Finescale-Weiche von MSM
, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 3)
MSM ist als österreichischer Hersteller bekannt, der NEM- (und Märklin-)kompatible Weichen mit Echtholz- und Kunststoffschwellen anbietet, die Federzungen haben. Das heißt, die Zungen sind nicht, wie bei den meisten Modellbahnweichen, in einem Drehpunkt gelagert. Stattdessen verfügen sie über durchgehende Schienen, so ähnlich wie beim Vorbild und wie auch bei Hosenträger und Hegob. Die Räder der schweren Loks können also nicht gegen die Flügelschienen kurz vor dem Herzstück stoßen, wenn das Zungenende bei Kurvenfahrt minimal zur Seite gedrückt wird.
Finsecale-Räder haben kleinere Spurkränze, sind schmäler und haben deshalb ein größeres Radsatzinnenmaß als NEM-Radsätze. Das hat zur Folge, dass die Räder in das Herzstück einsinken und gegen die Herzstückspitze stoßen. Wie in diesem Fremo32-Bericht (erstes Foto) zu sehen war, kann man sich mit Aufsätzen auf den Radlenkern behelfen. Sie ziehen den Finescale-Radsatz zu den Außenseiten der Weiche und verhindern das Auflaufen auf die Herzstückspitze. Trotzdem sackt das Rad kurz ab, weil die NEM-Weichen ja für die unnötig viel zu großen NEM-Spurkränze gemacht sind.
Als erste Finescale-Weiche stellt MSM heute eine EW 190 vor, die als FS 3051/3052 verfügbar ist. Sie hat Vollholz-Schwellen und Neusilber-Profile. Die Fertigmodelle kosten 396,00 €.
Ohne Klackern laufen die Räder des ÖBB-Krokodils Rh 1189 über die neuen Finescale-Weichen von MSM.
Die Finescale-Fibel kann auf der Download-Seite von MSM heruntergeladen werden.
Fotos: Robert Deopito
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Kommentar von kalle |
Sie schreiben: "NEM-Räder sind Spielzeugräder".
Nun, selbst "Finescale"-Räder sind Spielzeugräder - denn all unsere Loks sind letztlich Spielzeug.
Ich mag dieses abgehobene "Finescale ist supertoll und NEM ist Spielzeug" Geschreibe nicht sonderlich. Wer auf Finescale setzt hat meinen Respekt, muss er doch tiefer in die Tasche greifen und auch beim Gleismaterial wesentlich penibler bauen (oder noch tiefer in die Tasche greifen).
Beides ist letztlich Spielzeug. Teures Spielzeug.
Viele Grüße,
Kalle
Antwort von Friedhelm Weidelich
Nun ja, teures "Spielzeug" könnte man es nennen. Es sind aus meiner Sicht aber Modelle und ich spreche bei diesen Preislagen lieber von Luxusgütern. Also etwas, was niemand braucht, was man sich aber leisten will.
Von "FS ist supertoll" steht da nichts. Nur eine Erklärung, wie sich NEM und FS unterscheiden. Selbstverständlich ist FS ebenso Spielzeug, nur eben etwas näher am Vorbild und nicht so spielzeughaft wie die teilweise schrecklichen Spurkränze und simplen Geometrien der NEM-Räder einiger Hersteller. Die so aussehen, als hätte man alte Märklin-H0-Räder hochskaliert. Ohne Ausrundung zwischen Lauffläche und Spurkranz.
Wenn man Dingler oder Pein nimmt, sehen NEM-Räder dagegen kaum schlechter aus als Finescale.
Ich habe Respekt vor FS-Fahrern – und bin, wie schon beschrieben, aus diversen Gründen bei NEM geblieben.
Kommentar von Günter Schmalenbach |
Hallo Herr Weidelich ,
wie schon zuvor kommentiert bleibt das alles Spielzeug !
Je nach Geldbeutel NEM od. Fine Scale immer schöne Modelle .
Wir sollten nicht vergessen was wir vor 30 Jahren hatten .
Damals war Eigenbau angesagt !
Hervorragende Sp.1 Modelle die auch Heute noch vorzeigbar sind .
Heute geht es manch einem nur noch um den Wettlauf als Erster das neueste Modell auf der Schiene zu haben , Preis Nebensache .
Etwas Eigenbau verstärkt die Freude am Modell erheblich .
Das einzige was zählt ist die Liebe zum großen Vorbild , je weiter man darauf zurückblicken kann desto schöner für den Einzelnen . Diese Erfahrungen wollen wir auch gerne weitergeben.
Wenn wir dann viel Geld für solche oder solche Modelle ausgeben sollten diese Modelle dann allerdings auch authentisch sein !
Man kann da den Finger in so manche Wunde legen .
Ansonsten wäre es sinnvoller diese Mittel für den Erhalt der Originale zur Verfügung zu stellen.
Viele Grüße
Günter Schmalenbach
Kommentar von Klaus-Gerd Schoeler |
Hallo Herr Weidelich,
Weichen und Radsatz haben beim Vorbild und im Modell sehr viel mit Mathematik und Geometrie zu tun.
Hier scheint der Hersteller in Teilbereichen zu Ergebnissen gekommen zu sein, die nicht ganz so konform mit der Mathematik gehen.
Ein auflaufender Spurkranz ist ein fauxpas! Lauffläche und Spurkranzrand haben verschiedene Radien und bei gleicher Winkelgeschwindigkeit verschiedene Bahngeschwindigkeiten. Leider hat sich das nicht bei allen Modellbahn-Weichenherstellern herumgesprochen.
Klaus-Gerd Schoeler