Noch Gras-Master 2.0 in der Praxis

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 0)

tl_files/bilder/Basteltipps/Gras-Master/_5068539.jpgWie hat sich der neue Gras-Master von 2.0 im praktischen Einsatz im Landschaftsbau für die Spur 1 bewährt? Das Ergebnis zeigt das Aufmacherbild.

Zugegeben: Es gibt wunderschöne Landschaftsmatten und nicht ganz so schöne Wiesenmatten. Doch diese Art von künstlicher Vegetation für den Spur-1-Maßstab ist überteuert. Das elektrostatische Begrasen ist keine Raketenwissenschaft, und warum ein Quadratmeter Wiese bis zu 170 € kostet, ist kaum nachvollziehbar.

Wenn größere Flächen zu begrasen sind, wird der Eigenbau zur bezahlbaren Alternative. Und auch kleinere Flächen wirken natürlicher, wenn sie nicht auf einer Grasmatte ausgeschnitten wurden.

Der neue Gras-Master 2.0 von Noch ist mit ca.150 € zwar auch nicht sonderlich zurückhaltend kalkuliert, er macht sich aber rasch bezahlt und erwies sich bereits bei seinem ersten Einsatz als gut funktionierendes Produkt für den Modellbauer. Das elektrostatische Begrasen von Modulen und Anlagen ist damit eine Sache von wenigen Minuten.

Das neue Gras-Master-Modell arbeitet mit 20.000 Volt, was bei einer Strom von nur etwa einem Milliampere keine Ängste vor zuckenden Blitzen aus Frankensteins Labor wecken soll. Die Handhabung ist gefahrlos: Da knistert nichts, da gibt es keine Blitze, Stromstöße und Lichtbögen.

Ich musste zwei Böschungen mit Wildgras bepflanzen und habe sie zunächst mit erdbrauner Abtönfarbe bemalt. Da wären die Flächen schon reif zum Bestreuen mit Fasern gewesen, verriet mir mein Modellbau-Profi. Ich hatte aber erstmal mit der Entscheidung zu tun, welche Fasern denn passen würden. Denn seit der Sägemehl-Phase, Geländematten und einem Plastikdöschen voll Fasern für die letzte H0-Bahn fehlte mir die Erfahrung.

tl_files/bilder/Basteltipps/Gras-Master/_5048156.jpgBei Noch gibt es das Grasfaser-Sortiment 07067, das 13 verschiedene Wild- und Feldgras-Sorten enthält – von frühlingsfrisch bis strohgelb und vertrocknet. Die Fasern sind 5, 6 und 12 mm lang und damit gut geeignet für den Landschaftsbau in 1:32.

Am besten schien mir die Noch-Packung 07100 Wildgras-Wiese 6 mm zu passen, die eine bunte Mischung enthält. Dazu habe ich ab und zu einen Löffel voll Heki 3368 in den Gras-Master eingefüllt, der eine Spur dunkler gemischt ist.

tl_files/bilder/Basteltipps/Gras-Master/_5048158.jpgDie Fasern werden in den Behälter eingefüllt und das mittlere Sieb aufgeschraubt. Es fällt so gut wie nichts heraus, weil die Fasern mehr oder weniger aufgeladen aneinander kleben. Wenn die Fläche mit verdünntem Weißleim eingestrichen ist, wird eine Nadel an den Rand der nassen Fläche eingesteckt und daran das Kabel des Gras-Master mit der Krokodilklemme befestigt.

