Weniger Besucher auf der Spielwarenmesse 2015

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 10)

Während die Zahl der Spielzeughersteller auf der Spielwarenmesse weiter wuchs, ging die Fachbesucherzahl nicht nur gefühlt, sondern auch nach den Zahlen der Messegesellschaft weiter zurück. Die Modelleisenbahn ist ein Randthema geworden und fällt nicht durch Innovationen auf (jedenfalls werden sie kaum kommuniziert und deshalb außerhalb der Modellbahnfreaks nicht wahrgenommen). Die chinesischen Hersteller liefern jetzt "innovative Produktideen" für den Spielzeugmarkt.

Die Pressemitteilung der Messegesellschaft, die selbstverständlich voller Eigenlob ist, unverkürzt:

Die Spielwarenwelt weiß, das umfangreichste und kreativste Produktangebot gibt es auf der Spielwarenmesse. So stieg auf der zurückliegenden Fachmesse der Anteil internationaler Einkäufer auf 58 Prozent. Rund 72.000 Fachbesucher (2014: 75.088) arbeiteten sich in Nürnberg durch die innovativen Produktideen der Hersteller. Dabei schätzten die Fachhändler die TrendGallery als die länderübergreifende Plattform zur Planung ihrer Sortimente inmitten der großen Vielfalt. Insgesamt fanden sie in Nürnberg das rekordbrechende Produktangebot von 2.857 Herstellern (2014: 2.748) aus 67 Ländern vor. Die nächste Spielwarenmesse findet vom 27. Januar bis 1. Februar 2016 statt.

Nachdem der Termin nicht auf das chinesische Neujahrsfest fiel, wuchs die Zahl der asiatischen Einkäufer. Doch zeigte die derzeitige wirtschaftliche und politische Situation auch Auswirkung auf die Spielwarenmesse. So besuchten aufgrund der Konzentration im Handel weniger deutsche Fachhändler die Messe. Stark merkten die Aussteller auch den Rückgang osteuropäischer Einkäufer (51 Prozent weniger russische Fachbesucher). Doch die Zahl der Kunden stimmte, laut Manfred Holl, Managing Director der Dickie-Tamiya Modellbau GmbH & Co. KG: „Alle großen Kunden waren da, auch wenn wir bemerken, dass die Teams der Messebesucher kleiner werden.“

Die Spielwarenmesse erfüllt die Scharnierfunktion zwischen Hersteller und Handel ausgesprochen gut. Immerhin besuchen 35,1 Prozent (2014: 32,1 Prozent) der Einkäufer keine andere Messe. 78,3 Prozent (2014: 68,7 Prozent) der Fachbesucher sahen den Nutzen des Messebesuchs als sehr hoch oder hoch an. Und 78 Prozent (2014: 77,3 Prozent) waren ausgesprochen zufrieden mit dem Gesamteindruck der Fachmesse. Das empfanden auch 81 Prozent (2014: 81,1 Prozent) der Aussteller. Ernst Kick, Vorstandsvorsitzender der Spielwarenmesse eG, interessiert besonders die Wiederbeteiligungsabsicht der Aussteller von 90,0 Prozent (2014: 90,8 Prozent): „Uns alle freut sehr, dass wir eine Vermarktungsplattform geschaffen haben, die unsere Aussteller regelmäßig als gut quittieren.“

Zusätzliche Marketingchancen gewannen die mit dem ToyAward ausgezeichneten Unternehmen. Sie trafen auf starkes Händlerinteresse, wie Christian Nimmervoll, Geschäftsführer von Scoot & Ride aus Österreich, berichtet. Sein Unternehmen erhielt den Neuheitenpreis für einen Roller mit Laufradfunktion namens Highwayfreak: „Der ToyAward hat uns in neue Sphären der Umsatzmöglichkeiten katapultiert. Am Tag nach der Preisverleihung gab ein Händler seine Bestellung durch, mit dem wir schon lange in Verhandlungen standen. Der Award bringt die Einkäufer vom zögerlichen Überlegen zum Geschäftsabschluss.“ Vier Unternehmen erhielten die Auszeichnung, die anderen Unternehmen standen in diesem Jahr an Einfallsreichtum kaum nach, wie auch die hohe Zahl von 601 (2014: 491) Produkteinreichungen für den Neuheitenpreis zeigte.

