BT 10 von Märklin
, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 0)
Der aus Altbauwagen entstandene Behältertragwagen BT 10 der DB wurde als Spur-1-Modell von Hübner entwickelt. Das aktuelle Märklin-Modell mit der Artikelnummer 58471 entspricht der DB-Epoche IIIa und trägt das Untersuchungsdatum 19.3.1952.
Das Modelle besteht aus einem Metallrahmen, in das die Radsatzhalter aus Kunststoff eingesetzt sind. Die Trittbretter am Bremserstand-Ende sind Holzimitationen aus Kunststoff. Am anderen Wagenende sind inkonsequenterweise Tritte mit Gitterrost, wenn auch nicht durchbrochen, nachgebildet. Das passt nicht ganz zusammen, stört aber nicht weiter.
Die glänzenden Räder rollen sehr gut und haben in den Radlagern ein minimales Höhenspiel, was bei dem kurzen Achsstand ausreichend sein dürfte, um Unebenheiten im Gleis auszugleichen. Die Federpakete haben keine Funktion. Die Räder haben an den Außenkanten einen Durchmesser von 29,5 mm, die Bremsschuhe mit nachgebildeten Bremsdreiecken stehen etwas zu weit ab.
Auf den Lagerschalen sind DWV (für Deutscher Staatswagenverband) und das Jahr 1913 zu lesen. Ein Spritzteil, das sich auch bei vielen anderen Hübner-Wagen wiederfindet.
Die Kunststoffpuffer sind gefedert und tragen, wie die meisten Hübner-Wagen, Pufferteller mit einem Nietenkranz, der auf Vorbildfotos nicht zu finden ist. Sie müssten glatt (rechts abgerundet, links flach) sein.
Die Hübner-Kupplungen können um einen Drehpunkt ohne Kulisse zur Seite ausschwenken. Sie sind gegen Schraubenkupplungen austauschbar. Nach dem Montieren der Schraubenkupplunge hat das beigelegte Handbremsgestänge Platz. Der Einbau wird zwar in einem beigelegten Blatt grob skizziert und gelingt mit gutem Willen und Probieren, bis man entdeckt, wo die Bremszugstange endet.
Der BT 10 kommt mit drei Haus-zu-Haus-Behältern: einem mit einer Plane abgedeckten Eokrt 011 und zwei Edkrt 201 mit Deckel. Alle sind von oben mit einer leichten dunklen Farbschicht überzogen. Unnötig, aber so dezent, dass sich niemand daran stören kann.
Die Beladung ist leider realitätsfern, da Wagen nachweislich immer mit einer Behälterart beladen waren. Nur Werbefotos zeigen verschiedene Behälter auf einem Wagen. Hier hat Märklin unnötigen Aufwand betrieben und sich um die Chance gebracht, den Wagen mit einer anderen Beladung später wieder anzubieten.
Wie bei anderen Kunden waren die diagonalen Spannbänder auch bei meinem Modell etwas an den Behältern angeklebt, ließen sich aber ohne Beschädigung abziehen und sitzen nun locker. Trotz intensiver Suche habe ich kein Foto gefunden, auf dem pa-Behälter mit Spannbändern auf Wagen gesichert sind.
Wie bei allen Hübner-Wagen wurde auf die Nachbildung des Bremslösezugs verzichtet. Lackierung und Beschriftung sind einwandfrei, auch wenn die DR-Beschriftung (?) an der Pufferbohle Rätsel aufgibt.
Leider liegen keine Bremsschläuche bei, obwohl die Kopfstücke unten eine Aufnahme vorsehen. Auch wurde darauf verzichtet, die weißen Balken für die Luftdruckbremse an den Kopfenden aufzudrucken.
Das Geländer des Bremserstands ist etwas verzogen und entspricht nicht der sonst in der Summe hohen Fertigungsqualität des Wagens, der für maximal 229 € gehandelt wird.
Fazit: Ein gelungener, gut detaillierter Märklin-Güterwagen ohne größere Schwächen, der sein Geld wert ist.
+ hohe Detaillierung
+ saubere Lackierung und Beschriftung
+ filigrane Behälter
+ Schlussscheibenhalter
+ gutes Preisleistungsverhältnis
- unsinnige Beladung
- blanke Räder
- falsche Pufferteller
- fehlende Bremsschläuche
- keine Dreipunktlagerung
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