Motorischer Weichenantrieb Circuitron Tortoise

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 0)

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Motorische Weichenantriebe bewegen von unten unauffällig Handweichen und auch Federzungenweichen, die etwas mehr Stellkraft brauchen. Ein preisgünstiger Antrieb von Circuitron aus den USA übernimmt diese Arbeit. 

Wer mit den Roco-Weichenantrieben seine H0-Weichen betrieben hat, kennt die Methode mit dem Federstahldraht zum Bewegen der Weichenzungen, auch wenn damals noch Magnete im Einsatz waren. Motoren haben den Vorteil, dass sie über das angesetzte Getriebe eine sehr langsame und sehr kräftige Bewegung erzeugen. Je nach Konstruktion geben die Weichenzungen nach, wenn sie "aufgeschnitten", also in der falschen Stellung von einem der beiden Enden her befahren werden sollen. Bei Rückfallweichen ist das notwendig.tl_files/bilder/artikel/Gleise/P7036906.jpg

Die Tortoise (französisch: Schildkröte und im Englischen "tortess" ausgesprochen) von Circuitron aus Romeoville in Illinouis hat nicht nur den motorischen Antrieb, sondern auch zwei unabhängige potentialfreie Umschalter für die Polarisierung des Weichenherzstücks und andere Schaltaufgaben. Der Antrieb im 7 cm hohen Gehäuse ist 39 mm x 45 mm groß und kann direkt unter der Platte angeschraubt werden, die das Gleis trägt.

Auf Wunsch von Lesern noch ein paar genauere Maße: Die Grundplatte ist in Fahrrichtung 50 mm breit, der Federdraht und der verschiebbare Halter brauchen weitere 7 mm. Quer zum Gleis ist die Grundplatte 46 mm breit. Der grüne Antriebskasten ist 72 mm hoch, die Platine mit den Lötstellen ragt 10 mm heraus.

Der 0,7-mm-Federstahl ist eventuell etwas zu weich und kann auch durch einen Draht mit 1 mm Durchmesser ersetzt werden. Das Kunststoffteil in einer Führung kann verschoben werden und bestimmt so den Stellweg bis zu 10 mm und die Federkraft.

Die Installation ist schnell erledigt, wie dieses Video anhand einer H0-Weiche zeigt:

Der 12-V-Motor wird mit Gleichstrom betrieben und kann mit Kippschaltern angesteuert werden. Er hält am Ende einfach an und ist laut Hersteller praktisch unzerstörbar. Auf den Weichenantrieb gibt es neun Jahre Garantie. Beim Modellbahn-Atelier Berlin habe ich ihn für 16,50 € eingekauft.

Wer mit DCC fährt und wenig Lust auf Verkabelungen hat, findet beim o.g. Händler auch zwei aufsteckbare Dekoder mit dem schönen Namen "The Hare" für rund 35 € bis 37 €, die automatisch die Weiche umstellen, wenn sich ein Zug bei falsch gestellter Weiche nähert oder sogar durch das Programmieren einzelner CVs 13 Fahrstraßen automatisch stellen. Das teurere "The Hare"-Modell 2 stellt beim Einschalten der Anlage jede Weiche in eine vorher definierte Position, was bei unübersichtlichen Spurplänen durchaus erwünscht sein kann und Kontrollen vor Fahrtbeginn überflüssig macht.

In den USA gibt es bereits den Circuitron-Weichenantrieb "Smail", bei dem der DCC-Dekoder in das Antriebskästchen integriert ist, was aber keinen großen Preisvorteil bringt.

Modellbauer Göhr empfiehlt stattdessen den Digitrax-Dekoder DS 64, der für knapp 50 € vier Weichen schaltet. RD-Hobby bietet ihn zum Beispiel an. Der Digitrax-Funktionsdekoder ist nur für DCC gemacht. Wer noch mit Motorola fährt, kann auf Uhlenbrock und andere ausweichen.

Der einzige Wermutstropfen: Etwas Englischkenntnisse sind von Vorteil, sofern die Schaltpläne der im Internet veröffentlichten Anleitungen nicht ausreichen sollten.

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