Spur 1 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 1)

tl_files/bilder/artikel/Dingler/P7287985.jpgAm 21. August 2011 erschien in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung mein großer Beitrag über die Spur 1. Aufhänger war eine 50er von KM1.

Morgen, fast auf den Tag genau ein Jahr später, kommt der nächste Artikel. Es geht um die V 60 von Dingler.

Der Hintergrund, von meiner regelmäßigen Mitarbeit bei der FAZ abgesehen: Modelleisenbahn wird in der öffentlichen Meinung immer noch häufig als Kinderei wahrgenommen. Das gilt für Westdeutschland mehr als für Ostdeutschland, wo "Modelleisenbahn" eher als ein technisches Hobby gilt, wie viele andere Hobbys auch.

Den Ruf, dass hier große Kinder mit der Eisenbahn spielen, haben wir nicht nur solchen Redakteuren zu verdanken, die sich gern über Menschen lustig machen, die mit 50 noch bei der Mutter wohnen und die Zimmer mit Gleisen verbunden haben. Es sind auch die Modelleisenbahner und die Hersteller, die zu wenig tun, um aus der Nische des Kindischen herauszukommen. Denn Materialschlachten auf engstem Raum (ich meine nicht Spur 1) und fast autistisch vor sich hin werkelnde Modellbahner auf Ausstellungen prägen noch immer das Bild in der Öffentlichkeit.

Anders als bei Modellflugzeugen, Schiffen, Lkw und Baumaschinen ist es der Branche und Vereinen meines Erachtens nicht gelungen, die Modelleisenbahn als anspruchsvolles Hightech-Hobby zu verkaufen, das Feinmechanik, Digitaltechnik und Eisenbahngeschichte verbindet.

Gerade die Spur 1 setzt sich durch ihre Exklusivität von der "Modelleisenbahn" ab. Hier haben wir es mit Eisenbahnmodellen zu tun, nicht mit Spielzeug. Und es geht - bei einigen Spur-1-Liebhabern zumindest – um Modellbau der Spitzenklasse, weil es hier auf das Detail ankommt und sinnloses Herumfahren durch Ovale schon aus räumlichen Gründen ausscheidet.

Wenn ich für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung schreibe, geht es darum, etwas von dieser Faszination zu vermitteln, die nur Spur-1-Modelle durch ihr Gewicht, ihre Größe und ihren Sound bieten. Ich erreiche damit 378.000 Leser, die vielleicht noch nie etwas von den hochwertigen Modellen gehört haben und außer Märklin wahrscheinlich keine der Marken kennen, die uns vertraut sind.

Nicht jeden wird der Artikel interessieren und nicht jeder wird sich – obwohl es eine wohlhabende, gebildete Zielgruppe mit Anspruch und Lebensleistung ist - eine Spur-1-Lok kaufen wollen. Trotzdem: Herr Krug von KM1 bekam nach meinem Artikel 2011 etliche Anfragen von Kunden, die einfach nur eine Lok für den Schreibtisch oder das Wohnzimmer wollten oder noch nie etwas von dieser Marke gehört hatten.

Es wäre aber ein guter Effekt, wenn für die Leser wenigstens ein Teil der Faszination nachvollziehbar wäre, die wir mit unseren Modellen erleben. Und wenn die breite Öffentlichkeit noch mehr verstehen würde, dass es hier um hochwertigen Modellbau, das Erhalten von Eisenbahngeschichte und Freude an Feinmechanik geht und nicht um kindliche Spielerei. (Wer spielt, tut im Übrigen etwas für die Seele und entspannt. Aber Erwachsene sollten wie Erwachsene spielen und nicht wie Kinder.)

Spur-1-Modelle zu sammeln ist genauso ernstzunehmen wie das Sammeln von hochwertigen Uhren, Fabergé-Eiern, wertvollen Büchern, Oldtimern oder Bildern. Wir brauchen uns für unser Hobby, unsere Leidenschaft für die detailgenaue Technik en miniature, nicht zu schämen.

Also am Sonntag beim Bäcker oder an der Tankstelle nicht vergessen: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung kaufen. In der erwarteten Tropenhitze kann man morgen sowieso nicht viel mehr tun als ein wenig lesen. Das Seitenlayout kenne ich nicht. Aber ganz sicher ist wieder ein sehr großes Foto, neben vielen kleinen, zu sehen.

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Kommentar von M. Jaegers |

Genau so ! Richtig!
MfG
M. Jaegers