Omm 39 der DB von K&R

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 2)

Bei den Kleinserienherstellern der Spur-1-Szene gibt es oft Interessantes zu entdecken, was den nicht gerade üppigen Güterwagenpark bereichert. Von dem ist zu allem Überfluss so gut wie nichts lieferbar, weshalb man immer wieder neidisch auf die Kollegen der Spur Null schauen kann, die Brawa die Wagen nur so aus den Händen reißen. Dieselben Wagentypen wären auch in Eins der Renner, aber noch kann sich Brawa leider nicht entschließen, in den Spur-1-Markt einzusteigen...

Omm 39 von K&R, Spur 1, Foto: Friedhelm Weidelich

So versucht man eben, woanders einzukaufen. Nun erhielt ich den vor ein paar Wochen bei K&R bestellten offenen Güterwagen.

Das Modell des Omm 39 der Deutschen Bundesbahn kostet mit Schrauben- oder Klauenkupplungen 160 € inkl. Versand und ist daher eine Alternative zu den sattsam bekannten Großserienwagen.

Bis in die 70er-Jahre waren Güterzüge ein buntes Sammelsurium von alten Zweiachsern und neuen Vierachsern. Offene Wagen tummelten sich in vielen Formen auf deutschen Gleisen, mal mit, mal ohne Bremssystem. Der Omm 39 wurde nach dem 2. Weltkrieg in der Tschechoslowakei gebaut und zunächst als Ommu Duisburg in den DB-Wagenpark eingereiht. Die 1150 Wagen wurden als Leitungswagen (also ohne Bremse) und mit Luftdruckbremse und Bremserbühne gebaut und hatte geprägte Stahlblechwände und seitliche Türen mit zwei Teilen und Kopfklappen zum Kippen. Schon 1958/1959 wurden die Wagen mit UIC-Wagenkästen versehen und in Omm 49 umgezeichnet.

Streng genommen ist das K&R-Modell demnach nur für die Epoche IIIa geeignet. Da die CSD dieselben Wagen aber noch bis weit in die 70er-Jahre eingesetzt hat, kann man sie mit etwas Kompromissbereitschaft länger einsetzen, notfalls neu beschriftet. Es wäre keine schlechte Idee, wenn K&R die CSD-Variante ins Programm aufnehmen würde.

Zu diesem Modell motiviert wurde Werner Rehbein von einem alten Fleischmann-Modell aus seiner Jugend. Das Urmodell entstand im 3D-Drucker und wurde mit hochwertigem Zweikomponentenkunststoff gegossen. Das ergibt zwar nicht die makellose Oberfläche eines Wagens aus Stahlformen, stört aber bei einem Güterwagenmodell nicht. Riegel und Handgriffe wurden größtenteils am Stück mitgegossen. Beeindruckend sind die komplexen, bauchigen Innenwände mit ihren Nietimitationen. Der Wagenboden besteht aus einzelnen dunklen Holzbrettern. An den Enden ist ein kleiner Spalt – wer sich dran stört, kann das leicht selbst ergänzen.

Die Handgriffe an den Stirnseiten oben sind aus Draht eingesetzt. Auch unter den federnden Puffern aus Metall sind Handgriffe aus Draht montiert. Die Tritte an zwei Ecken sind Gussteile. Unter dem Wagenboden wurde die durchgehende Druckluftleitung eingezogen. Die Ventile und Bremsschläuche muss der Kunde selbst nachrüsten. Wahlweise Schraubenkupplungen von Märklin oder Märklin-Klauenkupplungen sind im Preis von 160 € drin.

Die Metallradsätze laufen in Messingbuchsen, die gut 2 mm vertikales Spiel haben, so dass der Wagen sich auch an schlecht verlegte Gleise anpassen kann.

Die Beschriftung ist am Rahmen und Wagenkasten auf die matte bzw. halbmatt lackierten Oberflächen aufgedruckt. Die fehlenden Striche für Leitungswagen an den Ecken kann man selbst ergänzen, ebenso die Handgriffe.

Das Wagenmodell von K&R (auf der Seite ganz unten) bietet sich für kleinere Verfeinerungen und zum Altern an. Mit den gedrückten (Metallfachleute, ist das der Fachausdruck?) Blechen und den kleinen Entladeklappen über den Rädern hebt sich der Wagen vom üblichen Erscheinungsbild der offenen Wagen ab.

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Kommentar von Hartmut Schäfer |

Guten Tag,

das Güterwagensortiment von Brawa in Spur 0 ist für die Spur 1 ein alter Hut. Alle Typen gab es bereits von Hübner bzw. z. T. von Märklin in Neuauflagen. Wünschenswert wären in der Tat komplette Neukonstruktionen von Güterwagen für den Maßstab 1:32.

Mit freundlichen Grüßen
Hartmut Schäfer

Antwort von Friedhelm Weidelich

Alter Hut? Nicht unbedingt, denn nicht jeder ist seit 10 bis 20 Jahren im Hobby. Auch die Hübner-Konstruktionen könnte man noch durch aktuellere ersetzen, z. B. ein Omm 52 mit Türen zum Öffnen.

Ansonsten haben Sie vollkommen Recht: Es sind viele Neukonstruktionen denkbar, die in größeren Stückzahlen absetzbar wären. Mein Favorit neben zahlreichen gedeckten und offenen Wagen: die y3ge-Umbauwagen, die dringendst einen Nachfolger mit korrekten Fenstern und zeitgemäßen Details bräuchten.

Kommentar von Hartmut Schäfer |

Guten Tag Herr Weidelich,

da stimme ich Ihnen voll und ganz zu. Auch bei Personenwagen, speziell bei kurzen 2-achsigen Varianten, ließe sich eine lange Wunschliste erstellen. Aber auch mit einer Neukonstruktion bzw. wenigstens grundlegenden Überarbeitung der von Ihnen angesprochenen 3-achsigen Umbauwagen könnte ich mich anfreunden. Somit bleibt mal wieder die Hoffnung auf Nürnberg 2013.....

Viele Grüße
Hartmut Schäfer