British Railways Mk 1 Einheits-Personenwagen

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 1)

Bowande BR Mark 1

Englische Modelle haben ihren eigenen Reiz. Im Mutterland der Eisenbahn mit ihrem kleinen Lichtraumprofil liebte man es schon immer bunt als Zeichen des Fortschritts und der Markenidentität der großen und kleinen Privatbahnen. Die britischen Dampflokomotiven gehörten zu den elegantesten der Welt, die Diesellokomotiven sind bis heute dagegen von so monströser Hässlichkeit, dass sie schon wieder einen gewissen Reiz haben.

Nun stellte M.A.M Fotos von Spur-1-Personenwagenmodellen der chinesischen Marke Bowande zur Verfügung, die zu jeder britischen Lok passen. Denn die Mark-1-Einheitswagen waren seit Ende der 40er Jahre die allgegenwärtigen Einheitswagen der British Railways. Rundlich, seltsam und bunt.

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Nach der Verstaatlichung der vier großen britischen Privatbahnen Great Western, Southern, London Midland and Scottish und London and North Eastern Railways im Jahr 1948 entwickelte die British Railways ein universelles Wagendesign, das bis in die 70er Jahre für die Produktion verwendet wurde. Mark 1 sollte das Beste aus den Privatbahnwelten vereinigen und nicht nur Personenwagen, sondern auch Gepäck- und Postwagen, Bremswagen und Triebwagen-Wagenkästen umfassen.

Die Wagen mit Seitengang waren 19,7 m lang, Personenwagen mit Mittelgang 19,35 m lang. Es gab aber auch noch kürzerere Ausführungen für Strecken mit engen Radien. Die Seitenwände waren im Radius von 8,5 m abgerundet und orientierten sich ein wenig am Postkutschendesign. Die Fenster mit zwei kleinen Schiebefenstern im oberen Teil sollten zugluftfrei Frischluft in die Wagen bringen. Um den Kopf durchzustecken waren sie zu klein, wenn ich mich recht erinnere.

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Englische Gewohnheiten waren für Mitteleuropäer seltsam. Als ich 1970 das erste Mal aus so einem Wagen aussteigen wollte, geriet ich in Panik, weil es an den Türen innen keinen Türgriff gab. Ein Engländer zeigte mir den Trick: Die von Federn gehaltene Scheibe nach unten drücken und den Drehgriff von außen fassen und öffnen...

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Das M.A.M vorliegende Vorserienmuster eines 2.-Klasse-Wagens mit Mittelgang (Mk 1 TO) ist eine detailgenaue Nachbildung in 1:32. Die Inneneinrichtung der aus Messing gefertigten Wagen ist beleuchtet. Die Bremsanlage bis hin zu den Bremsschläuchen ist nachgebildet, die sechs Türen lassen sich öffnen. Bis zur Serienproduktion werden die noch sichtbaren Schraubenköpfe an den Enden versteckt und weitere kleine Detailverbesserungen vorgenommen.

Bowande wird sechs verschiedene Wagen in jeweils drei Farbschemata (crimson & cream, maroon, Western Region chocolate & cream) und mit den für die Wagentypen korrekten Drehgestellen mit kugelgelagerten Radsätzen anbieten:

  • Bremswagen 2. Klasse mit Seitengang
  • Abteilwagen 1. Klasse
  • Abteilwagen 2. Klasse
  • Buffetwagen
  • Durchgangswagen 2. Klasse
  • Speisewagen 1. Klasse

Die Wagen werden knapp 500 € kosten und sollen im Herbst 2012 lieferbar sein.

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Kommentar von newfield60 |

Mir ging's genauso bei einem Besuch in England, der war allerdings 31(!) Jahre später:
Ich war verzweifelt, weil ich nicht aus dem Wagen konnte...
Die Wagen sahen damals bereits moderner aus, die Bedienung der Türen war jedoch "klassisch" - Innen befand sich nach wie vor kein Handgriff zum Öffnen :-) Wahrscheinlich hat sich diese Tradition bis heute erhalten?