Stahlschwellengleis von Hosenträger in der Praxis (4)

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 1)

Das Finish

tl_files/bilder/Hosentraeger/_3246927.jpgDas Finish des Hosenträger-Gleises war einfacher als erwartet. Die 120 cm Gleis sind fertig und lassen buchstäblich Spielraum für weitere Farbnuancen und kleine Verbesserungen.

tl_files/bilder/Hosentraeger/_3186815.jpgNach dem letzten Beitrag gab es Lob und auch kritische Hinweise zu dem brutalen Kontrast zwischen frischem Granitschotter und dem rostigen Gleis. Der Gleis-Hersteller Eberhard Dreyer hätte den Schotter bereits mit Eisenodix-Pigmenten gefärbt, um etwas farbliche Tiefe und Effekte zu erzeugen, die durch teilweise durch den Kleber abgewaschene Steine entstehen. Das werde ich das nächste Mal auch tun, weil die Pigmente nicht so leicht in den Untergrund des Schotters eindringen.

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Der Abrieb der Räder und Schienen erzeugt einen Flugrost, der sich auf und neben den beiden Schienen niederlässt. Ich habe das mit einem alten weichen Kosmetikpinsel simuliert. Ich habe den Pinsel in den Behälter mit dem hellbrauen Eisenodix eingetaucht, leicht abgeschüttelt und dann die Farbe trocken aufgetupft. Das gelingt nicht immer gleichmäßig, doch wenn man mit dem Pinsel kreisförmige Bewegungen macht, lässt sich das Farbpulver gut verteilen.

Wer seine Gesundheit schützen will, sollte bei dieser Arbeit einen Atemschutz benutzen, denn es staubt manchmal schon. Weiter außen, wo der Rost älter und dunkler ist, können die Farbpigmente auch mit Wasser oder Spiritus aufgebracht werden. Auf dem Gleis würde ich das nicht machen, weil die antrocknenden Tropfen zu starke Muster hinterlassen.

tl_files/bilder/Hosentraeger/_3196824.jpgUnd was ist, wenn die Farbe zu dick aufgetragen wurde? Ich habe einmal versuchsweise entspanntes Wasser (mit Netzmittel, alternativ Spülmittel) auf eine Stelle tropfen lassen und erhielt dann diesen hellen Fleck. Die Pigmente werden abgewaschen und versickern im Untergrund.

tl_files/bilder/Hosentraeger/_3206828.jpgAn einzelnen Stellen hatte sich der Schotter nicht perfekt verteilt und kleine Löcher hinterlassen. Mit grauem Schotter für Spur Null, der inzwischen von der Schotterschmiede eintraf, habe ich am ein paar Stellen "nachgestopft" und dann mit verdünntem Tiefengrund besprüht. Die Klebekraft genügt, um die zusätzlichen Steinchen festzuhalten. Der Kleber erzeugt auf den bereits eingefärbten Schwellen ein wildes Muster, das hinterher unter der nächsten Farbschicht ganz realistisch wirkt.

Nach dem Besprühen mit Tiefengrund sieht das Gleis ziemlich bunt aus:

tl_files/bilder/Hosentraeger/_3246897.jpgKünftig werde ich ein Gemisch aus grauem Schotter für Spur 1 und etwas Schotter für Spur Null verwenden, weil der graue Stein eine andere Struktur hat, die mir besser gefällt als der Granit.

Die Hosenträger-Stahlschwellen aus Kunststoff nehmen auch nach dem Entfetten nicht so gern Farbe an, berichtet ein Leser. Sicher kommt es auch auf die Farbe an. Ich hatte mit den Pigmenten gar keine Probleme, weil die Oberfläche durch das Sandstrahlen etwas aufgerauht wurde und sich das Pulver darin gut festsetzt.

Im Zweifelsfall gibt es hier unter "Schneidewerkzeuge/Radierer/Zirkel" für knapp 65 € einen preiswerten Sandstrahlradierer (Effect-Color Air Eraser) für Aluminiumoxid. Er wird an einen Airbrush-Kompressor angeschlossen.

tl_files/bilder/Hosentraeger/_3246899.jpgDieses Bild verdeutlicht, wie der Farbauftrag noch ganz roh aussieht. In der Mitte ist der Ton dunkler als Hinweis auf Ruß und Schlacke aus der Dampflok. Die Kleberflecken auf den Schwellen sind bereits abgedeckt und erscheinen nur noch in willkommenen Nuancen.

