Auktion von Märklin-Kostbarkeiten in Göppingen
, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 0)
Historisches, Aktuelles und Seltenes unter dem Hammer
Hinter der Märklin-Autobahn 13310 in der Originalverpackung mit Fahrbahnen und zwei Autos steckt deutsche Autogeschichte: Sie gehörte Georg von Opel. Er schenkte sie dem technischen Verwalter seiner Güter in Rheinhessen. Dessen Nachfahren haben die historischen Packung mit geschichtsträchtigem Hintergrund nun zur Versteigerung eingeliefert. Der Taxwert liegt bei 3.600 €. Einer der beiden Fahrer ist kopflos – aber das ist ja bis heute auf deutschen Autobahnen nicht ungewöhnlich.
Eine der in den 60er Jahren von Märklin angebotenen Sprint-Rennbahnen mit zwei Porsche Carrera im Maßstab 1:32 wird übrigens auch angeboten. Die Packung wird ab 150 € aufgerufen. Die entsprechende Wikipedia-Seite schweigt sich über Märklin Sprint übrigens weitgehend aus.
Ein paar Dutzend historische Spur-1-Modelle von Märklin dürften die Aufmerksamkeit von Sammlern wecken, darunter eine 2'B-Dampflok E 921 mit Uhrwerkantrieb und das elektrische Pendant E 66/12921 für 1.200 € bzw. 1.100 €. Beide stammen aus den frühen 30er Jahren. Auch die zweiachsige Uhrwerklok R 921 mit Tender ist so alt und schon ab 350 € zu haben. Dazu gibt es einen Reichsbahn-Gepäckwagen zum Taxwert ab 180 € und etliche passende Personen- und Güterwagen.
Mindestens 1.800 € soll die spiritusbeheizte Dampflokomotive CE 4021 von 1919 – 31 bringen, die leider keinen Tender mehr hat. Der Lackierung nach handelt es sich um ein westeuropäisches Dampflokmodell mit Belpaire-Stehkessel. Belpaire war ein Belgier.
Der Katalog von Auktionator Roland Gaugele umfasst zahlreiche Güter- und Museumswagen bzw. Sonderauflagen und Sets aus den 70er und 80er Jahren, darunter ein vierachsiger Hochbordwagen Eaos der SNCB (5883), im 5884er Karton, bespielt, Zustand sehr gut, beladen mit echter Kohle (Einsatz), aus Nachlass zum Taxwert 75 €. Selten ist auch der Bierwagen „Staufenbräu“ (5862), 1973-76, im 5872er Karton, bespielt, Zustand sehr gut, aus Nachlass, ab 120 €. Schon ab 35 € werden zahlreiche Kessel- und Werbewagen aufgerufen, bis hin zu gewöhnlichen Omm 55.
Auch eine preußische T3-Packung mit interessanten Wagen wird versteigert, moderne Lokomotiven sind leider selten.
Ein Prachtstück ist der wenig bespielte Schienenzeppelin SZ 12971 mit elektrischem Antrieb und korrekt nur zwei Achsen. Das 1931 bis 1938 gefertigte Spur-1-Modell ist auf 1.950 € taxiert.
Das teuerste Stück der Auktion ist aber das Millenniums-Krokodil in H0. Sein Gehäuse besteht aus aus purem Platin (Pt 950), die Rangierlichter sind echte Rubine. Allein die rund 450 Gramm Platin würden heute 18.000 € kosten. Der Platinpreis hat sich seit dem Jahr 2000, als die Lok herauskam, fast verdreifacht.
Falls Sie in die Sachwerte flüchten möchten: Das legendäre Schweizer Lokmodell von Märklin kommt mit 70.000 € zum Aufruf.
Die Auktion im Märklin-Saal der Göppinger Stadthalle beginnt am Samstag, 3. November 2012 um 11.00 Uhr. Zum Aufruf kommen Züge, Lokomotiven, Wagen und Zubehör von Märklin und weiteren Herstellern in H0, Z, 0 und 1. Viele der Exponate sind unbespielt. Teilweise betragen die Aufrufpreise nur ein Drittel des ursprünglichen Kaufpreises. Auktionator ist Roland Gaugele, der frühere Märklin-Pressesprecher und langjährige Leiter des Märklin-Museums.
Die Vorbesichtigung der Teile ist am Freitag, 2. November 2012 von 16.00 Uhr bis 18.00 Uhr und am Samstag, 3. November 2012 ab 9.30 Uhr in der Stadthalle Göppingen möglich.
Informationen zum Rahmenprogramm und den Auktionskatalog zum Herunterladen finden Sie hier.
Alle Fotos: Roland Gaugele
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