Tiefe durch den Spiegeltrick

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 0)

Das Spur-Null-Magazin beschreibt anhand eines Dioramas, wie man durch einen Spiegel im Hintergrund Tiefe erzeugen kann. Der Trick ist altbekannt, wird aber eher selten angewendet. Der Schnappschuss der PAJ-Anlage in Sinsheim zeigt, wie man Spiegel auch anders nutzen kann, um eine Anlage optisch zu verlängern.

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Auf einer H0-Anlage sah ich vor Jahren eine ähnliche Anwendung: Dort wurde unter einer Brücke ein Spiegel eingebaut und ein Auto platziert. Um den Betrachter zu täuschen, stand das Fahrzeug ein paar Zentimeter vor dem Spiegel und aus zwei Fahrzeugfronten zusammengesetzt: vorn Pkw, hinten ein Lieferwagen von vorn. So wurde suggeriert, dass dem realen Auto weiter hinten noch ein Lieferwagen folgte. Hätte sich das hintere Ende gespiegelt, wäre der Spiegeltrick sofort aufgeflogen.

Die Platzierung des Spiegels muss gut durchdacht werden. Je dicker das Spiegelglas, umso stärker wird die optische Lücke sichtbar, die der Spiegel erzeugt. Im Bild oben ist sie kurz vor dem Puffer der E 94 als etwas breiterer dunkler Spalt sichtbar und in der scheinbaren Mitte der Brücke, die in Wirklichkeit das Ende des Modells ist. Der senkrechte Spalt fällt unter der Brücke noch weniger auf und könnte auch im Mauerwerk sein.

Da die Spiegel einseitig beschichtet sind, verdoppelt sich optisch die Glasstärke und erzeugt den Spalt. Vermeiden ließe er sich durch eine hochglänzendes Blech, wie man es früher zum Trocknen von Hochglanzfotos im Fotolabor verwendete. Da die spiegelnde Oberfläche vorn liegt, ist der Übergang praktisch nahtlos.

Wer eine Bezugsquelle für entsprechende Bleche weiß: Tipps sind willkommen!

Modellbauer Horst Göhr arbeitet auch noch mit einem anderen Material: Spiegelfolie von d-c-fix. Voraussetzung ist eine absolut glatte, staubfreie Unterlage, weil es sonst unschöne Pickel gibt. Die Folie lässt sich auch auf gebogene Flächen aufbringen.

Wer der Fantasie freien Lauf lässt, wird nicht nur auf platzsparende Halbreliefs als Anlagenhintergrund kommen, sondern vielleicht Wälder, Seen und Bahnhofsdächer verdoppeln. Göhr verwendet Spiegel auch, um eine Großstadtstraße vorzutäuschen. Dann muss der Spiegel etwas Abstand haben zu der Häuserzeile im Vordergrund. Er spiegelt entweder die Hinterhoffassaden wider oder die parallele Geschäftsstraße, wenn man statt der Rückseite noch eine Ladenfront gebaut hat.

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