1969: Märklins neue "Gartenbahn"

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 1)

tl_files/bilder/Medien/_6096015.jpgAls Märklin 1969 auf der Spielwarenmesse die ersten neuen Spur-1-Modelle vorstellte, sollte es eine Gartenbahn werden – und die Antwort auf die Lehmann-Großbahn LGB. Das belegt ein Bericht in der Zeitschrift Rad und Schiene der Deutschen Bundesbahn.

Das Kramen in alten Unterlagen ist unterhaltsam und fördert fast Vergessenes zu Tage. Im Elternhaus lagern noch ein paar Zeitschriften aus meiner Jugendzeit, die den Strukturwandel bei der Deutschen Bundesbahn anschaulich illustrieren. Im Gegensatz zu dem weitgehend eisenbahnfreien und inhaltlich austauschbaren „mobil“-Magazin der DB AG heute gab es in den 60er und 70er Jahren bei der Deutschen Bundesbahn noch eine Identifikation mit neuer Eisenbahntechnik, schnellen Zügen im In- und Ausland und nicht zuletzt mit der Modelleisenbahn. Solche Themen waren in den DB-Monatszeitungen „Rad und Schiene“ und dann im Nachfolger „Blickpunkt DB“ ständig vertreten. Die Zeitungen mit einer stattlichen Auflage von bis zu 675.000 wurden kostenlos an Eisenbahnliebhaber verschickt und lagen in den Bahnhöfen aus.

 

In der März-Ausgabe 1969 der „Rad und Schiene“ konstatierte die Redaktion im Bericht von der 20. Nürnberger Spielwarenmesse einen Trend zu größeren Spurweiten. Ein Jahr nach LGB mit einer Schmalspur-Gartenbahn auf 45 mm kam nun Märklin mit ebenfalls einer Gartenbahn – die sich bekanntlich im Gegensatz zur LGB als Gartenbahn nicht durchsetzte, sondern der maßstäblichen Modelleisenbahn in 1:32 viele Impulse gab.

 

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Rad und Schiene berichtete:

 

Als Neuheit Nummer 1 bei den großen deutschen Herstellern gilt die von Märklin angekündigte „große“ Bahn auf Spur 1 mit 45 mm Schienenabstand. Die Marktforscher des Unternehmens haben festgestellt, daß sich die Wünsche nach einer Neuauflage dieses Maßstabes jährlich mehren und sich dieser Trend noch steigern wird. Wachsende Freizeit, wachsender Wohlstand und die große Zahl der Eigenheime mit Garten haben hier neue Bedürfnisse geweckt.

 

Die Zahl derer, die sich das Hobby einer solchen Gartenbahn – völlig wetterfest! – leisten können, geht nach den Ergebnissen der Marktanalyse in die Hunderttausende. Zunächst werden in dieser Spur die Dampflok 80 031 der Bundesbahn und die Industrie-Diesellok DHG 500 der Rheinstahl-Henschel-AG sowie drei verschiedene Wagentypen angeboten.

 

Für den H0-Maßstab stellte Märklin damals übrigens das Kunststoffgleis vor, das das Blechgleis mit Bettung ablösen sollte.

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Kommentar von Rainer Herrmann |

Guten Morgen,
man kann Märklin nur dankbar sein was sie damals gewagt haben.
Ohne diesen Anfang gäbe es heute keine K&K Klasse und wohl auch nicht diese Seite.
Für die Spur1 war es ein gigantischer Schub nach vorn, wenn wir heute auch mit den Modellen von 1969 nichts zu tun haben wolle.
Was das ausmacht sieht man auch bei der Spur0, wo es nach dem Einstieg von Lenz ebenfalls richtig los ging...
Herzlichen Glückwunsch zum 45!

Rainer Herrmann
Spur1 Werkstatt