Stahlschwellen von Hosenträger

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 0)

Stahlschwelle von Hosenträger, Spur 1. Foto: Friedhelm Weidelich

Im November werden nicht nur Spur-1-Puristen bei Hosenträger Rail Systems Stahlschwellen kaufen können. Die Schwellen aus Kunststoff eignen sich auch als Ladegut und zur Dekoration neben den Gleisen.

In den 30er-Jahren kamen überall Stahlschwellen zum Einsatz. Sie waren für die damals schweren S49-Profile mit 49 kg Metergewicht gut geeignet und wiederverwendbar. KM1 bietet wetterfeste Gleise mit robusten Stahlschwellen aus UV-beständigem Kunststoff an, hier wurden sie vorgestellt.

Stahlschwelle von Hosenträger, Spur 1, 1pur

Wer auf den feinen 1pur-Schienenprofilen fährt oder Dioramen baut, tut das nicht draußen. Deshalb ist die Zielgruppe eine völlig andere als bei KM1. Hier geht es darum, dem Vorbild so nah wie irgendmöglich zu kommen. Mit der neuen Stahlschwelle von Hosenträger Rail Systems ist das leicht möglich, denn die Schwelle aus ABS hat alles, was eine Stahlschwelle braucht:

  • aufgeschweißte RUS67-Rippenplatten
  • zwei Kröpfungen von 1:20
  • eine in der Mitte tiefer liegende Schwelle
  • Krallen an den Enden als Widerstand gegen seitlich wirkende Kräfte

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Die eigenartige Form des Originals ist perfekt nachgebildet. Tatsächlich sind alle Schienen, außer in Weichenstraßen, nicht rechtwinklig zur Schwelle montiert, sondern mit einem geringen Winkel (heute 1:40) nach innen. Das soll für mehr Laufruhe bei den im Sinuslauf auf dem Gleis horizontal hin- und herschlingernden Wagen sorgen.

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Als Gag, sagt Eberhard Dreyer, aber durchaus vorbildgerecht, ließ der Modellschienenbauer "Thyssen 1938" in die Schwellenform erodieren. Schließlich stammt er aus Duisburg, wo noch heute bei Thyssen Schienen gezogen werden. Stahlschwellen gehören beim Vorbild meist zum Alteisen, sind aber noch auf vielen Bahnhöfen, Rangierbahnhöfen und Nebenstrecken zu finden und werden immer noch hergestellt. Oft liegen sie sogar zwischen Holz- oder Betonschwellen. Will man das im Modell nachahmen, sollten noch vier bis fünf Holzschwellen nach der Doppelschwelle eingebaut werden.

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Im Vergleich mit dem KM1-Gleis wirkt das Hosenträger-Gleis mit seinem niedrigeren, 4,65 mm hohen Profil und nur 4 mm Schienenfußbreite (hier mit etwas Rostpatina) entsprechend feiner. Länge und Breite der Schwellen sind identisch, obwohl sie anders wirken.

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Auf den Unterseiten zeigt sich ein wesentlicher Unterschied: Die Schwellen von KM1 liegen flach auf, was die Gleisverlegung sehr erleichtert – zumal die Schwellenenden sowieso im Schotter verschwinden.

Stahlschwellen von KM1 und Hosenträger

Die Hosenträger-Schwellen sind dagegen vorbildgerecht an den Enden nach unten gebogen. Schließlich bedeutet 1pur, das Original ohne Kompromisse nachzubilden.

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Das zieht dann nach sich, dass man die Schwellen auf eine dünne, zum Beispiel schalldämpfende Schicht wie hier legen muss. Die ABS-Schwellen können dann mit Acryl verklebt werden. Die Schwellenenden verschwinden zum Teil im Schotter, je nach dem Zustand der im Modell 32 Mal verkleinerten Vorbildsituation.

Für einen Meter Gleis werden 50 Schwellen benötigt. Sie kosten 0,60 € pro Stück. Zusammen mit zwei Schienen zu je 7,00 € kommt man also auf einen Meterpreis von 44,00 € – deutlich günstiger als das 1pur-Gleis mit Holzschwellen.

Man braucht niedrigere Spurkränze, als bei NEM üblich, um auf dem feinen Gleis fahren zu können. Die Köpfe der Hakenschrauben erzeugen sonst ein leichtes Rattern, auch wenn es nur Millimeterbruchteile zu viel sind.

Ganz muss man aber nicht auf die neuen Schwellen verzichten, wenn man Märklin-kompatible Gleise befährt. Als zur Seite geworfene oder sauber gestapelte Schwellen können sie auch eine Anlage oder ein Spur-1-Diorama dekorieren. Noch besser eignen sich 15 m lange Gleisjoche - im Modell 46,88 cm – als Ladegut auf Rungen- und Flachwagen oder neben dem Gleis.

Die neuen Schwellen werden am kommenden Wochenende in Hennigsdorf in einem Schaustück zu sehen sein und in kleinen Mengen angeboten. Ab Lager gibt es sie bei Hosenträger Rail Systems dann ab Mitte November 2012.

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