Hermann Otten, Geschäftsführer der Ravensburger Spieleverlag GmbH, betonte die diesjährige Neuheitenvielfalt, als einen der drei Faktoren für eine erfolgreiche Messe: „Die Händler fanden in Nürnberg tolle Produkte für ihre Geschäfte, die Spielwarenmesse bot für Kundengespräche einen fantastischen Rahmen und setzte einen Top-Service obendrauf.“ Darunter fällt auch die Aufbereitung der Produktinformationen, um Neuheiten und Trends zu finden. Die Fachbesucher nutzten die TrendGallery in Halle 3A intensiv als Kompass für ihre Trendorientierung. Für 2015 sind Produkte für kleine Forscher angesagt (Trend: Little Scientists), Kreativprodukte zur Selbstverwirklichung (Trend: Express Yourself) und Spielwaren, die mit elektronischen Raffinessen ausgestattet sind (Trend: Beyond Reality).

Das neue Angebot an Lifestyle und Trendartikeln stieß auf eine wachsende Nachfrage, wie Elke Brunne als Geschäftsleitung der MuKK GmbH in Münsters Ungewöhnlichem Kinderkaufhaus verdeutlicht: „Lifestyle und Trendartikel werden bei uns immer wichtiger. Denn wenn Familien ins Geschäft kommen, wollen alle bedient werden. Ich kann nicht nur das Kind abholen, sondern ich muss auch die Mutter oder den Vater ansprechen.“ Den intensiven Austausch mit den Händlern schätzt Angeliek Clercx-de Jager, Inhaberin von Souza for kids, die zum zehnten Mal auf der Spielwarenmesse ausstellt und die Extrafläche für Lifestyle und Trendartikel begrüßt: „Die Spielwarenmesse ist einfach ein riesiger Energieschub.“ +Auf wachsendes Interesse stieß die Produktgruppe Modellbau und Hobby unter den Fachhändlern. Dies unterstreicht Frank Müller, Marketingleiter der Horizon Hobby GmbH: „Der Umfang an Neukunden und neuen Geschäftsmöglichkeiten hat unsere Erwartungen bei Weitem übertroffen.“

Rolf Niermann, Geschäftsführender Gesellschafter der Niermann Standby e.K., bringt auf den Punkt, was die Messegäste spüren: „Nürnberg ist die Spielwarenmesse, und die Spielwarenmesse ist Nürnberg. Die emotionale Bindung von Messe und Stadt ist weltweit einmalig.“ Das erlebten die Bürger genauso, die dieses Jahr beim Innenstadtprogramm ToyCity den Europarekord des Toon Walks bejubelten. Insgesamt nahmen 205 Maskottchen und Walking Acts an der verrückten Comicparade durch die Fußgängerzone teil, und machten Nürnberg zum Europarekordhalter.

Für Händler und Einkäufer, die selbst die kreative Produktvielfalt der Spielwarenhersteller aus aller Welt erleben möchten, findet die nächste Spielwarenmesse vom 27. Januar bis 1. Februar 2016 statt.

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Kommentar von Günter Schmalenbach |

Lieber Herr Weidelich ,

glauben Sie wirklich das solche Beiträge für die Spur 1 Gemeinde von Interesse sind ?
Das Desinteresse von Modellbahnern an einem Besuch der Spielwarenmesse beginnt doch schon auf den Parkplätzen .
Addieren Sie mal die ganzen Kosten am Ende des Besuchstages .
Das tue ich mir schon lange nicht mehr an , auch wenn jetzt kein Gedränge mehr ist .
In der Regel fuhren wir vor 89 mit dem Nachtzug ab Köln und waren in der Frühe in Nürnberg . Aber der Bahnhof ist auch nicht mehr das was es mal war . Was sollen wir dort ?

Nachdenkliche Grüße
Günter Schmalenbach

Kommentar von Peter Pernsteiner |

Hallo Herr Schmalenbach,

wenn mal ein Beitrag im Info das aktuelle Ergebnis der Messe ausführlich aufbereitet, dann ist das doch kein Beinbruch - so mancher wird die Zahlen vielleicht doch zumindest mal überfliegen und zum Glück kann jeder für sich selbst entscheiden, ob er den Beitrag auch liest und interessant findet. Viel wertvolle Zeit für mögliche Spur 1-Beiträge hat er sicher auch nicht gekostet, weil die Pressemeldung der Messe sehr ausführlich war.

