS hat an einem Ende das Fahrpult im Gepäckabteil, das eine vierteilige Falttür hat und bestens eingerichtet ist. An diesem Wagenende ist ein Dreilicht-Spitzensignal moniert, am anderen Ende gibt es vorbildgerecht kein Fahrpult und nur zwei (Schluss-)Lichter.

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Zum Fahren mit Schraubenkupplung sind ein Teil zum Verschließen der Frontschürze, Bremsschläuche und Kupplungen beigepackt. Die in der Bedienungsanleitung eingezeichneten Haken (1) zum Aufhängen der Schraubenkupplungsbügel fehlen! Der Zeichnung nach entsprechen sie nicht dem Original. Dort schützte ein breites Blech die Karosse vor Berührungen durch den Kupplungsbügel. Das ist zwar aus Kunststoff angedeutet, wäre aber ein Objekt für einen Kleinserienhersteller.

Der VT hat ab Werk eine Hübner- und eine Märklin-Kupplung, der VS zwei Hübner-Kupplungen. Resteverwertung, Zufall oder Absicht?

tl_files/bilder/Maerklin/_5028107.jpgAls Mindestradius werden 1020 mm angegeben. Bei dem langen Radstand ist das keine gute Empfehlung, denn schon bei 1394 mm Radius laufen die Räder hörbar im Winkel gegen die Außenschiene.

Ich weiß nicht, ob es noch irgend einen guten Grund für das Motorola-Digitalsystem gibt und ob sich die Weiterentwicklung lohnt. Die Sounddecoder verstehen jedenfalls auch DCC, auch wenn es etwas nervt, dass das Signalhorn um eine Funktion verschoben ist. Der Decoder meldete sich bei einem Suchlauf der ECos als "Trix Modelleisenbahn" und "NRMA Generic" an. Die acht Funktionen reichen für den Betrieb aus und umfassen noch Türen schließen, Glocke und Abfahrtspfiff. Ein Läutewerk hatte der Schienenbus tatsächlich, aber es gibt nur wenige, die sich erinnern können, es einmal gehört zu haben. Die Anfahrverzögerung kann man ausschalten.

Der Sound ist befriedigend bis akzeptabel, je nach dem eigenen Anspruch. Die beiden Motoren springen sehr schnell nacheinander an, das Standgeräusch ist sehr gut gelungen, weil es keine sich ständig wiederholende kurze Sequenz gibt. Beim Fahren wird hochgeschaltet (wenn auch etwas früh), die Bremse kreischt vorbildnah. Besonders gelungen ist die Abschaltsequenz. Für meine Ohren klingt der extrem höhenlastige Lautsprecher im Boden sehr aggressiv. Nach wenigen Minuten gellt es in den Ohren, zumal die Lautstärke nicht per Knopfdruck verstellbar ist. Dazu muss man CV 63 verwenden.

Die Fahreigenschaften sind, soweit ich das auf wenigen Metern testen kann, in Ordnung. Allerdings stockt das Fahrzeug kurz nach dem Losfahren, bevor es Fahrt aufnimmt – es könnte an dem Spiel im Kardanantrieb liegen. Heikel ist aber von vornherein die Stromabnahme über die vier Räder, die leider manchmal nicht zum Anfahren ausreicht. Meist springt bei höher eingestellter Geschwindigkeit der Triebwagen doch noch los. Bei einer Stromunterbrechung stoppt er abrupt, weil er weder Stromspeicher noch Schwungmasse hat. Das Getriebe und die Motoren sind nicht gerade leise und bei höheren Geschwindigkeiten gut zu hören.

Die Soundqualität und die fehlenden Kondensatoren dürften also zumindest für DCC-Fahrer ein Grund sein, auf einen besseren Decoder umzurüsten.

Der ist vielleicht auch für den VS notwendig, in dem ein DCC-fähiger Decoder sitzen soll, den die ECoS aber nur als Motorola erkannt hat.

