Bahnhof Diemitz - Teil 2

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 1)

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Details und Figuren bringen Leben auf eine Spur-1-Anlage. Matthias Wirth hat bei seinem Bahnhof Diemitz nicht damit gespart, aber auch nicht übertrieben. Der Herr rechts im Bild ist übrigens kein Mitarbeiter von Horch, Guck & Greif, sondern ein Eisenbahnfotograf. Aber so genau wusste man es ja nie...

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Klischees sind immer aus der Realität abgeleitet, und so zieren das Wohnzimmer nicht nur die epochegemäß richtig bedruckte Tapete und ein Bild über dem Sofa. Die gestrenge Schwiegermutter der Frau des Bahnhofsvorstehers demonstriert hier mit eisernem Schweigen hochnäsig "so geht's nicht!" Die Szene wird von der Deckenlampe, die sich hinter dem mittleren Gefache befindet, spärlich beleuchtet.

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Auch im Warteraum rechts hat ein Fahrgast Platz genommen. Links ist der Stuhl des Fahrdienstleiters gerade unbesetzt. Er unterhält sich mit dem Zugführer vor der Verspätungstafel. Die Ortstafel des "irgendwo in der Altmark" gelegenen Bahnhofs in Frakturschrift und dem Kürzel für Kleinbahn verweist auf alte Zeiten und die Existenz eines größeren Bahnhofs in der Nähe.

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Ein gelber Reichspost-Briefkasten aus Guss sticht an der Fassade heraus, darüber hängt die moderne Bahnhofsuhr. Der Gepäckwagen ist mit altertümlichen Koffern, einem Korb und einem Fass beladen. Vorn links macht der Abfallbehälter aus Beton die Zuordnung zu einer bestimmten Epoche schwer. Echte Grashalme simulieren Unkraut. Die künstliche Vegetation ist vorbildlich, auch die Farbgebung der Gleise.

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An die Flächen, auf denen das Empfangsgebäude und der Lokschuppen stehen, kann ein Modul mit einem kurzen Abstellgleis angesteckt werden. Hier grast die kleine Herde des Schäfers.

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Hochbetrieb herrscht bei der Zugkreuzung der überwiegend selbst gebauten DR-Fahrzeuge. Die kurzen Modelle und kurze Züge passen perfekt zu der Nebenstrecke. Lange Vierachser würden hier deplatziert wirken.

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Irgendwie Schlagseite hat diese selbst gebaute V 15. Das kann nur am Fotografen liegen, der jedoch keine Schlagseite hatte.

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Im Abendlicht wartet die Kö auf die letzte Rangierfahrt. Sie wird wohl noch einen Wagen des Nahgüterzugs auf das Ladegleis schieben.

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Jetzt rollt im Abendlicht noch ein Kohlenzug vorbei.

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Am Nachmittag kam die perfekt gealterte T3 aus dem Lokschuppen. Nur der Baum drückt etwas das Niveau dieser Szene. Auch für hervorragende Modellbauer wie Matthias Wirth gilt: "Nobody's perfect". Doch von seiner Art des Modellbaus in 1:32 kann man eine Menge lernen.

Nachtrag 11.7.2012: Zu dem nicht so schönen Baum schrieb mir der Erbauer: "Große bezahlbare und stabile, aber trotzdem filigrane Bäume mit einer guten (platzsparenden) Transportlösung sind echt eine Marktlücke." Da hat er recht. Denn weit ausladende, filigrane Bäume mit teurem Belaubungsmaterial überleben mehrere Transporte selten unbeschadet. Und wer schon einmal Bäume hergestellt oder es zumindest versucht hat, weiß, wie viel Arbeit darin steckt.

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Kommentar von Michael Bettighofer |

Danke für diesen schönen und lehrreichen Beitrag. Genau danach suche ich, kleine Bahnhöfe die einen schönen wenn auch bescheidenen Betrieb zulassen, eben typisch Nebenbahn. Hier kann man sich als Neuling in der Spur 1 tolle Anregungen suchen, gerade wenn man erst einmal ein Gespür für die Spurweite entwickeln muss. Man wünscht sich mehr von solchen kleinen Betriebstellen.

MFG

Michael