Schon lange sind die Zeiten vorbei, als man am Bahndamm ein Stückchen Lokomotivkohle fand und glücklich mit nach Hause nahm, um es mit dem Hammer H0-Bahn-gerecht zu granulieren. So hatte man die 1,25 DM für die entsprechende Faller-Packung gespart und genug Kohle bis ans Hobby-Ende.
Kohle, die zum Maßstab 1:32 passt, wird heute – dem Preis nach zu urteilen – aus anderen Kontinenten angeliefert, von Juwelieren mit dem Goldschmiede-Hämmerchen fachgerecht und liebevoll in feinste Bruchkohle zerlegt und mit Hilfe einer Lehre in maßstabsgerechte Stücke sortiert. Wahrscheinlich wird zuvor im Labor sogar der Schwefel- und Kohlenstoffgehalt bestimmt, denn bei Spur 1 muss ja alles genauestens stimmen. Vollkommen verständlich, dass solche Kohle nicht billig sein kann. Aber es gibt eine Alternative.
1969 hatte Märklin die Wiederaufnahme der Nenngröße 1, der Spur "römisch Eins" oder nun "Spur 1" (1:32), angekündigt. Diese Baugröße hatte Märklin um 1891 erfunden und damit erstmals eine Normung der Modelleisenbahn eingeführt.
Das neue Spur-1-Sortiment hatte Spielzeugcharakter und war auch deshalb wiederbelebt worden, weil Lehmann gerade mit einer spielzeughaften, robusten Gartenbahn auf den Markt gekommen war – ebenfalls auf 45-mm-Spur.
Fast 1,5 km Gleis auf ein paar Hundert Modulen werden in einer Woche, am 5. und 6. Mai 2012, beim 1. Leipziger Spur 1 Modellbahntreffen zu sehen sein. Wer schon einmal auf den Modultreffen in Borken war, ahnt, dass es hier nicht nur lange Züge in Spur 1 in voller Fahrt zu bestaunen gibt, sondern auch Modell- und Modulbaukunst vom Feinsten. Ich werde bereits einen Tag früher zum Fotografieren vor Ort sein, Eindrücke sammeln und sie hier online stellen.
Leider habe ich im Trubel vergessen, auf die Spur-1-Messe in Dänemark hinzuweisen. Sie war gut besucht. Gern hätte ich die skandinavischen Modelle und Motive kennengelernt.
Hier ist ein ausführlicher, gut bebilderter Bericht, dank Google passabel aus dem Dänischen ins Deutsche übersetzt.
Wer sich mit der Spur 1 beschäftigt, ist kein Modelleisenbahner, wie wir ihn bei den kleineren Maßstäben antreffen. Wer sich dem Maßstab 1:32 widmet, hat Freude an funktionierender filigraner Technik, sammelt sie, baut zuweilen detaillierte Module oder genießt seine Eisenbahnmodelle einfach nur optisch und akustisch.
Die Spur 1 bietet mehr, stellt an den Besitzer aber auch höhere Anforderungen – nicht nur finanziell. Teil 2 zur Frage, was an Spur 1 so fasziniert.
Der Maler und Modellbaukünstler James Coldicott aus Bridgwater, Somerset, Großbritannien ist bei amerikanischen Modellbauern bereits bekannt. Seine 1:32-Bausätze mit dem alten Look sind aber auch für europäische Kunden interessant. (Fotos: James-Art)
Das von Märklin schon auf der Spielwarenmesse gezeigte Handmuster der E 1012 stand auch in Dortmund in der Vitrine. Die Seite 1 sah schon reichlich lädiert aus, das Umlaufgitter vorn rechts fehlte.
Über (meiner) Kopfhöhe thronte die 18 323 von KM1 in Dortmund, deshalb übersah ich sie beim ersten Besuch. Mit meiner DSLR mit drehbarem Display gelangen gestern die Überkopf-Aufnahmen durch die Vitrinenscheiben einigermaßen.
Schraubenkupplungen zu kuppeln, ist nicht ganz einfach. Deshalb haben Spur-1-Praktiker schon diverse Pinzetten für den etwas heiklen Vorgang erfunden. Leider sind sie nur schwer zu bekommen. Auf der Intermodellbau bietet Fine Models eine Pinzette an, mit der man die Kupplung sicher halten kann. Ein kleiner Nachteil ist, dass man mit der Pinzette nur in eine Richtung kuppeln kann. Zum Glück – auch für Linkshänder – gibt es eine zweite Ausführung, mit der man links die Kupplung fasst und sie rechts einhängt. Die Pinzetten kosten 28 € und sind auf dem Intermodellbau-Stand etwas günstiger zu haben.