Ärgerlich ist die Qualität der Bedienungsanleitung, die zwar auf die Dipschalter unter den Wagenböden hinweist, die mit einer Lupe identifiziert werden können. Da Märklin sich den Text gespart hat, muss man aber probieren und rätseln, wie man das Schlusslicht am Triebwagen ausschaltet, wenn der Steuerwagen mitfährt. Will man wieder allein mit dem VT fahren, hilft offensichtlich nur, das Fahrzeug in die Hand zu nehmen und am Mäuseklavier zu spielen. Ein Unding.

Nirgends erklärt ist außerdem, wie man die Gehäuse anhebt, um zum Beispiel einen Triebfahrzeugführer und Reisende einzusetzen. Zwar findet man irgendwann die zuständigen Schrauben, wenn man sich traut, doch solche Informationen gehören in die Bedienungsanleitung – in der laufend von einer "Lok" und nicht vom Triebwagen gesprochen wird. Ein Standardtext also, in den Märklin nicht viel Energie investiert hat.

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tl_files/bilder/Maerklin/_5028089.jpgWährend der VT sauber montiert ist, fällt der VS in der Qualität stark ab. Die Scheiben sind innen von Fusseln und Kunststoffabrieb stark verschmutzt. Das weiße Raucher-Schild hat die falsche Farbe und müsste rot mit weißer oder gelblicher Schrift sein.

tl_files/bilder/Maerklin/VT98/_5048153.jpgDas obere Lager ist schräg montiert und hat sich nach dem Spritzen offenbar verzogen.

tl_files/bilder/Maerklin/VT98/_5048145.jpgDie rechte Radaufhängung ist schräg aufgeschraubt. Der Schienenräumer links ist falsch und zeigt nach außen, statt vor der Radfläche zu enden. Außerdem fehlen die Beseneinsätze.

tl_files/bilder/Maerklin/VT98/_5028092.jpgDie Rohre an den Sitzlehnen der sehr gut gelungenen Inneneinrichtung sind unregelmäßig gebogen und häufig verbogen.

tl_files/bilder/Maerklin/VT98/_5028091.jpgAuch die Stangen vor dem Gepäckraumfenster sind auf einer Seite lieblos und krumm montiert. Hier fehlt es nicht nur an Motivation, sondern auch an der Endkontrolle. Etwas, was sich Märklin eigentlich nicht leisten kann bei einem Fahrzeug, das einen UVP von 1.500 € hat.

tl_files/bilder/Maerklin/_5028072.jpgDass es bei der Qualitätskontrolle hapert, zeigt auch die fehlende Schraube an einer Achse des Triebwagens, im Foto rechts oben. Wenn sich diese Laufachsaufhängung weiter nach außen dreht, würde das Messinglager aus dem Kunststoffteil fallen. Etwas mehr Sorgfalt bei der Montage und Endkontrolle würde ich mir bei Märklin in Ungarn schon wünschen.

Tut mir leid, liebe Märklinisten. Ich hätte sehr gern einen durch und durch positiven Beitrag über den Märklin-Schienenbus geschrieben...

Fazit: Märklin hat ein erprobtes Modell aus Hübners Zeiten ausgeliefert, das von der Innenraumgestaltung und Detaillierung immer noch Maßstäbe setzt. Die Lackierung ist technisch perfekt, wenn auch zu dunkel und gibt den leicht glänzenden Charakter des Vorbilds nicht wieder. Der Antrieb ohne Schwungmasse und der Märklin-typische Decoder sind überholungsbedürftig.

Die Fertigungsqualität ist, was die Lackierung und Bedruckung betrifft, gut bis sehr gut. Fehlende und krumme Teile, falsch montierte Teile sowie innen verstaubte Modelle zeigen aber, dass es hier keine verlässliche Qualitätssicherung gibt. Der Steuerwagen hat eine indiskutable Fertigungsqualität. Hier muss Märklin ganz entschieden nachbessern, um dem hohen Anspruch der Marke gerecht zu werden.

Nicht nachvollziehbar ist, warum es den VT nicht einzeln gibt und als Dreierset aus VT, VB und VS. Als Gespann aus VT und VS war der Schienenbus nur selten unterwegs.

Nachtrag: Der Steuerwagen wurde später gegen ein einwandfreies Exemplar ausgetauscht.

