Perspektiven des neuen Anbieters MBW

, von Friedhelm Weidelich

V 200.1 von MBW Spur 0, Foto: Friedhelm Weidelich

Wenn ein neuer, unbekannter Hersteller eine Produktpalette ankündigt, die zu entwickeln locker eine Million Euro verschlingt, bin ich erst einmal skeptisch. Denn begnadete Modellbauer ohne einen Funken Marketingtalent gibt es in dieser Branche mehr als genug – und enttäuschte und jahrelang hingehaltene Kunden auch. Entsprechend skeptisch war ich bei der Modellbahnwerkstatt (MBW) aus Mülheim an der Ruhr, die neben vielen Null-Modellen auch eine V 2001 für die Spur 1 angekündigt hat.

Zu meiner Überraschung röhrten auf der IMA in Köln bereits zwei 1:45-Modelle der V 200, nachdem vor wenigen Tagen im Rahmen des Guerilla-Marketing bereits vier ordentlich aussehende Gehäuse der Spur-Null-Lok gezeigt worden waren. Die Dieselloks überzeugten auch bei Langsamfahrt und sehen authentisch aus. Wer nach Fehlern sucht, kann sie bei den grellweißen LED-Lampen finden, die aber dimmbar sind.

V 200.1 von MBW Spur 0, Foto: spur1info.com

Man muss schon sehr blauäugig sein, jemand spontan zu glauben, der binnen kürzester Zeit 12 Spur-Null-Loks auf den Markt bringen will und nur 699 € für eine V 200 verlangt. Ich habe Herrn Elze gefragt, wer hinter seiner Firma steckt, denn die Ziele sind schon sehr ehrgeizig.

Die Ende Oktober 2012 gegründete MBW Spur 0 GmbH gehört ihm und seinen Brüdern und hat als Teilhaber den Spur-Null-Hersteller Darstead. Frank Elze ist im Darstead-Newsletter für den Vertrieb in Kontinentaleuropa zuständig aufgelistet. Die Erklärung für die moderaten Preise sind laut Elze eine eigene Fabrik, die nur für MBW (und wohl auch Darstaed) produziert. Zwei ehemalige Mitarbeiter des unter Druck geratenen chinesischen Auftragsfertigers Sanda Kan arbeiten dort mit, was die ansehnliche Qualität der ausgestellten V 200 erklärt.

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Bereits im Dezember sollen die Null-Modelle ausgeliefert werden. So, wie die Muster aussehen, habe ich keine Zweifel, dass das klappen wird und die Produktion gut vorbereitet ist.

V 2001 in Spur 1

Für 2014 kündigte MBW eine 221 bzw. V 2001 zum Vorbestellpreis von 999 € an. Der Preis gilt bis Ende März 2013, danach werden 200 € mehr verlangt. Wie das 1:45-Modell soll der Rahmen aus Metall sein, das Gehäuse aus Kunststoff. Zunächst soll mit vier Ausführungen der Markt getestet werden.

Insgesamt sind elf Versionen in Planung. Und als wenn das nicht schon genug wäre in einem schwieriger gewordenen Markt, steht schon eine V 65 als nächstes Spur-1-Projekt auf der Homepage. Diskutiert wird außerdem über eine E 50 und einen VT 08, die Wunder in Ganzmetallausführungen liefert. 

Es ist ein bisschen viel auf einmal und man wird beobachten müssen, wie sich das neue Unternehmen entwickelt. Ich habe keine Zweifel, dass die Pläne sehr konkret sind. Man muss aber auch sehen, dass mit den Ankündigungen speziell im Spur-Null-Sektor erst einmal der Claim abgesteckt wird. Wie aufnahmefähig der Markt ist, wird sich erst herausstellen müssen.

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So sieht übrigens die V 200 für die Spur Null von unten aus. So soll sie auch, wenn ich es recht verstanden habe, in Serie gehen. Wie sagen die Bayern: Schaun wer mal, dann sehn wir schon.

Ich bin nicht mehr skeptisch, aber mit Vorschusslorbeeren wäre ich grundsätzlich vorsichtig.

Bei allem, was ich aus der Branche und den Problemen mit der China-Produktion höre, steht eins fest: 2013 wird uns viele Überraschungen bescheren – böse und gute.

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