Neue Technologie wird beim RRX erprobt

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 3)

tl_files/bilder/Vorbild/SiemensIM2015030552MO_kl Kopie.jpgWie die Frankfurter Allgemeine Zeitung erfahren haben will, erproben der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und andere nordrhein-westfälische Nahverkehrsunternehmen beim RRX eine neue Technologie: das "Verkuppeln" von Zügen.

Die FAZ wörtlich: „Durch die Doppeltraktion, das Verkuppeln zweier Züge, lässt sich die Kapazität verdoppeln.“ Der Redakteurin ist dabei entgangen, dass es sich um einen technologisch äußerst herausfordernden Vorgang handelt, den der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und weitere Nahverkehrsunternehmen in Nordrhein-Westfalen erstmals erproben wollen.

Wie spur1info exklusiv aus informierten Kreisen erfuhr, laufen bereits hektische Gespräche zwischen dem Eisenbahn-Bundesamt und dem Bundesjustizministerium. „Das Verkuppeln steht laut § 180 des Strafgesetzbuches eindeutig unter Strafe“, sagt ein Sprecher des Ministeriums in einer ersten Stellungnahme. Das gelte jedoch nur für die Kuppelei von Menschen. „Inwieweit dieser Vorgang bei Schienenfahrzeugen strafbar ist, muss ein Gutachten klären.“

Ein Sprecher des Eisenbahn-Bundesamts äußerte sich eher zurückhaltend: „Das Verkuppeln von Zügen ist eine ganz neue Technologie, die wir mit der gebotenen Sorgfalt prüfen werden. Wir haben wegen Stuttgart 21 bereits einen außerordentlich großen behördlichen Schwergang und können nicht garantieren, bis zur Auslieferung der Züge zu einem Entschluss gekommen zu sein. Sollten wir das Verkuppeln von Zügen für unbedenklich halten, wird sich eine mindestens neunmonatige Testphase anschließen, damit wir die Ergebnisse in Augenschein nehmen können. Solang ist natürlich an eine Zulassung der neuen RRX-Züge nicht zu denken.“

Aus CSU-Kreisen war zu hören, dass das Bundesverkehrsministerium selbstverständlich immer gern bereit sei, dem Antrag auf Fördergeldern aus der Industrie nachzukommen, weil man selbst außer der Maut keinerlei verkehrspolitische Ambitionen hätte. Allerdings habe sich Hersteller Siemens noch nicht gemeldet.

„Zu Kundenprojekten können wir ohne Genehmigung des Kunden generell keine Aussage machen“, beantwortete ein Sprecher von Siemens Mobility eine Anfrage des Investigativmagazins spur1info. Allerdings war beim Betriebsrat von Befürchtungen zu hören, dass die neue Reproduktionstechnologie im Erfolgsfall Aufträge und Arbeitsplätze kosten könne.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft gab sich optimistisch: „Soweit ich weiß, ist der Siemens-Standort Krefeld sehr gut ausgelastet. Wenn die Verkupplungstechnik beim RRX funktioniert, kann NRW stolz darauf sein, endlich wieder einmal als Hochtechnologieland an vorderster Front zu stehen.“

Auch VRR-Sprecher Martin Husmann will die neue Technologie unter allen Umständen zur Serienreife bringen. „Die Verkehrsverbünde leiden überall unter zu knappen Budgets. Das Verkuppeln von Zügen ist daher eine Notwendigkeit, um unseren Kunden mehr Kapazität bieten zu können, ohne die öffentlichen Haushalte weiter zu belasten.“

Dem Vernehmen nach laufen im Projekt Metropolis schon Modellversuche im Maßstab 1:32, da die Spur 1 dem Vorbild am nächsten kommt. Die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen hat Anfang Februar zwei RRX-Züge verkuppelt und über Nacht im Labor alleingelassen. „Ende November rechnen wir mit einem Ergebnis“, sagte Dr. Victor Frankenstein vom neu gegründeten Institut Maschinenklon und Maschinengenese in der Fakultät für Maschinenwesen der RWTH.

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Kommentar von H. Timm |

Sehr geehrter Herr Weidelich,

werden da zum Verkuppeln auch besondere Kupplungen verwendet?
Ich denke, dass sich hier besonders die sächsische Stöpselkupplung eignen würde.

Mit freundlichem Gruß H.Timm

Antwort von Friedhelm Weidelich

Meines Wissens werden bisher Scharfenberg-Kupplungen verwendet. Im Gespräch soll aber auch die englische Horny-Kupplung sein.

Kommentar von Benno Brückel |

Hallo Spur-1-Freunde,
wird es von ESU auch ein neues Soundfile zum Thema Verkuppeln geben?
Hoffentlich ist das Geräusch separat über CV-Wert einstell-/abschaltbar, damit bei einem Modultreffen auch weiterhin Kinder anwesend sein dürfen.

Mit freundlichem Gruß
Benno Brückel

Antwort von Friedhelm Weidelich

Es ist noch ein Gerücht, aber das Piktogramm  :-)(-:  soll bereits mit dem nächsten ECos-Update eingepflegt werden.

Kommentar von Marcus Jaegers |

Hallo, wie ich als "alter" RWTH´ler aus gut unterrichteten Hochschulkreisen erfahren konnte sind im Bereich der Maschinenhalle der Fahrzeugtechniker im Bereich Westbahnhof rosig aussehende Köf 6 gesichtet worden. Man munkelt in Fachkreisen, das es sich dabei um erste RXX Klone handeln könnte....Für Fotos wären wir dankbar....
MfG
M. Jaegers