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Kommentar von Kalle |

Danke für den aufschlußreichen Testbericht!

In diesem Zustand werde ich den Schienenbus auf keinen Fall kaufen! Gut, dass ich sowieso nix mehr vorbestelle!

Dann lieber warten bis ein brauchbares Hübner Modell bei Ebay auftaucht ...

Viele Grüße,

Kalle

Kommentar von Jürgen Kroker |

Auch ich finde es mittlerweile sehr merkwürdig, was uns als Kunde zugemutet wird. Wir zahlen viel Geld für ein vermeintliches gutes Produkt. Da kauft man einen verfluselten Schienenbus oder eine BR 50, die fünf Minuten raucht und dann wieder ab ins BW. Der Grund: wir sind zu gutgläubig und vertrauen der Qualität der Marken.

Kommentar von Michael Scheffer |

Hallo Herr Weidelich,

danke für den ausführlichen Test des VT 98.

Langsam kommt mir der Gedanke, dass Märklin uns
als Kunden die Endkontrolle aufs Auge drückt....

Ob das für die Zukunft der Marke der richtige Weg ist
bezweifle ich sehr....

Es wurde schon oft geschrieben aber es stimmt:

Das sollten wir mal mit unseren Kunden machen ....
da wäre man schnell weg vom Fenster ...

Da kommt man doch einfach auf den Gedanken,
dass es denen sch....egal ist ob wir zufrieden sind
oder nicht.

Das spiegelt natürlich nur MEINE Meinung wieder.

Ich werde Märklin Produkte auch nicht mehr vorbestellen!

Gruß

Michael Scheffer

Kommentar von Otto Katzé |

Hallo,
als Anwärter zu einem Wechsel nach 1 bin ich schon was erschrocken.
Ich gehe mal davon aus, das die Stückzahl der gefertigten Triebwagen nicht so riesig ist.
Dann solche Probleme?
Da ich noch so unentschlossen bin, vergleiche ich immer wieder die Website von Märklin und KM1.
Woooh was für ein Unterschied.
KM1 mit Liebe gemacht (hat zwar auch kleine Fehler).
Märklin seine Site ist sehr unübersichtlich. Die Fahrzeuge in Briefmarkengröße. Kein Fahrzeug wird in Szene gesetzt. Wie soll da der Appetit kommen?
Für mich ein Graus an Präsentation.

Nun aber meine Frage: Wo ist der Triebwagen auf der Website zu finden?

Otto

Antwort von Friedhelm Weidelich

Der Triebwagen ist seit Monaten auf der Märklin-Website nicht zu finden, nicht einmal über die Suchfunktion.

Was eine Menge über Märklin aussagt... Märklin investiert lieber in Printprodukte und Videos.

KM1 ist in der Tat deutlich besser aufgestellt. Die Spur-1-Szene präsentiert sich häufig so, als wenn man Fabergé-Eier im Recycling-Eierkarton auf dem Tapeziertisch anbieten würde.

Wenn Sie bei Spur 1 einsteigen wollen, werden Sie sich leider an die relativ amateurhafte Präsentation von teuren Luxusgütern gewöhnen müssen, fürchte ich, lieber Herr Katzé. Reingefallen

Mit der Zeit lässt man alle Hoffnung fahren und freut sich, wenn man gelegentlich doch mal als Kunde mit Respekt behandelt wird. Es gibt solche Firmen. Der Umgang mit einigen anderen setzt Leidensfähigkeit und ein gewisses Maß an Masochismus voraus.

Trotzdem empfehle ich Ihnen, bei der Spur 1 einzusteigen.

Kommentar von Oliver |

http://www.maerklin.de/de/produkte/tools_downloads/produktdatenbank/details.html?page=9&perpage=30&level1=32&level2=2328&art_nr=55099&search=1&era=0&gaugechoice=0&groupchoice=0&subgroupchoice=0&catalogue=0&features=0&searchtext=steuerwagen&backlink=/www.maerklin.de/de/produkte/tools_downloads/produktdatenbank.html

Kommentar von Peter Prange |

Hallo Herr Weidelich,

den Schienenbus finden Sie unter
Neuheiten 2012.

