Kesselwagen von Kiss in neuer Auflage
, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 0)
Viele kennen und besitzen die kompakten Kesselwagen von Kiss schon. Für mich war es die erste Gelegenheit, die Wagen in die Hand zu nehmen und zu erwerben. Deshalb kann und will ich sie nicht mit der letzten Auflage vergleichen.
Neu sind auf jeden Fall zwölf Varianten, die sich vom Grau der älteren Wagen abheben. Das Grau hatte aber beim Vorbild einige Nuancen von Schwarzgrau bis grüngrau. Zwei Grautöne sehen Sie oben beim EVA- und Shell-Wagen.
Um es vorwegzunehmen: Die Kesselwagen von Kiss sind erstklassig und jeden Cent wert!
Der Vergleich mit dem bekannten Märklin-Omm 55 macht deutlich: Dieser Zweiachser ist wirklich kurz – und damit perfekt für Dioramen, kleine Anlagen und problemlos mit der eingebauten Schraubenkupplung zu fahren. Die Kupplungsaufnahmen und die Bremschläuche müssten entfernt werden, um Klauenkupplungen zu installieren. Das wird hoffentlich kaum jemand tun wollen.
Als Mindestradius sind 1020 mm angegeben. 270 mm ist die Länge über Puffer. Der 720 Gramm schwere Wagen besteht komplett aus Metall und besticht durch seine vielen Details und die hohe Fertigungsqualität.
Ein optischer Leckerbissen sind die geätzten und gegossenen Laufgitter und Trittstufen. Die Verschlüsse der Einfüllöffnung und Entlüftung auf dem Kesselscheitel sind so fein gearbeitet, dass man sie am liebsten öffnen möchte. Das ist nicht vorgesehen und wäre wohl auch eine teure Spielerei.
Die Bremserbühne besteht aus Metall mit angemessener Maserung der Bretter. Die Bremskurbel ist leider fest und steht bei allen Wagen rechtwinklig zum Gel#nder. Perfektionisten könnten sich daran vielleicht stören. Am Bremsbühnenende sind Schlussscheibenhalter am Kessel montiert.
Die Bremsanlage wurde komplett nachgebildet. Faszinierend ist die hauchfeine Bedruckung der Bremskraftstellhebel. Auch bei der Lackierung und Beschriftung gibt es nichts zu mäkeln, der Qualitätsstandard ist durchweg Spitzenklasse. Okay, bei einem der drei schwarzen Kesselbäuche (beim grauen Wagen mit dem Shell-Schild) war die Trennkante nicht ganz sauber, was man aber nur bei weniger als 20 cm Betrachtungsabstand erkennt.
Die kugelgelagerten, leicht rollenden Radsätze gefallen durch ihre Ausrundung zwischen Lauffläche und dem 2 mm hohen Spurkranz (ab Laufflächenmitte gemessen) und profilierte Innenseiten. Die Schwarzvernickelung sorgt für einen starken Glanz. Die Radscheiben sollte der Kunde mattschwarz lackieren.
Die Federung durch winzige Schraubenfedern zwischen starrer Blattfeder und Achslager sorgt bei hohem Druck für knapp einen Millimeter Spiel und ist damit so wirkungslos wie bei fast allen anderen Kleinserien-Waggons. Also kein Grund zu meckern.
Wer noch etwas zu kritisieren sucht, wird vielleicht beim Wagenzettelhalter fündig, der ein gegossenes Stück ist. Nicht so schön finde ich auch den Kupplungsbügel, der nicht rund, sondern aus einem Blech gestanzt ist. Sie sind wie bei vielen Mitbewerbern auch etwas zu lang, um Puffer an Puffer zu fahren. Positiv: Der Haken zum Einhänge der unbenutzten Kupplung am Rahmenkopfstück ist vorhanden – keine Selbstverständlichkeit.
Mit den "bunten" Farbvarianten von Shell (gelb), Aral (blau), Esso (silbern) und grün (BfB) verwirklichte Kiss Jungenträume aus der Zeit der H0-Bahnen. Jeder von uns hatte doch diese bunten Kesselwagen, die beim Vorbild äußerst selten auftauchten und schon nach kurzer Zeit verschmutzt waren. Neu bilden sie einen auffallenden Farbtupfer auf Spur-1-Gleisen. Im Modell könnten sie eine Patinierung gut vertragen, um dem Vorbild noch näherzukommen.
Fazit
Kiss-Modellbahnen hat mit der Neuauflage der Kesselwagen (<– hier die Versionen) gezeigt, dass eine hohe Kleinserienqualität zu einem moderaten Preis möglich ist. Die für 329 € angekündigten Wagen waren für knapp 300 € vorbestellbar und sind in kleiner Stückzahl noch im Handel für rund 290 € verfügbar. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist hervorragend.
Die Galeriebilder zeigen folgende Wagen:
- 266 079 Shell gelb, Epoche III
- 266 100 Shell grau, Epoche IV
- 266 094 EVA, Epoche IV
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