Bei einer Böschung kann das lange Gras teilweise nach unten hängen. So habe ich erst diese Richtung probiert und sie gleich wieder verworfen. Die Fasern fallen aus dem Gerät, wenn man es leicht schüttelt. Im Nu ist der Behälter leer, auch wenn es insgesamt nur ca. 30 Gramm für eine Fläche von knapp 0,4 Quadratmetern waren.

tl_files/bilder/Basteltipps/Gras-Master/_5048161.jpgMit Blitzlicht sieht die erste Fläche ziemlich erschreckend aus, doch das ändert sich mit dem Trocknen über Nacht. Solange der Kleber noch nicht zu zäh geworden ist, bewegt man den Gras-Master dicht über der Grasfläche. So richten sich die meisten Fasern auf. Die verschiedenen Siebe haben eine unterschiedliche Wirkung, die man vorher vielleicht auf ein paar Quadratzentimetern ausprobieren sollte.

tl_files/bilder/Basteltipps/Gras-Master/_5048164.jpgDie daneben liegende Fläche sollte mit den Fasern nach oben entstehen. So sieht das nach dem Bestreuen aus, bei dem das Gerät eingeschaltet sein soll, was eine rote LED signalisiert.

tl_files/bilder/Basteltipps/Gras-Master/_5048167.jpgBeim schräg gestellten Modul landete ein Teil auch auf dem Gleis. Die elektrostatische Aufladung schleudert auch Fasern weg. Um das wertvolle Material einzusammeln, gibt es eine einfache Methode:

tl_files/bilder/Basteltipps/Gras-Master/_5048173.jpgDas Ende eines Damenstrumpfs oder einer Strumpfhose wird etwa 10 bis 15 cm lang abgeschnitten, in das Saugrohr eines Staubsaugers gedrückt und mit Klebeband fixiert.

tl_files/bilder/Basteltipps/Gras-Master/_5048174.jpgMan muss nicht lange warten, bis man die Fasern aufsaugen kann. Schon nach einer halben Stunde kann man Gleise und Umgebung absaugen. Es bildet sich ein dicker Propfen aus Fasern in dem Strumpfbeutel, der sich leicht herausziehen und leeren lässt.

Wer verschiedene Fasern verwendet, was in den meisten Fällen sinnvoll sein dürfte, um allzu gleichmäßige Flächen zu vermeiden, bekommt so eine bunte Mischung.

Auch den Gras-Master kann man absaugen, denn er zieht auch außen die Fasern "magisch" an.

tl_files/bilder/Basteltipps/Gras-Master/_5048170.jpgAngeblitzt und noch nicht völlig durchgetrocknet, stört bei der Wiese noch das durchscheinende Weiß.

tl_files/bilder/Basteltipps/Gras-Master/_5048177.jpgÜber Nacht verschwindet der weiße Farbton. Das Braun ist kaum zu sehen, gibt dem Grün aber Tiefe.

tl_files/bilder/Basteltipps/Gras-Master/_5068539.jpgUm gelegentlichen Pfusch zu überdecken und die Wiese interessanter und vorbildnäher zu machen, habe ich vorsichtig dünnen Weißleim aufgetropft und verschiedene Schaumgummi-Flocken aufgebracht. Das simuliert Unkraut.

tl_files/bilder/Basteltipps/Gras-Master/_5068540.jpgDas letzte Foto zeigt vorn die falsch nach unten bzw. seitlich ausgerichteten Gräser und nach dem dunklen Abschnitt die aufrechten Gräser.

tl_files/bilder/Basteltipps/Gras-Master/_5068545.jpgDer dunkle Strich ist entstanden, weil dort die erste Fläche zuende war und neu mit Kleber bestrichen wurde. Es empfiehlt sich, eine Fläche recht groß mit Kleber einzustreichen und dann zügig zu bestreuen. Die 20 cm x 120 cm große Fläche war binnen fünf Minuten fertig.

Noch nicht ausprobieren konnte ich den Noch-Graskleber, der eine längere Abbindezeit hat und ein noch dichteres Gras ermöglichen soll.

Fazit: Der Noch Gras-Master 2.0 ist sein Geld wert. Man kann mit ihm sehr schnell auch größere Fasern auf Module und Anlagen bringen. Wenn man sich erst einmal an die Arbeit gemacht hat, ist das Erzeugen von Wiesen fast ein Kinderspiel. Die Kosten für knapp 0,4 Quadratmeter Wildgras lagen bei etwa 3 €.

Zurück

Einen Kommentar schreiben