Mit besten Grüßen

Peter Prange

Antwort von Friedhelm Weidelich

Hallo Herr Prange,

vielen Dank. Bei den Triebwagen steht er immer noch nicht.

Kommentar von dr. wolf |

guten Tag,

verstehe den Wirbel um den Nebenschauplatz des Auffindens in der homepage des Herstellers nun wirklich nicht.

Man findet das Fahrzeug sehr einfach in der Produktsuche unter "Spur 1". Entweder unter:

- Schienenbus, oder
- VT 98, oder einfach direkt unter
- 55099

Also drei Suchwege !

mit freundlichen Spur 1 Grüßen,
dr. wolf

Kommentar von Otto Katzé |

Sehr geehrter "dr. wolf",

es ist doch kein Wirbel.
Es ist eine nüchterne Feststellung um Schwächen einer Website und dem Entwicklungspotential der Modellbauszene im Bezug auf "Verkauf".
Ich maße mir an, als Interessent ohne 1-Erfahrung mal "blöd" zu fragen.
Wie bekomme ich Überblick als Internetgewöhnter?
Ich bin kein Prospektjäger der alle Messen abgrast.
Unter Spur1/Neuheiten finde ich nichts.
Warum soll ich eine Suche verwenden, wenn ich "surfe".
"mal schauen, was M denn so an Spur 1 hat".
Mit der Bestellnummer suchen? Ist doch ein Witz?
Die habe ich von einem nicht vorhandenem Prospekt?
U.s.w.....

Ich finde, das der 1-Markt sich auch was dem Kunden nähern sollte. Es wird geklagt, dass der Kunde ausbleibt.
Man realisiert nicht, dass die Szene aus jüngeren Menschen nachwachsen sollte. (wie alt ist der durchschnittliche Einser? 60 Jahre?).
Dieser Nachwuchs ist andere Vertriebswege gewohnt.
Er verweilt nach anderen Suchmustern auf den Website.
Ich kann nur nochmals sagen "die M-Site ist für so eine große Firma 6-, ein Graus". 5 Jahr hinter dem Stand der Dinge.
Nach welchem Kriterium werden z.B. die Güterwagen aufgelistet? Bestimmt nicht nach Bauart. Man muss auch jeden Wagen anklicken, damit man dann erfahren kann "Pech gehabt". Ist doch blöd, oder?

Ich schaue mir auch so viele andere Sites an, die 1 vermarkten. Da ist auch noch viel zu tun.
Mir schon klar, das die Aktualisierung einer Site aufwändig ist. Aber, wie will ich sonst Geld verdienen?

Ich kann in diesem Bezug diese spur1info nur loben.
Design, modern. Schreibstil, locker.
Prima.

Ich will diesen Beitrag nicht sprengen.
Vorschlag: ein kleines Forum für diese Site!

Otto
p.s,
Was du als Nebenschauplatz bezeichnest, kann/ist der Schlüssel zur Kundenansprache!!!

Antwort von Friedhelm Weidelich

Die Modellbezeichnungen von Märklin sind seit Jahrzehnten ein Witz: "Dampflokomotive mit Schlepptender", Diesellokomotive, "schwere Tenderlokomotive". Man stelle sich vor, ein Autohersteller klassifiziere seine Autos in diesem Stil als "Kleinwagen", Mittelklasse-Limousine, Coupé, "schwere Limousine mit Verbrennungsmotor". Bezeichnungen, die noch aus der Zeit der Kutschen stammen.

Kein Mensch sucht eine Dampflokomotive mit Schlepptender, sondern eine Baureihe und die Bahngesellschaft.

Ich habe eine Ahnung, seit wann Märklin diese Bezeichnungen verwendet. Im Bild: "Tenderlokomotive". Spur 1. Vor 1925.

tl_files/bilder/Maerklin/P3162902.jpgUnd tatsächlich: Ein Märklin-Katalog der frühen 30er Jahre unterscheidet bei Bahnhöfen zwischen "Bahnhof" und "Großstadt-Bahnhof", letzterer der Stuttgarter Hauptbahnhof.

Alle 80 bis 90 Jahre sollte man alte Zöpfe abschneiden...