Spitzdachwagen von Officina Uno erhält ein Bremserhaus

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 0)

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An dem Modell aus Italien gefallen die saubere Bedruckung und das filigrane Fahrwerk

Die gedeckten Güterwagen der italienischen Staatsbahn (FS Italia) vom Typ F gehören wegen ihres Satteldachs seit Jahrzehnten zu den Lieblingen der Modellbahner. In deutschen Güterzügen fielen die braunen, weißen und silberfarbenen Italiener bis weit in die 70er Jahre auf. Fast 22000 Exemplare wurden von 1937 bis 1946 gebaut. Nach mehreren Versionen entwickelt Filippo Torelli nun einen Typ F mit Bremserhaus.

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Generationen nördlich der Alpen verdanken diesen Güterwagen den Import von frischem italienischem Obst und Gemüse über Brenner und Gotthard. Der braune „tipo F“ erhielt Mitte der sechziger Jahre die international gültige Gattungsbezeichnung Ghkkms, was einen gedeckten Wagen für Frühgemüse mit 20 bis 25 Tonnen Lademasse, einer Ladelänge von unter neun Metern und für maximal 100 km/h geeignet kennzeichnet. Daneben gab es in Italien ähnlich aufgebaute Kühlwagen, die sich durch die silberne oder weiße Farbgebung von der Masse der braunen Wagen abhoben. Interessant war auch die teilweise verwendeten doppelten Federpakete.

tl_files/bilder/artikel/PC051272.jpgFilippo Torelli in Mailand baute eine kleine Serie der Spitzdachwagen unter seinem Markennamen Officina Uno in hoher Detaillierung. Ich habe mir vor einiger Zeit einen gekauft.

Das Fahrgestell und die komplett nachgebildete Bremsanlage des kompakten Güterwagens sind aus Messing, Ätzteilen und Weißmetall, alles braun gespritzt. Die Verzurrösen an den Wagenecken sind so fein verkleinert, wie es nur mit Ätzteilen möglich ist. Die dunkel gebeizten Radsätze mit nur 2 mm hohen Spurkränzen laufen in gegossenen Achslagern aus Messing mit FS-Zeichen. Darin sorgen Kugellager für einen leichten Lauf. Die sorgfältig geschichteten Blattfedern geben bei Druck nach und sind an feinen Schaken aufgehängt. Die Bremsschuhe liegen vorbildgerecht eng an, behindern aber den Freilauf des 820 Gramm schweren Zweiachsers nicht.

Der Original-Wagenkasten des Typs F bestand aus Stahlblech, die an L- und T-Profile genietet waren. Die jeweils vier Schieber vor den seitlichen Lüftungsöffnungen und die oberen Gitter sind genau nachgebildet, ebenso die Stirnwände mit der Querrippe und weiteren Lüftungsklappen. Das Dach besteht aus geätztem Neusilberblech. Der lackierte und sauber bedruckte schwere Wagenkasten ist in einem Stück aus Polyurethan gegossen. Vom Urmodell, das mit einem 3D-Drucker hergestellt wurde, sind bei bestimmten Blickwinkeln feine Schichten zu erkennen, was aber nicht stört. Aus geätzten Messingblechen gefertigt, hätte der Wagen das Vierfache gekostet. Für 380 € einschließlich UPS-Versand kam der Wagen prompt und gut verpackt aus Italien.

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Federnde Puffer, Bremsschläuche und Schraubenkupplungen sind bei diesem Kleinserienmodell selbstverständlich. Klauenkupplungen können nicht ohne Fräsarbeiten eingebaut werden. Es wäre schade, das Kleinserienmodell derart zu beschädigen.

tl_files/bilder/artikel/PC051278.jpgDie Wagen ohne Bremserhaus sind schon eine Weile ausverkauft. Momentan entwickelt Torelli eine Version mit Bremserhaus, die wegen der zusätzlichen Teile rund 500 € kosten wird. Torelli will das Urmodell des Wagenkastens mit einem noch feineren Stereolithographie-Gerät herstellen, so dass die Kunststofflagen praktisch nicht mehr sichtbar sind.

Nach der CAD-Zeichnung von Officina Uno (siehe unten) wird das neue Modell noch detaillierter als die tipo-F-Version ohne Bremserhaus sein.

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