Kompakte Bockholt-Chronik
, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 1)
Geschmiedet wurd bei Egon Bockholt & Söhne Feinmechanik und Lokomotiv-Modellbau GmbH in Dassendorf bei Hamburg natürlich nichts. Die Edelstahlmodelle werden mit konventionellen Werkzeugen und Maschinen, darunter auch ein computergesteuertes Bearbeitungszentrum, hergestellt und mit Silberlot verlötet. Das erfährt man in den verschiedenen Kapiteln und lernt dabei auch, dass ein Lokomotivrad aus vier Teilen einfacher und wirtschaftlicher herzustellen ist als mit CNC-gesteuerten Fertigungszellen.
Das 152 Seiten umfassende Buch im A5-Querformat beschreibt die Anfänge 1973, als Fulgurex und der Münchener Sammler und Mäzen Josef Holzapfel mit Geld und Aufträgen für den Start in die Selbstständigkeit sorgten. Letzterer kaufte mir in den 70er Jahren auch Diaduplikate ab, als ich als Student mein Bafög mit Eisenbahnfotografie aufzubessern versuchte. Damals wusste ich noch nicht, mit wem ich es zu tun hatte.
Alfred Jungenitz beschreibt in einem nett geschriebenen Kapitel, wie er Senior Egon Bockholt kennenlernte und motivierte, eine eigene Firma aufzumachen, die von den Söhne Jens und Wolfgang und einer Schar von Mitarbeitern beiderlei Geschlechts weitergeführt wird. Wer glaubt, dass nur Dampflokomotiven das Bockholt-Werk verlassen, wird in dem umfassenden Modellkatalog eines Besseren belehrt. Zu den ersten Modellen gehörte die E 03, dann kamen die E 94, eine SBB Be 3/5, die ÖBB Rh 1020. Auch die Taigatrommel, die Ludmilla und moderne, lange Güterwagen entstanden bei Bockholt. Aber natürlich auch viele Dampflokomotiven aus Frankreich, USA, Österreich, von deutschen Länderbahnen – darunter die Schöne Württembergerin Klasse C, die woanders längst als Großserienmodell fällig wäre, aber Radien jenseits der 2 m bräuchte.
Auch zahlreiches Schwarz-Rotes der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft und der Deutschen Bundesbahn sowie ein paar monumentale Brücken finden sich im Jubiläumsbuch, das "Jährlich neue Strahlkraft" heißt und direkt bei Bockholt erworben werden kann.
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Kommentar von derPeter |
Hallo Hr. Weidelich,
da iss ihnen ein Zahlendreher bei den E-Loks reingehüpft:
DRB E94 = ÖBB Rh 1020
die 2000-Reihen waren bei der ÖBB die Diesel und da gabs keine 2010..
Freundliche Grüße vom Peter
Antwort von Friedhelm Weidelich
Danke, Peter! Natürlich muss es nicht Rh 2010, sondern Rh 1020 heißen. So steht die Lok auch im Buch.