Handmuster der V 200.1 von MBW Spur 0
, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 3)
Das Handmuster war unter Hochdruck in China produziert worden und traf am Nachmittag des ersten Messetags ein. Es sollen laut Frank Elze noch einige Korrekturen vorgenommen werden. Unter anderem wird das obere Ende der Nase noch etwas tiefer gelegt. Der Abstand zu den Fensterrahmen wäre sonst zu eng.
Aufgefallen sind mir an dem sonst recht überzeugenden Gehäuse diverse kleine Fehler, die vor der Serienproduktion hoffentlich noch ausgebügelt werden: Die Türklinken sind falsch, sie müssten ca. 45° nach oben und nicht rechtwinklig zum Türschild stehen.
Korrekturen sind auch vorn dringend notwendig: Die Lüftungsschlitze an der Fronttür sind beim Handmuster falsch als Sicken oder Wulste nachgebildet. Natürlich sind echte Schlitze weder notwendig noch ohne weiteres machbar. Aber die Sicken müssten wesentlich dicker sein und unten eine Fläche rechtwinklig zur Tür haben, also "halbe Sicken".
Völlig falsch sitzen die Handgriffe. Vor allem die Rangiererhandgriffe gehören weiter nach hinten, genau über die Mitte der Rangierertritts. Etwas klein geraten sind auch die Türverschlüsse. Dass sie angespritzt sind, kann man bei dieser Preisklasse hinnehmen, auch wenn sie im Original etwas abstehen. Sie sollten aber die richtige Größe haben.
Nicht dem Vorbild entspricht der Bogen zwischen den Seitenwänden unter den Stirnfenstern, also die Stelle, wo die Nase/der Bug das Führerhaus berührt. Statt des sanften Bogens hat MBW an den Enden Bögen mit engen Radien eingebaut. Gut sichtbar auf den Galeriefotos 11 bis 14.
Noch nicht fertig waren die Drehgestellblenden, denn die dreieckigen Federpakete wirkten noch sehr roh. Recht schön sind aber die Spurkranzkonturen geraten. Eine Dampfheizungskupplung ist wohl nicht vorgesehen. Zu klären wären noch der Einsatz einer funktionsfähigen Schraubenkupplung (es war nur eine Attrappe eingesteckt) und ob man eine Klauenkupplung montieren kann.
Die Dachpartie mit (festen) nachgebildeten Lüfterrädern und feinen Gittern wirkt überzeugend. Auch auf die Trittstufen werden feine Gitter aus Kunststoff eingesetzt.
Was die Unterseite betrifft, hat man sich offenbar am Spur-Null-Modell orientiert.
Noch unfertige Teile und die fehlende Lackierung und Beschriftung erschweren die Beurteilung. Mein Eindruck von dem motorisierten, aber noch nicht fahrbereiten Handmuster ist etwas zwiespältig – zumal man angesichts des Preises keine Metallmodell-Features erwarten darf. Eine abschließende Beurteilung wird erst mit dem Serienmodell möglich sein, das noch zahlreiche Änderungen an der Frontpartie und den Türen haben wird.
Die Produktion soll am 15. Juni 2014 in Deutschland eintreffen und ab Ende Juni ausgeliefert werden.
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Kommentar von Herbert Schremser |
Guten Morgen Herr Weidelich
Danke für Ihre Fotos von diesem Handmuster. Bitte fragen Sie Herrn Elze ob die Räder dieses Modelles wirklich SO BREIT werden wie diese hier aussehen.
Wenn Ja dann gibt es mit Sicherheit Probleme beim Durchfahren mancher Weichen. Er möge sich bei den Dimensionen an die Mitbewerber halten dann klappt das auch mit dem Spielen dieser Lok. Danke!
H. Schremser
Kommentar von detlev brünjes |
Hallo Herr Weidelich,
ich finde es erstaunlich, daß es so wenige Stimmen zum Muster der V200.1 gibt. Ist das nun ein gutes Zeichen ("alle" sind zufrieden) oder ein schlechtes (niemand ist mehr an dem Modell interessiert)?
Wenn ich daran denke, wieviele 1er sich vorher zu diesem Modell von MBW geäußert haben, dann wundert mich das große Schweigen.
Viele Grüße und frohe Ostern
Detlev Brünjes
Antwort von Friedhelm Weidelich
Hallo Herr Brünjes,
ich wundere mich auch über die Stille. Aber spur1info hat sehr viele Leser, die zwar gern lesen, aber nicht schreiben.
Ihnen und allen Lesern wünsche ich ebenfalls frohe Ostern!
Kommentar von H.S. |
Hallo Herr Weidelich,
der unsägliche Knick unterhalb der Frontfenster scheint zum Glück verschwunden zu sein. Leider gibt es eine neue Baustelle. Der Tripel-Punkt, an dem sich A-Säule, Brust und Seitenwand treffen sollen, ist unschön auf zwei Punkte verteilt und mit nicht stimmigen Radien versehen. Die von Ihnen beigestellten Vorbildfotos machen das besonders deutlich. Insbesondere bei Versionen mit echter Zierleiste wirft diese Thematik große Probleme auf, da ein geschlossener Linienzug unmöglich wird. Leider kann ich hier nur spekulieren, aber es nährt sich der Verdacht, daß es sich hierbei um ein Problem des CAD-Systems, bzw. dessen Anwendungskunst handelt, so daß sich dieser schwierige Bereich nicht fehlerfrei modellieren läßt (Verrundungsproblematik) und man auf "Notlösungen" ausweicht. Im Ernstfall hilft hier nur ein anderes CAD-System und/oder ein kundigerer Konstrukteur bzw. einen entsprechenden CAD-Berater (wird in der Industrie häufig eingesetzt).
Des Weiteren bleibt die Frage nach der Inneneinrichtung. Auf den Fotos kann man leider nicht erkennen, ob diese wieder so (zu) dicht hinter den Fenstern platziert ist. In Summe noch einiges an Überarbeitungsbedarf, einmal richtig gemacht wäre auf jeden Fall preiswerter !!!