Stahlblech-Prellbock von Krüger Modellbau

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 1)

Rawie-Prellbock von Krüger, Spur 1, 1:32. Foto: Friedhelm Weidelich

Krüger Modellbau hat als Herbstneuheit in 1:32 die Prellböcke aus Stahlblech von A. Rawie, Osnabrück nachgebildet.

Obwohl sie genauso häufig zu finden sind wie die aus Altschienen hergerichteten Prellböcke, gab es davon bisher noch kein Spur-1-Modell.

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Die modern wirkende Form verwendete Rawie seit den 50er Jahren (die Angabe 1925 auf der Rawie-Website muss ein Zahlendreher sein) und hat sie seitdem laufend weiterentwickelt.

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Das Spur-1-Modell von Krüger bildet die Bauart eines Gleisbremsprellbocks nach, dessen genaue Bauartbezeichnung noch unklar ist. Diese Prellböcke wurden zahlreich verbaut und sind auf vielen Bahnhöfen anzutreffen. Es gibt aber Detailunterschiede: Teilweise besteht die Pufferbohle aus massiven Doppel-H-Profilen, oder der Rücken ist durch Diagonalprofile verstärkt.

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Der Prellbock sitzt auf den Schienenprofilen und wird bei dieser Bauart von 24 Schrauben und je sechs Klemmblechen an der Innenseite der Schienen festgeklemmt. Die Zahl der sog. Bremselemente kann variieren. Stößt ein Fahrzeug dagegen, rutscht der Prellbock auf dem Gleis, abhängig von Aufprallenergie und Zahl der Bremselemente, mehr oder weniger nach hinten. Er gehört daher auch im Modell nicht an das Ende des Gleises, sondern braucht noch wenige Zentimeter Gleis, um verschoben werden zu können.

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Wie beim Vorbild hat der Prellbock unten deshalb eine Öse, in die ein Seil eingehängt werden kann, um den Prellbock mit einer Lok wieder an seinen ursprünglichen Standort ziehen zu können.

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Der Bausatz (80 €) besteht aus Neusilber-Ätzblechen mit Biegenuten und Laschen zum Vorfixieren. Zum Falten der Teile reicht eine Flachzange aus. Die Teile werden verlötet und die Brettchen für die Pufferteller aufgeklebt. Die Konstruktion hat den Vorteil, dass zwischen den beiden Pufferplatten eine Märklin-Klauenkupplung Platz hat. Die handelsüblichen Prellböcke mit Puffern, welche die Modellbahnkupplungen schützen, gab es beim Vorbild, von wenigen Ausnahmen abgesehen (SEM Heilbronn), nicht.

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Für das Schutzhaltsignal Sh 2 fand Krüger eine neue Lösung. Beim Original befand sich eine reflektierende Riffelglasscheibe hinter der Front aus Blech. Das Signal besteht aus vier miteinander verklebten Blechen mit hoher plastischer Wirkung. Das eingelegte Neusilberblech bildet den Reflektor gut nach. Auf der schwarzlackierten Vorderseite ist der Schriftzug des Herstellers OSMEKA zu erahnen.

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Der Prellbock wird wie das Vorbild auf den Schienenköpfen montiert und mit 48 Stück 1,6-mm-Bolzenimitationen (15 €) von Nolte (1 pur) befestigt, die bei Bedarf mitgeliefert werden. Wer sich die Arbeit etwas erleichtern will, verwendet die Bolzenimitationen lediglich als außen angesetzte Attrappe. Um einen Kurzschluss zu vermeiden, muss eine Schiene etwa 10 mm vor dem Prellbock unterbrochen werden.

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Die nach innen überstehenden Bolzen müssen bei diesem Muster noch gekappt werden.

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Zum Bausatz gehören ein RAWIE-Fabrikschild, eine Schiebebild-Gleisnummer sowie Bohrschablonen für das Gleis, um den Prellbock ggf. absolut vorbildgetreu einbauen zu können. Für das Löten werden keine großen Vorkenntnisse vorausgesetzt, so dass der Metallbausatz dazu animieren könnte, sich einmal auf diese Modellbautechnik einzulassen.

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Auf der Homepage von Krüger Modellbau ist der Bausatz noch nicht zu sehen, er wird schon in wenigen Tagen lieferbar sein. (4 Vorbildfotos: Krüger)

Interessant ist dieses Foto mit gelb lackierten Prellböcken in einem Chemiebetrieb – falls Sie es gern etwas bunter treiben wollen:

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Kommentar von Cont Peter |

Beim Artikel über den Blechprellbock les ich daß eine Bohrschablone für das Gleis mitgeliefert wird?
Das Ding soll doch rutschen können, da wären Schrauben durch das Gleisprofil fehl am Platz, die sind doch darüber und sollen nur klemmen, oder seh ich das falsch?
meint der Peter

Antwort von Friedhelm Weidelich

Ich habe H. Krüger gefragt und mir seine Bilder (siehe unten) noch einmal angeschaut: Die Schrauben gehen durch ein auf den Kopf gestellte Schiene, der man einen Fuß abgesägt hat. Diese Schiene ist durchbohrt, ebenso ein Vierkantstahl, der auf dem Schienenkopf liegt. Die Schrauben sitzen knapp über der Schienenoberkante und gehen innen durch Platten, die sich an der Schiene festklammern. Eine durchdachte, aber für den Modellbau hochkomplizierte Lösung.

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Wer sich ersparen will, einen Schienenfuß abzufräsen und den Steg 24 Mal zu durchbohren, kann auf zwei Blechwinkel zurückgreifen, die dem Bausatz beiliegen werden.

Modellbau ist, wenn man's trotzdem macht. Zwinkernd