Spielwarenmesse 2014: USK Scalemodels

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 1)

tl_files/bilder/SP2014/_1301347.jpgUSK Scalemodels aus Hong Kong ist eine neue Die-Cast-Marke, die erst zum zweiten Mal in Nürnberg vertreten war. Auch hier dominieren die Angebote für Liebhaber modernster Schlepper, Anhänger und Spritzfahrzeugen.

Ausgestellt waren unter anderem ein Claas Axion 850 und verschiedene Modelle des amerikanischen AGCO-Konzerns, dem die Marken Challenger, Fendt, Massey-Ferguson und Valta gehören.

USK fertigt in China und bietet sich auch als Produktionspartner an. Den Vertrieb hat Mahler + Partner in Mönchengladbach.

Weitere 1:32-Modelle sind auf der Website von USK abgebildet.

 

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Kommentar von Hartmut Schöntag |

Hallo Herr Weidelich,

ich finde es äußerst bemerkenswert und positiv, daß Sie sich anläßlich der diesjährigen Spielwarenmesse so ausführlich den Landmaschinenmodellen im Maßstab 1/32 widmen. Diese sich seit gut 10 Jahren etablierende Branche mit einer langen (Spielzeug)-Vorgeschichte bewegt sich auf einem äußerst hohen Detailierungsniveau, so daß sich eine Symbiose mit hochwertigen Spur 1 Fahrzeugen auf einer entsprechend gestalteten Anlage (oder Diorama) geradezu aufdrängt. Da die Auswahl der angebotenen Modelle von der späten Epoche 4 bis in die Jetztzeit reicht und bei besonders nachgefragten Marken, gerade auch aus Deutschland eine schon fast lückenlose Dokumentation kompletter Fahrzeuggenerationen und -serien verfügbar ist, besteht die Möglichkeit realistische Szenarien aus den letzten zweieinhalb Epochen fast jahresgenau wiederzugeben.

So paßt manch ein Youngtimer noch gut zu blau-beige und diverse hier sicherlich als ultramodern angesehene Traktoren aus den 90ern (über 20 ! Jahre her) bestens zu orientrot noch zu Bundesbahnzeiten vor der Bahnreform. Im Original längst nur noch auf dem Gebrauchtmarkt verfügbare Maschinen aus der Zeit um 2000, lassen sich in Form ihrer Modellrepräsentaten gut gemeinsam mit den ersten Verkehrsroten Bahnfahrzeugen der DB AG präsentieren und die von Ihnen als futuristisch bezeichneten Traktorengiganten, die nichts weiter als die heutige Realität der industriellen Landwirtschaft darstellen und so auch schon seit einigen Jahren, sowohl im Original, wie auch im Modell präsent sind, sind als geeignete Partner für ein Bahnthema aus unsere aktuellen Zeit anzusehen.

Zweierlei möchte ich hiermit verdeutlichen. Zum einen sind die Begriffe modern, immer noch zeitgemäß oder eben doch schon älter oder alt in fast allen Lebensbereichen an die gleichen Zeithorizonte gekoppelt und weitestgehend synchronisiert. Jemand der ein Auto von 1975 fährt, wird dieses kaum als modern bezeichnen und bei entsprechendem Pflegezustand, weist das H-Kennzeichen dieses Fahrzeug eindeutig als historisches! Kulturgut aus. Nur der Modelleisenbahner bzw. im Besonderen die Mehrheit der Spur 1 Modelleisenbahner empfindet die Zeit nach 1970 als modern oder gar zu modern, mit allen Folgen für Modellangebot, Nachwuchsthematik, Zukunftsfähigkeit des Hobbys usw.

Ein weiteres was ich zum Ausdruck bringen möchte, ist die modellbauerische Umsetzung, völlig losgelöst von Epochenpräferenzen. Nehmen wir die oben genannten Landmaschinen in ihrer meist ausgezeichneten Detaillierungsqualität als passendes Zubehör für ein Modul, Diorama oder Anlage, dazu geeignete Schienenfahrzeuge und eine perfekte Gestaltung von Umfeld, Gebäuden Landschaft, Alterung und Beleuchtung, so kommen wir zu einer nahezu perfekten Szene, mit der sich manch ein Wettbewerb gewinnen ließe, ganz ohne Epoche 3 und ohne Schlepptenderdampfloks.

Die Realität ist aber derzeit oft entgegengesetzt. Ein mittleres Vermögen wird in schwarze Kolosse investiert und daneben steht unpassendes Zubehör aus dem Sonderangebotsregal des nächstliegenden Supermarktes, weil doch der gerade dort verfügbare Spielzeug-LKW ungefähr im Maßstab paßt und vor allem nicht so viel kostet. Dies ist etwas böse und gilt auch nicht für alle Fans der großartigen Dampflokomotiven, wird aber leider immer wieder auf Club-Anlagen oder auch bei großen Treffen so präsentiert.

Die provokante Frage soll also lauten: Wenn es schon tolles Zubehör gibt und eine jüngere Generation zeitgemäße Schienenfahrzeuge erwerben könnte, wäre dem Hobby damit nicht ein Dienst erwiesen ?
H.S.