Pflanzen für die Gartenbahn

, von Friedhelm Weidelich

Eine Gartenbahn ist immer eine Symbiose aus der Natur in 1:1 und dem Maßstab der Modelle. Das Gehirn des Betrachters interpoliert zwischen den Größenverhältnissen und verbindet die Maßstäbe. Dicht am Gleis sollten aber Pflanzen wachsen, die dem Modellmaßstab möglichst nahe kommen.

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Die besten Pflanzen findet man in der Gärtnerei oder der Pflanzenabteilung der Baumärkte bei den Kräutern, Steingartenpflanzen und Bodendeckern.

Wenn es um Bäume geht, empfehle ich Heiligenkraut (Santolina), wie im Topf oben abgebildet. Das graugrüne Kraut gehört zu den italienischen Gewürzen, was man nach einer Berührung intensiv riechen kann. Es ist sehr robust, bekommt im Sommer gelbe Blüten an einem langen Stängel und wuchert regelrecht. Der große Vorteil ist, dass der Stamm bald verholzt und das Kraut überall austreibt. Man kann also wie bei einem Bonsai eine Baumform generieren und im Winter beherzt herunterschneiden und weiter an der Form arbeiten. Die Pflanze richtet sich nach dem Licht aus und kann dann wie ein windgepeitschter Baum einseitig wachsen. An einem sonnigen Standort wächst der Mini-Baum schön nach oben.

Sollte eine Pflanze einmal nicht überleben, liefert sie einen holzigen Stamm für die Innenanlage.

tl_files/bilder/Gartenbahn/256511288.jpgEin universeller, pflegeleichter Bodendecker ist das Sternmoos (sagina subulata). Es blüht ein- bis zweimal im Jahr mit winzigen weißen Blüten, die nach Honig riechen und wird nur ein bis drei Zentimeter hoch. Zwei Pflanzen reichen aus, um binnen eines Jahres einen halben Quadratmeter zu bedecken. Man kann den Pflanztopfinhalt mit einem Spaten halbieren und die Hälften mit mindestens 30 cm Abstand eingraben. Nach ein, zwei Jahren bildet die Pflanze einen dichten Teppich, der wie Miniaturgras aussieht und sich immer weiter ausdehnt. Man kann darauf laufen und abgestochene Teile woanders neu einpflanzen. So lassen sich Wiesen simulieren, die man niemals mähen muss.

Falls im Winter sich Moos dazwischen entwickelt und das Sternmoos überwuchert, macht das nichts. Im Frühjahr setzt sich das Sternmoos wieder durch, auch wenn es scheinbar abgestorben ist. Es wird plötzlich auch an anderen Stellen wachsen und muss immer wieder an den Rändern eingedämmt werden.

tl_files/bilder/Gartenbahn/Sternmoos mit US-Arbeiter.jpgHier sehen wir das blühende Sternmoos neben einer 1:22,5-Figur. Solange die Pflanze jung ist, wächst sie etwas höher. Mit den Jahren bildet sie nur noch ein Polster von ein bis zwei Zentimeter Dicke.

tl_files/bilder/Gartenbahn/Zitronenthymian.jpgAls Gebüsch, Baum und Bodendecker eignet sich Thymian hervorragend. Es gibt unzählige Sorten mit verschiedenen Farben, Blattgrößen und Strukturen, die nach oben wachsen oder den Boden bedecken. Auch sie wachsen kräftig und können auch noch in der Küche verwendet werden.

tl_files/bilder/Gartenbahn/P6046323.jpgDiese Thymian-Art wächst wie ein mittelgroßer Baum, der sich dicht über dem Erdboden verzweigt und könnte auch den Stamm eines Baums für die Innenanlage liefern.

tl_files/bilder/Gartenbahn/P6136556.jpgSehr klein und fein sind die Blätter des Feldthymians, der dicht am Boden wächst und winzige Blüten bekommt (wie alle Thymian-Arten, die meist violett oder bläulich blühen).

Die Farben der Thymian-Blätter reichen von zitronengelb mit Grün über Hellgrün bis Blaugrün. Schauen Sie einmal im Gartenmarkt und lassen Sie sich inspirieren.

tl_files/bilder/Gartenbahn/256696512.jpgDie Muschelzypresse links erzeugt durch die vielfach verdrehten Blattebenen den Eindruck eines Laubbaums und entwickelt sich ohne weiteres Zutun weiter zu einem Modellbaum.

Bestimmte Rosmarinbüsche wachsen baumartig und spenden auch reichlich Gewürz für Bratkartoffeln und Fisch. Außerdem entwickeln sie schöne Blüten. Auch hier hilft ein wenig Stöbern im Gartenmarkt.

Unter dem Stichwort Hebe findet man viele Pflanzen, die als Gebüsch dienen können.

Wie Unterholz oder ein junger Laubbaum-Wald wirkt das Bohnenkraut, das etwa 25 bis 36 cm hoch wird. Übrigens auch gut als Gewürz für die Erbsensuppe.

Niedlich sind auch die Stachelnüsschen, die kleine rote Stachelkugeln entwickeln und sich am Boden in alle Richtungen ausdehnen und Wurzeln bekommen. Sie haben kleine Blättchen, sind sehr robust und nach der Bildung von Wurzeln teilbar. Sie dehnen sich aber weitflächig aus, unterwandern sogar andere Pflanzen und müssen jedes Jahr zurückgeschnitten werden.

tl_files/bilder/Gartenbahn/Stachelnuesschen.jpgBis die Pflanzen auf einer Gartenbahn einer Mini-Natur ähneln, werden zwei bis drei Jahre vergehen. Zu dicht sollte man die Pflanzen nicht setzen, denn sie dehnen sich meist rasch aus. Etwas Abstand zum Gleis sollte man wahren, denn die Bodendecker machen vor nichts halt.

Stecken Sie überall die Schilder aus den Töpfen ein, damit Sie auch noch später wissen, wie die Pflanzen heißen. Oder machen Sie ein Gartenbahn-Pflanztagebuch, in das sie die Pflanzen einzeichnen. Dann stört kein Schild den Gesamteindruck Ihrer Gartenbahn.

Mit der Zeit werden Sie im Bereich der Steingartenpflanzen noch viel mehr interessante Kandidaten entdecken. Grundsätzlich gilt: Je dichter an der Strecke, umso kleiner und filigraner sollten die Pflanzen sein. Großblättrige Stauden haben dicht an der Bahnstrecke nichts verloren, weil sie den Gesamteindruck stören.

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