Bahnpost im Einsatz

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 2)

tl_files/bilder/Vorbild/19690426-SW017-44.jpgBahnpostwagen fuhren in der Epoche IV noch in vielen Personenzügen mit, wie hier in Aldingen am 26.4.1969 mit P 1941 Tuttlingen – Rottweil. Nun gibt es ein hervorragendes Buch über die Bahnpost, das auch die Spur-1-Anbieter motivieren könnte, sich diesem Thema stärker zu widmen.

Volkhard Stern gibt in seinem gerade im EK-Verlag erschienenen Buch "Bahnpost im Einsatz" einen guten Überblick über die Bahnpost in Deutschland. Schwerpunkt sind – zur Spur 1 bestens passend - die Epochen II bis IV mit ein paar hundert brillant wiedergegebenen Fotos, Ausschnitten aus Kursbüchern, Werbung und Landkarten, die auch die Feldpost im 2. Weltkrieg einschließt. Berichte von zum Teil längst verstorbenen Bahnpost-Mitarbeitern über die Arbeit bei der Post auf Schienen reichern die angenehm lesbare Mischung mit einem umfangreichen Literaturnachweis an. Nur ein derber fachlicher Fehler hat sich eingeschlichen: Bei der Deutschen Bundespost gab es keine "Postsäcke", wie im Buch mehrfach zitiert, sondern nur Beutel – mit der zugehörigen Beutelschließe. Etwas, was ich als Schüler bei drei längeren Arbeiterjobs bei der Post zu lernen hatte. Nebst dem Ausladen von tonnenschweren Quelle-Katalogen in Tuttlingen aus G-Wagen, von Hand natürlich.

tl_files/bilder/Medien/Stern_Bahnpost_im_Einsatz.jpgFür Spur-1-Bahner dürften die vielen Fotos Inspiration sein. Länderbahn-Postwagen, schmalspurige Wägelchen aus Wangerooge oder Sachsen, Verladeszenen, Innenaufnahmen, Postbahnhöfe und zahllose bunte Personenzüge der 30er bis 60er Jahre, eine 01 in Gruiten 1935 mit einem Postwagen PwPost 4ü/21,2 und einem vierachsigen Personenwagen, ein 515 mit 815 und Postwagen, Postzüge mit 103 und ein Transport von gelben Post-VW-Käfern und einige Postlokomotiven bieten viel nostalgischen Stoff. Auch die unentbehrlichen Akkuschlepper sind abgebildet. Ein recht kurzes Kapitel widmet sich der Deutsche Post der DDR und ihren Altbau-Postwagen.

Für 29,80 € bietet das 132 S. starke Buch im Querformat einen gelungenen Überblick über die in den 90er Jahren eingestellte Bahnpost und verdeutlicht, dass die Spur-1-Industrie – von Wunder einmal abgesehen – dieses Thema doch etwas vernachlässigt hat.

Bei Wunder gab es Hecht-Postwagen, den kompakten 2-a /14 (der es wert wäre, in Großserie gebaut zu werden) und bald den Schürzen-Postwagen 4ü-a 21,1 (siehe auch meine Fotos).

KM1 plant den kombinierten Post-Gepäckwagen PwPost4ü-28.

Von der Bundespost genutzte oder bauartähnliche Packwagen gibt es bei Kiss Modellbahn Service.

Hinweise auf weitere Postwagen im Maßstab 1:32 sind willkommen.

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Kommentar von dr. wolf |

guten Tag,

hier noch ein Hinweis auf zwei weitere Postwagen:

- K&R , der Post 4-c/15, und angekündigt von

- Wunder, ein 4 achser Postwagen, passend zu den 4 achser Abt. Wagen.
Leider ist hier noch nicht das konkrete Vorbild im Flyer genannt, aber es böte sich der zu den Personenwagen passende IVa nach Musterblatt Bp 35 von 1908-15 an, den auch weiland Liliput in H0 für die 4-achser Abteil brachte, und der mit seinem durchgehenden Oberlichtaufbau, und einer Gesamtlänge von 18 700 mm auch bestens passte. Er lief bis 1968!

(- ein Wagen, der auf jede Anlage passen würde, wäre der 2 achsige Post-c/10,8 mit seiner waagerechten Bretterverschalung; diesen hatte Roco im H0 Programm)

mit freundlichen SPUR 1 Grüßen,
dr. wolf

Antwort von Friedhelm Weidelich

Danke, den Wagen von K&R hatte ich vergessen.

Kommentar von Volkhard Stern |

Hallo Herr Weidelich,

für die freundliche Vorstellung meines Buches "Bahnpost im Einsatz" auf Ihrer hervorragenden Webseite möchte ich mich herzlich bedanken.

Sie merken als groben Fehler die Verwendung des Wortes (Post-)Sack an, und das ist vollkommen berechtigt. Als gelernter Postler weiß ich da schon zu unterscheiden. Sicher werden Sie auch feststellen, dass im Text zu über 90 Prozent der korrekte Begriff "Postbeutel" verwendet wurde. Der vermehrt im Zitat auf S. 94/95 verwendete, "volkstümliche" Begriff "Postsack" sollte bewusst so belassen werden, eben weil es sich um ein Zitat handelt und die Autorin, mit deren Name der Artikel gekennzeichnet ist, mir freundlicherweise die Genehmigung zur Verwendung ihres Original-Beitrags gegeben hatte. Leider war die Post selbst nie so ganz konsequent mit ihren Begriffen, wie die offizielle Kennzeichnung "Sackwagen" (und nicht etwa "Beutelwagen") beweist. Und kurioserweise gab es neben den üblich Postbeuteln auch besondere Wertsäcke für Wertsendungen, siehe unter http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/206054/In-einem-Wertsack-versackte-Wertbeutel-haetten-versackt-werden-muessen. Aber das nur am Rande...

Nochmals besten Dank, dass Sie sich meines Buches angenommen haben, und weiter viel Erfolg mit Spur-1-Info.

Viele Grüße,
Volkhard Stern