Stahlschwellen
, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 1)
Gleise sind überall, und im Gegensatz zu der landläufigen Behauptung, dass Stahlschwellen nur auf Nebenstrecken verwendet wurden, könnte ich unzählige Beispiele nennen, wo Stahlschwellen ein Hauptgleis trugen. Manchmal parallel zum Holz- oder Betonschwellengleis. Auf Hunderten von Fotos habe ich Hinweise auf Stahlschwellengleise, doch zeigen kann man die Fotos nicht, weil der gemeine jugendliche Eisenbahnfreund eben keine Gleise fotografiert und sich damals auch noch keine Gedanken gemacht hat über Rippenplatten, die Form von Schienenstühlen und anderen Kleinkram, auf dem fauchende Dampfloks und röhrende Dieselloks fuhren. Und wenn es denn brauchbare Ausschnitte gibt, sind die Schwellenenden tief eingesunken oder mit Schotter und Sand bedeckt. Oder unscharf und gestaucht.
Nun habe ich aber doch noch Fotos gefunden, die das Vorbild der aus Blech gepressten Schwelle zeigen, die KM1 beim Stahlschwellengleis verwendet. Auch bei Weichen, wie der Ausschnitt eines Fotos zeigt, das ich 1973 in Trossingen Staatsbahnhof gemacht habe.
In Allendorf an der Eder fotografierte ich das Gleis, das KM1 Pate stand. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen sind einzelne Blechschwellen aus zwei Teilen zusammengeschweißt. Die Enden sind leider im Schotter verborgen. Das Foto zeigt jedenfalls, dass KM1 die Schienenbefestigungen sehr gut nachgebildet hat und auch die leicht poröse Oberfläche der Kunststoffschwellen dem Vorbild entspricht.
Nun gehöre ich nicht zu denen, die Schotter nachmessen und sich mit dem Mikroskop von der Qualität der Kunststoffspritzteile überzeugen. Es mag sein, dass die Originalmuttern etwas höher sind und im Modell einen Millimeterbruchteil mehr Luft lassen für die übergroßen NEM-Spurkränze. Das stört mich nicht und ist sinnvoll.
Von oben sehen die Schwellen und Befestigungen stimmig aus. Verschiedene Rosttöne kann man aufspritzen und mit Farbpulver auftragen, denn die Vorbilder rosteten gepflegt vor sich hin und boten keine einheitliche Tönung, wie sie Kunststoff mit sich bringt.
Mit dem Holzschwellengleis von KM1 lassen sich die Stahlschwellengleise problemlos verbinden. Sie sind gleich hoch und liegen nur im Foto nicht auf dem Fotohintergrund sauber auf. Gut erkennbar sind die verschiedenenartigen Schienenbefestigungen.
Wie beim Vorbild können die beiden Schwellenarten gemischt verwendet werden. Oft geht das Holzschwellengleis einfach in das Stahlschwellengleis über. Oder das eine Gleis ist so und das parallele Gleis mit anderen Schwellen versehen.
Das wetterfeste Schwellenband verträgt UV-Strahlen und eignet sich deshalb auch für Gartenbahnen. Die Radsätze der Machart "Pizzaschneider" von LGB mit ihren 3 mm hohen Spurkränzen laufen darauf nicht, wohl aber Radsätze von Accucraft mit ca. 2,5 mm Spurkränzen, ab Laufflächenmitte gemessen. Bei Dreipunktlagerung genügen draußen im Übrigen schon 1,8 mm, wie sie bei guten amerikanischen Radsatzherstellern zu haben sind.
Die Schwellenbänder bestehen aus vier Schwellen, die einseitig miteinander verbunden sind und an den Enden des Quartetts Verbindungen mit dem nächsten Band aufnehmen. So läuft das Schwellenband wie eine Rechteckwelle unter den Schienen und passt sich fast ohne Nachhilfe an Bögen an. Eine Kerbe zwischen zwei Schwellenpaaren erleichtert das Trennen im Fall des Falles. Die einseitigen Stege liegen auf der Grundplatte auf. Bis zum Schienenprofil ist genügend Platz für Schotter.
Man hätte die Verbindungen auch wie beim amerikanischen Gleis von Sunset Valley Railroad als Mittelsteg anordnen können. Doch dann hätten gewiss die Kunden protestiert, die aus unerfindlichen Gründen auf den Schotter im Gleis verzichten.
KM1 liefert das Stahlschwellengleis in verschiedenen Längen und Bögen. Weichen gibt es noch nicht. Wie beim Vorbild kann man bedenkenlos Stahlschwellengleise und Weichen mit Holzschwellen kombinieren.
Einen Kommentar schreiben
Kommentar von Bertold Langer |
Glückwunsch zu dieser Präsentation.
>Aus nicht nachvollziehbaren Gründen sind einzelne Blechschwellen aus zwei Teilen zusammengeschweißt.<
Stahlschwellen konnten sich einseitig abnutzen. Also schweißte man aus zwei (oder maximal drei) noch brauchbaren Stücken verschiedener Schwellen ein
Exemplar zusammen. Beim Vorbildfoto sieht man ein Schwellenstück mit Langloch, das bei diesem Befestigungstyp ("K", Rippenplatte für die Hakenschraube, die von den Rippen gehalten wird) gar nicht gebraucht wird. Es gehört eher zum Oberbautyp auf dem Weichenfoto (Hakenschraube steckt in einem Langloch in der Schwelle, wobei der "Haken" im rechten Winkel zu diesem steht).
Beim Oberbau K auf Stahlschwellen in seiner Grundform sind die äußeren Enden der Schwellen ein wenig nach oben gebogen, damit die Schienenköpfe sich um 1:20 zur Gleismitte hin neigen. Aber auch bei Stahlschwellen mit ebener Oberfläche konnte man diese Neigung erzeugen, indem man K-Rippenplatten mit geneigter Auflage auf die Schwellen schweißte. Diese Art scheint das Vorbild für das gezeigte Modellgleis zu sein. Aus den Fotos geht nicht hervor, ob die Schienen auch im Modell geneigt sind.
Auf Weichen sind die Schienen nicht geneigt. Aber man muss durch Übergangsplatten dafür sorgen, dass sie vor und hinter der Weiche allmählich den vorgeschriebenen "Drall" bekommen.
Bertold Langer