Pläne, Streichungen, Fristen (1)

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 0)

Es redet niemand von den Herstellern gern darüber, aber so groß sind sie alle nicht, dass sie sich einen wirtschaftlichen Flop leisten könnten. Deshalb müssen alle, die in China und Südkorea Modelle in drei- bis geringen vierstelligen Stückzahlen fertigen lassen, Mindestbestellzahlen haben. Einerseits fangen die zahlreichen Auftragshersteller gar nicht erst an, wenn sich der Aufwand nicht lohnt. Andererseits sind die Grundkosten – von der ersten Konstruktionszeichnung über den Werkzeugbau bis zur vor-Ort-Kontrolle durch den Auftraggeber (auch "Hersteller" genannt) – hoch und müssen auf jedes Stück umgelegt werden. Das ist zwar kein Problem bei den Firmen, die mit ein- und zweistelligen Stückzahlen die hohe Exklusivität ihrer Modelle sicherstellen und die Entwicklungskosten auf wenige Stück umlegen können.

Bei preissensitiven Kunden gibt es dagegen gewisse Preisgrenzen, die nicht überschritten werden dürfen. Um diese Preise zu erzielen, braucht es eine Mindeststückzahl, die als Geschäftsgeheimnis gehütet wird und vom Aufwand und der Komplexität des Modells abhängig ist. Wird diese Zahl nicht erreicht, ist das Projekt nicht rentabel machbar. Dann ist es wirtschaftlich vernünftig, das Projekt abzublasen oder auf einen besseren Zeitpunkt zu warten.

Kiss zog nun die Notbremse und hat die "Lollo", die nach dem italienischen 60er-Jahre-Busenstar Gina Lollobrigida benannte Vorserien-V 160 der DB, gestrichen. Das betrifft zunächst das kurvige Modell in Gemischtbauweise mit Kunststoff-Lokkasten. Eventuell gibt es eine Chance für eine teurere Messingausführung.

Kiss will noch einmal die E 10, E 40 und E 41 auflegen, weil Nachfrage besteht. Der Preis soll einschließlich Pantographen-Antrieb bei 2200 € liegen. Laut nachgedacht wird bei Kiss über die E 50, die Wunder schon länger angekündigt hat und Ende 2012 liefern will. Über den Sinn solcher Doppelentwicklungen kann man streiten.

Newcomer M.A.M hat die Arbeiten am ETA/ESA 150 (Baureihe 515/815) wegen zu geringer Nachfrage und Qualitätsproblemen eingestellt, wird aber in Sinsheim mit Neuigkeiten kommen.

KM1 hat die Vorbestellfrist für die 183 verlängert. Fotos des Handmusters habe ich hier gezeigt. Die auch bei anderen Dampflokmodellen teilweise verlängerten Bestellfristen hätten nichts mit zu geringen Vorbestellzahlen zu tun, sagte KM1-Chef Krug. Er müsse erst zu einem bestimmten Zeitpunkt eine feste Bestellung beim Lieferanten aufgeben, bis dahin könnten noch Vorbestellungen angenommen werden.

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