Der Klützer Kaffeebrenner kommt wieder
, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 5)
Der Einstellung des DB-Verkehrs 1995 folgte ein Museumsbetrieb auf Normalspurgleisen, der 2004 angeblich wegen Streitigkeiten über eine Wagenhalle endete. Inzwischen lässt die Stiftung Deutsche Kleinbahnen von Eisenbahnunternehmer Ludger Guttwein die denkmalgeschützten Gebäude restaurieren und neue Gleise mit 600 mm Spurweite verlegen, um im Juli 2013 seinen täglichen Betrieb aufzunehmen.
Der Lokschuppen erhielt in den letzten Wochen eine Aufständerung in der Untersuchungsgrube für die Schmalspurgleise und wird den Dampfloks Platz bieten. Der marode Aufbau für den Wasserbehälter wurde restauriert, allerdings ohne Wassertank.
Der Anbau des denkmalgeschützten Empfangsgebäudes soll nach abgerissen werden. Der verfallene Güterschuppen ist nicht mehr vorhanden. Gegen Vandalismus wurde das Gelände mit einem hohen Zaun gesichert. Die moderne Wagenhalle soll noch ein zum Ensemble passendes Äußeres erhalten.
Der überall als Segmentdrehscheibe bezeichnete Weichenersatz am Streckenende ist in Wirklichkeit eine 12-m-Drehscheibe. Sie wurde, wie im Bild sichtbar, bereits umgespurt. Die fehlenden Schienenstücke des Drehscheibenlaufkranzes sollen ergänzt werden, damit die Brücke 360° gedreht werden kann. Um nicht auf die von Hand angetriebene Drehscheibe angewiesen zu sein, wurde kurz vor ihr eine Weiche verlegt.
Der Zugverkehr wird im Sommer täglich im Stundentakt auf der wieder aufgebauten 5 km langen Strecke bis Reppenhagen stattfinden.
So sah es Ende Oktober in Klütz aus. Die historischen Wagenzüge werden von umgespurten Dieselloks gezogen. Die erste wird diese Schöma von 1965 sein, die bei der Papierfabrik Steyrermühl und der Stainzer Lokalbahn lief:
Zwei weitere Dieselloks werden sich dazugesellen. Zu bestimmten Anlässen werden interessante Dampflokomotiven nach Klütz kommen und tageweise den Betrieb übernehmen.
Dazu gehört auch diese zweiachsige Henschel, Typ Riesa, die in der übrigen Zeit weiter bei der MPSB in Schwichtenberg eingesetzt wird.
Entgegen ursprünglichen Planungen und Gerüchten wird der Betrieb schon im Juli 2013 aufgenommen. Die Informationen stammen vom Stifter Ludger Guttwein, der mir auch die beiden Lok-Fotos zur Verfügung gestellt hat. Über dieses Engagement für Klütz kann man sich nur freuen.
Der Kaffeebrenner verdankt seinen Namen übrigens der Mälzerei und Malzkaffee-Brennerei in Grevesmühlen am anderen Ende der Strecke. Hier noch ein Ausschnitt aus dem bereits vergilbten DR-Kursbuch 27. Mai 1990 bis 1. Juni 1991:
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Kommentar von Knud Bussert |
Historisch ist das leider nicht mehr und wird wohl nur "Doku-Soap-Feeling" für Touristen vermitteln.
Schade.
K.B.
Kommentar von Hans Dampf |
Eine unhistorische Eisenbahn von auch nur (vorerst) 5 km Länge ist besser als gar keine Eisenbahn! Viel Erfolg!
Kommentar von Thomas Stranz |
Projekte mit historischen Eisenbahnen leben leider mehr schlecht als recht von ""Eisenbahnfreunden"". Das kenne ich noch aus der Zeit, als wir Plandampfveranstaltungen organisiert haben. Bezahlen wollte ein großer Teil nicht, aber die Früchte dieser Sonderveranstaltungen ernten. Daher finde ich diese Idee gut und jeder kann mit guten Ratschlägen dem Projekt helfen und es gab ja nicht wenige 600mm Bahnen in Mecklenburg. Der Klützer winkel hat solch einen Erfolg verdient!
gruss
Thomas
Kommentar von Henning Palm |
der KLÜTZER Bahnhof ist definitiv nicht teil des ostseebades boltenhagen. klütz und boltenhagen sind politisch selbstständige Gemeinden und der Bahnhof gehört zu 100% zu klütz.
ansonsten ein schöner Artikel :)
liebe grüße aus der Schloßstadt.
Antwort von Friedhelm Weidelich
Danke für den Hinweis. Da habe ich vor Ort was Falsches aufgeschnappt.
Kommentar von Maik |
Was der Strecke immer gefehlt hat, war das Reststück bis zur Ostsee. AUch dieses Projekt würde deutlich von dieser Ergänzung profitieren.
Trotzdem viel erfolg
Maik