Vorhänge für Personenwagen

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 0)

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Braune Vorhänge gehörten bis zu den 80er-Jahren zur Grundausstattung der Personenwagen der Deutschen Bundesbahn. In Spur-1-Modellen fehlen sie häufig, immer gleiche Plastikteile mit übertriebenem Profil sind keine überzeugende Lösung. Wie kann man sie selbst herstellen?

Die Herstellungsmethoden werden im s1gf nach einer Idee von Holger Danz gerade diskutiert.

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Ich erinnere mich an flatternde Vorhänge im heißem Sommerwind, so wie ich sie hier vor exakt 40 Jahren und 5 Tagen zwischen Miltenberg und Aschaffenburg aufgenommen habe. Typisch waren die hellbraunen Vorhänge (heute trendig: "Milchkaffee" oder "latte macchiato") in den Umbauwagen und Schnellzugwagen.

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Die schlugen im Fahrtwind manchmal so um sich, dass man sie ins Gesicht bekam. Vielleicht ist deshalb der Vorhang um die Griffstange draußen gewickelt. Oben (im 4. Fenster sichtbar) hielt ein Stoffband den Vorhang fest, unter dem Fenster war nach meiner Erinnerung ein an einer Seite offenes Rechteck mit abgerundeten Kanten aus Messing oder Aluminium, in die man den Vorhang stopfen konnte. Der Wind riss den Vorhang gern heraus.

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Auch im Schienenbus hingen hellbraune Vorhänge. Oder waren sie blau oder rot?

Von den vorgeschlagenen Materialien finde ich Seidenpapier am besten, denn es ist maßstäblich dünn und leicht zu bearbeiten. Fixieren kann man es mit dem empfohlenen Haarspray oder Mattlack. Zuckerlösung könnte auch funktionieren, ist aber vielleicht problematisch bei hoher Luftfeuchtigkeit.

Eine andere Möglichkeit wäre vielleicht der feine Futterstoff aus Sakkos, Röcken und Hosen. Ob der Falten verträgt, hängt von der Qualität ab. Fixieren kann man die Falten, die eigentlich nur 0,5 bis 1 mm tief sein müssen im Maßstab 1:32, mit einer Klammer oder Sekundenkleber. Anschließend würde ich den Stoff mit Lack bemalen, der den Falten Halt gibt.

Statt störrischem Laminat könnte man auch Balsaholz verwenden. Scharfe Schnitte macht man mit einem feinen Bastelmesser. Mit Draht, Zange und Büroklammern drückt man weiche Falten hinein oder feilt ein wenig Material weg. Anschließend wird dem Pinsel lackiert. Nachteil: Profil hat so ein Vorhang nur nach außen.

In meiner Schülerzeit gab es mal hauchdünnes Aluminium oder ein anderes Blech, das auf einer Seite golden und der anderen rot beschichtet war. Oder wie wäre es mit dünner Fensterfolie, die man mit dem Fön oder Heißluft gefügig macht?

Wenn man die geringe Tiefe des notwendigen Profils einbezieht, ist eine echte Faltung im Zehntel-Millimeter-Bereich eigentlich überflüssig. Da könnte man auch mit gedruckten aufgemalten Schattenwürfen ausreichend Wirkung "entfalten".

Sicher ist jedenfalls: Kein Vorhang sieht wie der andere aus. Vielfalt ist Trumpf. Und jeder wird zu einem anderen Ergebnis kommen, zumal die Geschmäcker und Ansprüche verschieden sind.

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Kann sich jemand erinnern, in welchen Bundesbahn-Wagen grüne und dunkelrote Vorhänge waren? In den TEE-Wagen vielleicht? Und hatten nicht die Wagen der DDR-DR grüne Vorhänge?

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