Und noch ein Wort zur Messe selbst - die ist nun mal in erster Linie als Ordermesse für Fachhändler und für geschäftliche Kontakte innerhalb der Branche gedacht sowie als Schaufenster für die Presse, die dann in ihren Medien über dieses Ereignis berichtet - Friedhelm Weidelich hier in diesem Forum und ich ab morgen am Zeitungskiosk in Form des Messehefts des Eisenbahnmagazins - aber meine Aufgabe für das Messeheft war nicht die Beleuchtung des Spur 1-Marktes (das machte in unserem Team ein anderer Kollege), sondern "nur" das Thema Technik, das aber immerhin über acht Druckseiten und mit weit mehr als 40000 Zeichen und über mehr als 50 Hersteller.

Und ich finde - so uninteressant war die Messe nicht, wie man sie immer mal schnell "schlechtredet"!

Ob sich ein Messebesuch für einen Privatmann nur wegen der Spur 1 lohnt oder nicht, das kann und muss auch jeder für sich selbst entscheiden! Die Zielrichtung der Messe ist aber in erster Linie anders!

Mit freundlichem Gruß

Peter Pernsteiner

Kommentar von Günter Schmalenbach |

Hallo Herr Pernsteiner ,

das ändert doch nichts an dieser ermüdenden Art an Beitragen , vor allem wenn man bedenkt das dafür auch noch gutes Geld erwartet wird.
Sicher können wir ähnliches dann auch nochmals in den einschlägigen Fachzeitschriften erwerben .

Über die Struktur der Messe brauchen wir keine Aufklärung . Wenn die Messegesellschaft auf die Teilnahme von Privatleuten verzichten kann , wird sie Wege finden . Kann ich mir nicht vorstellen . An Kontakten um dort teilzunehmen mangelt es uns nicht . Wo Sie von Technik sprechen . Ich habe Ihren Beitrag zur Mä.P8 Spur 1 im EK gelesen . Stellenweise sehr oberflächlich .
Das machen Private besser und das ist Ihr Problem . Nicht Masse sondern Klasse erwarten wir .
Mit freundlichen Grüßen
Günter Schmalenbach

Antwort von Friedhelm Weidelich

Sehr geehrter Herr Schmalenbach,

was wollen Sie mit Rechthaberei und schlechter Laune erreichen? Andere Leser entscheiden gern selbst, ob sie eine Pressemitteilung der Spielwarenmesse lesen wollen – zumal sie für alle kostenlos ist. Bitte unterlassen Sie auch die persönlichen Angriffe. Vielen Dank.

Kommentar von Peter Pernsteiner |

Hallo Herr Schmalenbach,

jetzt müssen Sie mich bitte mal aufklären, welchen Beitrag zur P8 Sie im EK von mir gelesen haben?

Generell gilt natürlich bei Zeitschriften oft die Devise, dass der Platz immer mehr begrenzt wird, weil ja in den letzten Jahren die zurückgehende Abonnenten-Zahl und auch das zurückgehende Anzeigenaufkommen nicht unbedingt dafür sorgen, dass die Hefte dicker werden können, sondern eher dünner. Das wirkt sich dann auch auf den verfügbaren Platz in Beiträgen von freien Mitarbeiter wie mir aus!

Und Leser von Magazinen, die auch andere Spurweiten bedienen müssen, sollten akzeptieren, dass unsere Spur 1 nun mal nicht das Tor zur Welt ist, sondern nur eine Nische - im Vergleich zu den Umsätzen bei H0 sogar eine ganz, ganz kleine Nische! Reich werde ich vom Modellbahn-Journalismus wirklich nicht - das gilt sicherlich auch für die meisten anderen schreibenden freien Journalisten im Bereich Modellbahn.

Erst recht wird es auch für dieses Online-Magazin von Friedhelm Weidelich gelten! Er steckt seit Jahren sehr viel Herzblut und Zeit in seine Plattform - von den paar Banner-Werbungen kann so ein Magazin nicht am Leben gehalten werden und so richtig viele deutsche Leser haben sich ja wohl auch noch nicht entschlossen, dieses Forum aktiv zu unterstützen. Wenn Herr Weidelich nicht sein eigener "Herr" wäre, sondern von einem Verlag für seine Arbeit bezahlt werden müsste, dann wäre dieses Online-Magazin spätestens mit der Einführung unseres aktuellen Mindestlohngesetzes eingestellt worden!