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Wenn die Farbe verteilt ist und die Böschungen dunkler eingefärbt wurden, kann man mit einem Handfeger ein wenig die Farbe verteilen. Auf dem Bild links sind noch ein paar Unregelmäßigkeiten: Die linke Schiene hat etwas mehr hellen Rost abbekommen. Die dunkle Farbe wurde mit Wasser aufgebracht und wirkt auf dem Foto noch etwas zu dunkel.

Die Spuren auf den Schwellen stammen von einem feuchten Tuch, mit dem ich ein wenig Farbe abgewischt habe. Was Ihnen zeigen soll: Experimentieren Sie einfach und entwickeln Sie Ihre eigenen Methoden, ganz nach Ihrem Geschmack. Viele Wege führen nach Rom. Es gibt kein allgemein gültiges Rezept für das Patinieren von Gleisen.

Nach dieser Arbeit entwickelte sich eine neue Erkenntnis: Es ist gar nicht notwendig, sich weiter mit dem Weathering der Schienen zu befassen.

tl_files/bilder/Hosentraeger/_3246907.jpgSie sind durch den Rost ziemlich gut patiniert. Ein paar Kleberflecken machen die Schienenstege noch interessanter. Mir genügt das, aber ein, zwei Nuancen mehr lassen sich mit Pigmenten sicher noch erzielen. Wirklich erfassen kann man sie nur noch mit der Kamera oder Lupe.

tl_files/bilder/Hosentraeger/_3246915.jpgAuch von oben gefällt mir das Gleis. Der Übergang zum dunkleren Ton an der Böschung wird durch die Kamera und das Blitzlicht stärker betont. Bei normaler Beleuchtung sieht man den Unterschied kaum.

Die Schienenoberfläche wurde mit einem Schienenradierer von Roco und Co. gesäubert. Der wohl aus Gummi und Glas- oder Korundstaub bestehende Schleifklotz ist das Härteste, was man den Neusilberschienen zumuten sollte. Ein feuchter Lappen tut es auch.

tl_files/bilder/Hosentraeger/_3246918.jpgSpäter können noch ein paar Gräser und Unkraut eingebaut werden, vielleicht eine Flasche und (bei den Epoche II und III) auch Toilettenpapier. Das kann man mit abgebranntem Zigarettenpapier simulieren, habe ich vor vielen Jahren irgendwo gelesen.

tl_files/bilder/Hosentraeger/_3246960.jpgMit meinem ersten Hosenträger-Gleis und den Ergebnissen bin ich jedenfalls zufrieden. Und man erkennt, dass so ein blitzblankes Modell auf diesem Gleis eigentlich auch patiniert sein sollte – ein Wagnis, das allerdings nicht jeder eingehen möchte.

Ich hoffe, ich konnte Sie dazu ermutigen, auch endlich mit dem Gleisbau anzufangen. Denn dieses Gleis sieht einfach nach Eisenbahn aus, so wie das Vorbild. Ein Modellbahngleis ist das nicht mehr.

Natürlich funktionieren die ausprobierten Methoden auch mit den üblichen NEM-Gleisen. Das unübertroffene Erscheinungsbild der streng maßstäblichen Hosenträger-Gleise kann aber schon ein wenig süchtig machen...

Wenn man sich Zeit lässt, ist so ein Selbstbaugleis gar kein Problem. Im Gegenteil: Es macht Freude und sorgt für Bastelspaß.

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Kommentar von Cor de Jong |

Dear Friedhelm,

This is an interesting publication. I am building my first finescale gauge 1 layout with Hosenträger points and tracks. My first 1:9 point is almost ready and I am very happy with the construction designed by the Hosenträger team. At my website Blokpost-Nul there is also a gauge 1 projects part.

Kind regards,

Cor de Jong
The Netherlands.

Antwort von Friedhelm Weidelich

Dear Cor,

Thank you for your feedback on Hosenträger track. I added a link to your blog.

Hier ist eine Google-Übersetzung der Seite.

Herzlich willkommen und tot ziens,

Friedhelm Weidelich