Spor1messe in Dänemark - eine kurze Bilanz

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 0)

tl_files/bilder/Spor1messe/_2160901.jpgEine sehr schöne Spur-1-Messe in Dänemark ist zu Ende. Das Fazit aller Teilnehmer, mit denen ich gesprochen habe: Wir hatten das ganze Wochenende eine Menge Spaß! Man hat es gemerkt.

Fast 1100 Besucher, 30 Prozent mehr als vor zwei Jahren, sind auch für den Veranstalter Stefan Hupfeldt ein Erfolg. Die dänische Spur-1-Messe war seine Idee, der viele Clubs, Hersteller und Händler nun zum dritten Mal gefolgt sind.

Auffallend anders sind die familiäre Atmosphäre, das Publikum und der Altersdurchschnitt – jedenfalls im Vergleich mit deutschen Veranstaltungen. Auch als Ausländer fühlt man sich sofort wohl, bekommt ein Bier angeboten, eine Ecke zum Fotografieren und ist im Nu in Gespräche in Deutsch und Englisch verwickelt. Die Spur-1-Bahner sind eher 35 bis 40 als 60 bis 70 wie in Deutschland, sie bauen – weil es nichts Landestypisches gibt – ihre eigenen Modelle und haben Spaß am Fahren. Da schleppt schon mal eine 18 einen Güterzug und die 45 einen Schnellzug. Man kommt zusammen, eine gute Zeit zu haben, seine halb fertigen Wagenmodelle und Bahnhöfe zu zeigen, und das so entspannt, dass man als Deutscher nur staunen kann. Jederzeit sind alle ansprechbar und bereit zu einem Schwätzchen, kein Fahrstress kommt auf, niemand fährt autistisch seinen Zug durch die Ovale, niemand hat kubikmeterweise Material mitgebracht.

Für die vielen Kinder, die mit Eltern und Großeltern zu Besuch gekommen sind, gibt es Podeste zum Zuschauen. Es wird eine launige Bemerkung zum künstlichen blauen Himmel gemacht oder dem "Model", das ihn hält und auch sonst viel kommuniziert. Hier sind nicht so sehr die ehrfürchtig staunenden, schweigenden Bewunderer und auf der anderen Seite der Strecken die Modellbahner, die man besser nicht bei ihrem in sich gekehrten Spiel stört. Hier wird gefragt, gescherzt und gelacht. Und weil die Dänen ihre traditionelle Gemütlichkeit und sich selbst nicht so ernst nehmen, tauchen auch die Olsenbande mit ihrem schrottigen Bel Air, die kleine Rangierlok und sogar Modelle des Tresorwagens von Franz Jäger, Berlin, an allen möglichen Stellen auf. Das ist Kult und Ironie zugleich in einem Land, das nur 5,5 Millionen Einwohner hat.

Mit am beeindruckendsten war der Abbau der Anlagen. Es dauerte nur zwei Stunden, bis alles demontiert und verladen war. Wir Deutsche glauben ja gern, besonders gute Organisatoren zu sein. Wenn man die Dänen beim rasend schnellen, aber völlig entspannten Abbau und Stapeln von Modulen beobachtet, kann man nur staunen. Mehr dazu in einem anderen Beitrag.

Entspannt durch über 100 Meter lange Ovale fahren, Punkt-zu-Punkt-Verkehr und Modellbau auf höchstem Niveau haben auf der Spor1messe gleichermaßen Platz gefunden. Die autonomen und nach jeweils eigenen Normen zusammengestellten Anlagen ersparen den Stress der Modulisten, langwierige Planungs- und Aufbauphasen und diesen seltsamen Drang zu Mega-Anlagen, die technisch kaum noch beherrschbar sind und die Modellbahnerei nur kompliziert machen.

Von den unkomplizierten Dänen (und anwesenden Norwegern) kann man Gelassenheit und Offenheit lernen.

Die Fotos sind nur ein winziger Ausschnitt aus rund 1200 Fotos. Anlagenvorstellungen und detaillierte Produktaufnahmen wird es für Abonnenten geben.

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