Stahlschwellengleis von Hosenträger in der Praxis (2)

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 1)

tl_files/bilder/Hosentraeger/_2195544.jpgEs geht gemächlich voran mit dem feinen Stahlschwellengleis von Hosenträger, das nun eingeschottert ist.

tl_files/bilder/Hosentraeger/_2185543.jpg120 cm Gleis sind verlegt, die Schienenstücke an zwei Stellen mit Laschen vierfach verschraubt und die überstehenden Schienen mit einer Trennscheibe abgesägt. Die Schienen sind vorbildgerecht nach innen geneigt.

Gewöhnlich sind die Schotterbetten von Modellgleisen viel zu schmal – es fehlt ja in jeder Baugröße an Platz. Der Versuch, möglichst viele Gleise auf der Fläche unterzubringen, verführt viele Modelleisenbahner dazu, bei der Breite des Schotterbetts zu sparen und zu mogeln. Bei einem hochwertigen und streng maßstäblichen Gleis wie dem von Hosenträger verbietet sich das von vornherein.

Die NEM 122 "Querschnitt des Bahnkörpers für Normalspurbahnen" diente als Grundlage für die Form des Schotterbetts: Oben soll es für die Spur 1 106 mm breit sein, was ca. 14 mm vom Schwellenende bis zu den Schenkeln des Trapezes bedeutet, die einen Winkel von etwa 35° zum Boden des Schotterbetts haben. Das ist unten etwa 160 mm breit. Mit den beiden schmalen Randwegen ist die Trasse auf dem Planum 188 mm breit und bis zur Schienenoberkante 22 mm hoch.

Um Schotter und vor allem Gewicht zu sparen, habe ich die Böschungen des Schotterbetts aus Styrodur zurechtgeschnitten und in die Form der Modulkopfstücke einbezogen.

tl_files/bilder/Hosentraeger/_2195546.jpgDas hatte den Vorteil, dass sich der hausgemachte Schotterkleber nicht unnötig ausbreiten konnte.

tl_files/bilder/Hosentraeger/_2195554.jpgDer Schotterkleber besteht aus einer uralten Flasche Acryl-Tiefengrund, die einmal 9,90 DM (ca. 5,06 €) gekostet hat, und aus dem beim Beizen bereits verwendeten Netzmittel Mirasol. Zwei Tropfen oder ein Viertel Teelöffel voll genügen, um einen Liter Tiefengrund so zum Fließen zu bringen, dass der Schotter trocken beträufelt werden kann. Der Granitschotter stammt von der Gleisschotterschmiede in Overath (in Ebay auch unter wtbtschunkert). 5 kg in der Körnung 2 bis 3 mm kosten 6,99 €. Exakt 1,25 kg habe ich für die 120 cm Gleis benötigt.

tl_files/bilder/Hosentraeger/_2195546.jpgDer milchartige Tiefengrund steigt dank des Netzmittels auch zwischen dem Schotter hoch und verklebt ihn binnen weniger Stunden.

tl_files/bilder/Hosentraeger/_2195562.jpgDer Granit wird nur minimal dunkler. Die scheinbare Blaufärbung verschwindet nach dem Austrocknen über Nacht wieder.

tl_files/bilder/Hosentraeger/_2205568.jpgAnschließend wird das Modul so gekippt, dass eine Böschung waagerecht liegt. Sie wird mit Schotter bestreut. Mit einem langen Holz kann man versuchen, die typische Anhäufung frischen Schotters am Gipfel der Böschung nachzubilden. Ganz gelungen ist mir das nicht, aber ich habe es auch nicht ernsthaft versucht.

Nun habe ich diese Böschung mit dem Schotterkleber beträufelt. Ein Teelöffel oder eine Einwegspritze sind gut geeignet, wenn man nicht aus größerer Höhe oder mit Schwung tropft, sonst drückt der Tropfen den trockenen Schotter weg. Das passierte mir nur drei, vier Mal. Wer den Schotter lieber zuvor anfeuchten will, soll es tun. Nötig ist das nach meiner Erfahrung aber nicht.

tl_files/bilder/Hosentraeger/_3056402.jpgÜber Nacht trocknete die Böschung, dann kam die andere dran. Einen Tag später habe ich mich daran gemacht, überschüssigen Schotter von Schwellen und Gleisen zu entfernen. Manchmal verirrt sich eben ein Steinchen und klebt an der Schiene oder auf einem Schwellenende.

Das Schotterbett ist so stabil, dass ich mit einem groben 80er-Schleifpapier zwischen den Schienen über das gesamte Gleis schleifen konnte, um eventuell über das Schwellenniveau herausragende Steinchen zu beseitigen. Der Kleber hält so gut, dass ich eher die Oberflächen der Steine abschliff als dass die Steinchen wegbrachen. So soll es aus meiner Sicht bei einem transportablen Modul sein. Der rote Punkt bezeichnet übrigens die Schiene, die an das rote Kabel im Modul angeschlossen ist. Zum Modulbau später mehr.

Der nächste Schritt wird das farbliche Finish sein.

Den ersten Teil zum Gleisbau mit Hosenträger-Stahlschwellengleis finden Sie hier.

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Kommentar von Jörn |

Hallo Herr Weidelich,

vielen Dank für den vorbildlich detaillierten Bericht, der vielen (und auch mir) beim ersten Gleisbau sehr helfen wird. Ich freue mich auf die weiteren Teile. Dann soll es auch bei mir losgehen.

Gruß, Jörn

Antwort von Friedhelm Weidelich

Hallo Jörn,

danke. Ich musste mich auch erst überwinden und trauen. Aber wenn man jeden Tag ein kleines Stückchen bearbeitet, hat man lange Spaß und immer wieder Erfolgserlebnisse. Wenn man "nur" ein Modul baut, bleibt die Aufgabe überschaubar. Wichtig ist es, sich nicht unter Zeitdruck zu setzen und nur nach Lust und Laune zu arbeiten. Dann gelingt die Arbeit am besten. Und wenn es nicht auf Anhieb klappt, arbeitet man nach.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start! Fangen Sie einfach an.