Was den Messe-Abschlussbericht oben angeht: Herr Weidelich hat ja korrekt dazu geschrieben, dass er den kompletten Wortlaut der Pressemeldung der Messe beinhaltet – also ist dieser für alle Spur1info-Leser sichtbare Beitrag einfach nur ein Zusatz-Leseangebot für die, die er auch wirklich interessiert und dann auch den kompletten Beitrag anklicken. Wenn der Text jemanden langweilt, kann man ihn ja sofort wieder wegklicken.

Inhaltlich war aber die Pressemeldung aus Nürnberg erfreulich detailliert und differenziert - von vielen anderen Messen (auch fernab der Modellbahn) kommen oft weit oberflächlichere Meldungen.

Mit freundlichem Gruß

Peter Pernsteiner
Freier Journalist

Kommentar von Hendrik Müller |

Danke für die Messeinfo. Der Blick über den Tellerrand war für mich interessant. Ich hab die Pressemitteilung gerne gelesen, vor dem Hintergrund, dass sie als solche gekennzeichnet war. Da hab ich anderswo schon schlechtere redaktionelle, oder besser gesponserte Artikel gelesen.

Kommentar von Hans Stratmann |

Armer Herr Weidelich. Erst müssen Sie mühsam um auch geringe freiweillige finanzielle Anerkennung Ihrer tollen Arbeit werben, dann müssen Sie auch noch zusehen, wie Ihr Forum von zahlenden Lesern als Müllhalde benutzt wird. Ich entschuldige mich dafür bei Ihnen. Ich jedenfalls schaue fast jeden Abend bei Ihnen rein und bin dankbar für jede Info. Und wenn mich die Schleuderguss-Rockinger-Kupplung nicht interessiert, weil ich LKW-Sammler blöd finde, so what, überstrapaziert meine Hirnzellen überhaupt nicht, weil klicke ich weg. Weiter so!

Grüße
Hans Stratmann

Kommentar von Günter Schmalenbach |

Hallo Herr Pernsteiner ,

stimmt , der Bericht im EK Spezial 15 ist von Ihrem Team-Kollegen.
Na gut , wenn sich jemand für den Messetext interessiert , bitteschön .

Mit freundlichen Grüßen
Günter Schmalenbach

Antwort von Friedhelm Weidelich

Danke für Ihre großzügige Genehmigung.

Herr Pernsteiner arbeitet nicht für die EK-Spur-1-Sonderhefte (blauer Umschlag), sondern für das eisenbahn magazin (roter Umschlag).

Und damit ist dieser Thread beendet.

Kommentar von Burkhard C. |

.....wenn ich morgens meine Tageszeitung lese, lese ich auch nicht jeden Bericht, sondern die, die informativ für mich sind. Und bisher habe ich die Zeitungsredaktion noch nie angerufen um ihnen mitzuteilen, dass der eine oder andere Bericht "über" ist.
Danke Herr Weidelich für diesen Messebericht, ich habe ihn auch gelesen und bitte weiter so.

Bis dann,
Burkhard C.

Kommentar von Detlev Brünjes |

Hallo Herr Weidelich,
auch von mir vielen Dank für den völlig "überflüssigen" Messebericht. ;o))

Viele Grüße von Detlev Brünjes

Kommentar von Johannes Edtbauer |

Als Neuling in der Spur 1 Familie nach dem Wechsel von der LGB Szene suchte ich nach Information für die neue Spurweite. Es ist nicht leicht, gerade im kleinen Österreich ist diese Spur wenig vertreten. Durch Zufall kam ich über einen Modellbahn-Produzenten zur Homepage von Spur1info. Nach genauer Information und längerem Stöbern auf diesen Seiten kam ich Anfang Jänner zum Entschluss für das Gebotene auch gutes Geld zu bezahlen. Ich wurde nicht enttäuscht! Ich habe bisher schon sehr viel Hilfe und Hinweise bekommen, die ich mir sonst irgendwie zusammensuchen hätte müssen. Das kostet Zeit und die ist kostbar. Ein altes Sprichwort sagt: Was nichts kostet ist meistens nicht viel wert. Danke für diese interessanten und wertvollen Inhalte.
Edtbauer Johannes