Notizen aus Bauma

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 0)

tl_files/bilder/Bauma15/Bauma-1.jpgZum ersten Mal besuchte ich in Bauma, Schweiz, die Plattform der Kleinserie. Die Atmosphäre war ganz anders als auf deutschen Modellbahn-Veranstaltungen. Modellbau der Spitzenklasse ist hier selbstverständlich

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Schon die Anreise ab Zürich mit der Bahn durch die herbstlich bunte Landschaft war ein Genuss: Auf die Sekunde pünktliche leise, saubere Züge, Umsteigeinformationen in den Einstiegsbereichen und perfekte Anschlüsse. Nur den Platz für Koffer haben sie vergessen, Gepäckgestelle und brauchbare Ablagen fehlten.

tl_files/bilder/Bauma15/Bauma-3.jpgBauma ist ein kleines Dorf im Hügelland und Standort des Dampfbahn-Vereins Zürcher Oberland, der an diesem Wochenende leider keinen Betrieb machen konnte und nur die Fahrzeughalle am Bahnhof zur Besichtigung geöffnet hatte. Schon beim Empfang ("Apero") der Aussteller und Berichterstatter am Freitagnachmittag herrschte beste Stimmung bei Wein, herzhaften Leckereien und Konditor-Köstlichkeiten vom Feinsten. Eine Gelegenheit, Bekannte zu treffen und mit dem Modellbauer Marcel Ackle zu plaudern. Um 17 Uhr öffneten sich die Türen im Schulhaus und dem Zentrum Grosswis für die Besucher, die bis 20.30 Uhr die Exponate der 100 Aussteller besichtigten und zum Teil auch am Samstag und Sonntag wiederkamen.

Was mir auffiel: Das Niveau des gezeigten Modellbaus war hoch bis sehr hoch! Die Dioramen und zum Teil winzigen Anlagen mit Feldbahnen waren durchweg überdurchschnittlich, was die Detaillierung, Gestaltung und Präsentation betraf. Solche Qualität mit Liebe zum Detail sieht man in Deutschland nicht so oft.

Die in der Schweiz stark vertretene Spur 0 beherrschte zusammen mit den kleineren Baugrößen ab Z die Kleinserien-Messe, bei denen sich erstklassige Modelle und manchmal nostalgische Marken wie die Egger-Bahn ein Stelldichein gaben.

Auffallend war auch die andere Kommunikation: Keine Monologe von Ausstellern, sondern zurückhaltende, respektvolle Nachfragen der Besucher, leise Bewunderung, selten Fragen "Was kostet das?", stattdessen Anerkennung und nette Gespräche auf Augenhöhe. Und wenn man einmal warten musste, dauerte es nicht Ewigkeiten. Denn kaum jemand wollte seine Lebensgeschichte, Anlagenpläne und Bilder ausbreiten. Man kennt sich, ist diskret, höflich und gönnt auch anderen Besuchern den Kontakt mit dem Aussteller – der auch zuhören kann und nicht alles besser weiß. Verhaltensweisen, die auf deutschen Messen eher selten sind.

"Bauma" ist inzwischen die größe Modellbahnmesse der Schweiz und zeigt bei Ausstellern, Besuchern und Autos auf den Parkplätzen ein hohes Niveau. Die höheren Lebensmittelpreise beeinflussen leider auch die Kosten für die Verpflegung, die 30 bis 100 Prozent teurer ist als in Deutschland. Das gilt auch für die wenigen Übernachtungsmöglichkeiten in Bauma und Umgebung. Auf dem Ausstellungsgelände stand ein großes Zelt, in dem man sich gepflegt verpflegen konnte. Auch das ein Kontrast zu deutschen Veranstaltungen.

Ich kann die Plattform der Kleinserie nur sehr empfehlen. Sogar Eisenbahnfreunde aus dem Raum Berlin, Österreich, Italien und Australien waren angereist. Es dürfte sich für alle gelohnt haben.

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