Vorbestellfristen bei Märklin laufen ab

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 2)

tl_files/bilder/Vorbild/19710910-SW067-26.jpgHaben Sie Ihre Spur-1-Modelle der P8 schon bei Märklin bestellt? Dann wird's Zeit! Zu Ostern springt der Preis 500 € nach oben.

Über die Firmenpolitik von Märklin ist schon viel geschrieben worden. Dass in Göppingen seit Geschäftsführer Topp nicht die Geschicktesten am Werk sind, haben die meisten Kunden gemerkt. Entsprechend verlief die Firmengeschichte seitdem.

Ich bin mir nicht sicher, ob man so viel dazugelernt hat. Am 31. März 2013 – ausgerechnet an Ostern – geht die Vorbestellfrist für viele Spur-1-Neuheiten zu Ende.

Mit ermäßigten Vorbestellpreisen arbeitet die Spur-1-Branche schon lange, um eine Entscheidungsbasis zu haben, ob sich die Fertigung eines Modells lohnt, bevor ein sechsstelliger Betrag in den Sand gesetzt ist. Zur guten Tradition gehört dabei auch, dass wenigstens ein Handmuster gezeigt wird. Denn so kann sich der Kunde ein Bild machen, was er – so ungefähr – für sein Geld erhalten wird. Auf diese Weise können auch die schlimmsten Fehler vermieden werden, weil Vorbildkenner eine Chance haben, sich mit ihrem Wissen beim Auftraggeber der China- oder Korea-Produktion einzubringen.

Märklin will mit den neuen Modellen der preußischen P8 bzw. der späteren DB-Baureihe 38 Punkte machen im lange Zeit nur halbherzig betriebenen Spur-1-Geschäft. Die Modelle werden aus derselben chinesischen Fabrik kommen, die die 50 und 23 von KM1 produziert hat und soll technisch up-to-date sein, um mit der Konkurrenz mithalten zu können.

Nun gewährleistet dieselbe Produktionsstätte zwar wahrscheinlich eine ähnlich ordentliche Qualität ohne den Anspruch auf Perfektion. Chinesische Werke folgen aber ihren eigenen Regeln und kennen keine Loyalität. Wer gut bezahlt, wird ordentlich bedient. Wer die Produktion gut überwacht, bekommt Qualität. Wer dem Hersteller blind vertraut, bekommt allzu leicht teuren Schrott ohne größere Chancen auf Nachbesserung.

Und wer bestellt gern eine mutmaßlich ähnliche Qualität zu einem deutlich höheren Preis? Während eine KM1-50er für 1.890 € vorbestellbar ist und schon einmal auf dem Markt war, kostet das unbekannte Wesen von Märklin bis Ende März stolze 2.499,95 € – das sind nicht nur 610 € mehr. Schlimmer ist, dass niemand den Spielwarenmesse-Schnellschuss P8 je gesehen hat. Es existieren nur Vorbildfotos.

Und nun will Märklin ab 1. April den Preis auf 2.999,95 € erhöhen. Ungeschickter geht's wirklich nicht. Zumal auch der Händler dann einen deutlich höheren Einkaufspreis hat.

Auch bei anderen Neuheiten, die es meist schon einmal gab oder von denen – wie bei der E 10 – wenigstens schon einmal ein Muster gezeigt wurde, werden als Ostergeschenk ebenfalls drastisch teurer:

Die beiden bayerischen Gt 2x4/4 kosten für spät Entschlossene 2.499,95 € – satte 500 € mehr. Das sieht nach gewürfelt, nicht kalkuliert, aus.

Bei der wieder aufgelegten V 200 schlägt Märklin "nur" 300 € auf den Vorbestellpreis von knapp 1.000 € drauf. Ebenso bei der blauen E 10, die dann 1.999,95 € kosten soll. Und ob die Baureihe 24 für 2.300 € statt 1.800 € an den Mann bringen wird, ist mehr als fraglich.

Aber wer weiß: Vielleicht hat Märklin nur das Publikum getestet und wird etliche Neuheiten wieder streichen – wie gehabt. Angemessene, attraktive Preise und ein überzeugendes Handmuster würden dagegen für Resonanz bei der Spur-1-Gemeinde sorgen.

Das P8-Handmuster wird übrigens Ende Juni beim Spur-1-Treffen in Sinsheim gezeigt. Wenn Märklin dann immer noch 3.000 € dafür haben will, muss es sensationell sein.

Zurück

Einen Kommentar schreiben

Kommentar von Waldmeier Bruno |

Hallo Herr Weidelich

Recht haben Sie!
Für die Zukunft wäre es gut zu wissen, ob dieses Gebaren von Preispolitik auf dem Mist der alten Garde gewachsen ist - oder ob die Herren Sieber auch dahinter stehen - oder aber gewillt sind, dies abzustellen. Jetzt wäre vermutlich der richtige Zeitpunkt zu agieren, die Chance zu packen und am Image zu schleifen...

Kommentar von nordhamburger |

Hallo Herr Weidelich,
Sie haben vollkommen recht, die Preise bei Märklin sind wirklich utopisch und ob die Umsetzung des Modells und die dazugehörige Technik den heutigen Anssprüchen genügen wird, bleibt abzuwarten. Ich bestelle auf keinen Fall irgendwelche angekündigten Modelle aus dem Haus Märklin mehr vor, die meisten Modelle sind spätestens ein halbes Jahr nach Erscheinen für erheblich weniger Geld zu bekommen, als der Fachhändler !! zahlen mußte. Wenn ich bei KM1 vorbestelle, kann ich das ruhigen Gewissens machen, da mir, wenn auch nicht zum angekündigten Liefertermin, ein tolles Modell verkauft wird.
So geschehen mit der BR 23. Ein absolutes Spitzenmodell ohne Fehl und Tadel. Hier kann eine große Firma Märklin lernen wie es funktionieren kann. Wenn ich an die vor Jahren angekündigten Abteilwagen denke, sind andere Firmen näher am Kunden. Die Firma Märklin wäre sicher gut beraten, die zur Zeit nicht lieferbaren Produkte auf den Markt zu bringen (hier sind vor allem die 10 Grad Weichen zu nennen). Gerade im Gleiszubehör fehlen m.E. noch viele Teile, ich denke da vor allem an große Bogenweichen etc.).
Dies ist aber nur meine Meinung zum Thema Märklin.