Zur Diskussion: Muss es immer Epoche III sein?

, von Gastautor (Kommentare: 36)

tl_files/bilder/Vorbild2/P9190471.jpgHartmut Schöntag hat in einem Leserkommentar wichtige Fragen aufgeworfen: Warum wirken 20 Jahre alte Traktoren auf Modellbahner ultramodern? Und wieso müssen Spur-1-Modelle mindestens 40 Jahre alte Lokomotiven und Wagen darstellen, um nicht als "zu modern" wahrgenommen zu werden?

Hier der Kommentar, der reichlich Diskussionsstoff bietet:

Ich finde es äußerst bemerkenswert und positiv, daß Sie sich anläßlich der diesjährigen Spielwarenmesse so ausführlich den Landmaschinenmodellen im Maßstab 1/32 widmen. Diese sich seit gut 10 Jahren etablierende Branche mit einer langen (Spielzeug)-Vorgeschichte bewegt sich auf einem äußerst hohen Detailierungsniveau, so daß sich eine Symbiose mit hochwertigen Spur 1 Fahrzeugen auf einer entsprechend gestalteten Anlage (oder Diorama) geradezu aufdrängt. Da die Auswahl der angebotenen Modelle von der späten Epoche 4 bis in die Jetztzeit reicht und bei besonders nachgefragten Marken, gerade auch aus Deutschland eine schon fast lückenlose Dokumentation kompletter Fahrzeuggenerationen und -serien verfügbar ist, besteht die Möglichkeit realistische Szenarien aus den letzten zweieinhalb Epochen fast jahresgenau wiederzugeben.

So paßt manch ein Youngtimer noch gut zu blau-beige und diverse hier sicherlich als ultramodern angesehene Traktoren aus den 90ern (über 20 ! Jahre her) bestens zu orientrot noch zu Bundesbahnzeiten vor der Bahnreform. Im Original längst nur noch auf dem Gebrauchtmarkt verfügbare Maschinen aus der Zeit um 2000, lassen sich in Form ihrer Modellrepräsentaten gut gemeinsam mit den ersten Verkehrsroten Bahnfahrzeugen der DB AG präsentieren und die von Ihnen als futuristisch bezeichneten Traktorengiganten, die nichts weiter als die heutige Realität der industriellen Landwirtschaft darstellen und so auch schon seit einigen Jahren, sowohl im Original, wie auch im Modell präsent sind, sind als geeignete Partner für ein Bahnthema aus unsere aktuellen Zeit anzusehen.

Zweierlei möchte ich hiermit verdeutlichen. Zum einen sind die Begriffe modern, immer noch zeitgemäß oder eben doch schon älter oder alt in fast allen Lebensbereichen an die gleichen Zeithorizonte gekoppelt und weitestgehend synchronisiert. Jemand der ein Auto von 1975 fährt, wird dieses kaum als modern bezeichnen und bei entsprechendem Pflegezustand, weist das H-Kennzeichen dieses Fahrzeug eindeutig als historisches! Kulturgut aus. Nur der Modelleisenbahner bzw. im Besonderen die Mehrheit der Spur 1 Modelleisenbahner empfindet die Zeit nach 1970 als modern oder gar zu modern, mit allen Folgen für Modellangebot, Nachwuchsthematik, Zukunftsfähigkeit des Hobbys usw.

Ein weiteres was ich zum Ausdruck bringen möchte, ist die modellbauerische Umsetzung, völlig losgelöst von Epochenpräferenzen. Nehmen wir die oben genannten Landmaschinen in ihrer meist ausgezeichneten Detaillierungsqualität als passendes Zubehör für ein Modul, Diorama oder Anlage, dazu geeignete Schienenfahrzeuge und eine perfekte Gestaltung von Umfeld, Gebäuden Landschaft, Alterung und Beleuchtung, so kommen wir zu einer nahezu perfekten Szene, mit der sich manch ein Wettbewerb gewinnen ließe, ganz ohne Epoche 3 und ohne Schlepptenderdampfloks.

Die Realität ist aber derzeit oft entgegengesetzt. Ein mittleres Vermögen wird in schwarze Kolosse investiert und daneben steht unpassendes Zubehör aus dem Sonderangebotsregal des nächstliegenden Supermarktes, weil doch der gerade dort verfügbare Spielzeug-LKW ungefähr im Maßstab paßt und vor allem nicht so viel kostet. Dies ist etwas böse und gilt auch nicht für alle Fans der großartigen Dampflokomotiven, wird aber leider immer wieder auf Club-Anlagen oder auch bei großen Treffen so präsentiert.

Die provokante Frage soll also lauten: Wenn es schon tolles Zubehör gibt und eine jüngere Generation zeitgemäße Schienenfahrzeuge erwerben könnte, wäre dem Hobby damit nicht ein Dienst erwiesen ?
H.S.

Es stellt sich in der Tat die Frage, warum eine 40 Jahre alte 111, eine kaum jüngere 120, eine 215 von 1968 und die gut 15 Jahre alten Traxx-Lokomotiven nicht für Spur 1 angeboten werden. Gut, Wunder traut sich an die 111 und die 120. Doch wäre es nicht die Aufgabe von Märklin, mit einer flexibel einsetzbaren 145 oder 146 von Bombardier ein knallrotes Zeichen zu setzen und jüngere Zielgruppen anzusprechen?

tl_files/bilder/Vorbild2/P8288762.jpgUnd warum lassen sich modern wirkende Traktoren und supermoderne Lastwagen in großen Mengen verkaufen, Modelle von 20 bis 40 Jahre alten Eisenbahnen aber nicht? Schon die aktuelle 245 (oben) der DBAG wirkt mit ihrem angestaubten Design wie ein Bote aus den 80er Jahren. Zu modern? Wie wäre es mit einem modular aufgebauten Siemens Vectron, der in immer mehr Ländern fährt:

tl_files/bilder/Vorbild2/_C203334.jpgIn H0 gibt es die modernsten und aktuellsten Modelle, in Spur 1 aber nicht. Weil wir alte Herren nun mal unserer Jugend mit Dampfloks (die man in Wohnungen besser nicht dampfen lässt) nachhängen? Oder weil sich die Jüngeren sowieso keine Spur-1-Modelle leisten können und diese Spurweite mit den heute 60- bis 70-Jährigen aussterben wird?

Klar, die kleine Spur-1-Industrie hat meist nicht den finanziellen Hintergrund, jüngere Epochen aktiv populär zu machen. Und eine moderne Ellok oder Diesellok dürfte keine 2000 € kosten, was größere Stückzahlen voraussetzt. Doch wie viel ist noch bei den Sammlern und langjährigen Kunden zu holen, die nahezu Tonnen von Material angehäuft haben und sich ihren Lebensabend damit gestalten? Will die Branche mit ihnen in der Versenkung verschwinden? Sind nur die Deutschen solche Nostalgiker? Oder ist es nur die Angst vor der Oberleitung, die man bei einer Diesellok von Voith oder Vossloh gar nicht bräuchte?

tl_files/bilder/Vorbild2/P4295619.jpgMärkte müssen weiterentwickelt werden. Bei der Spur 1 wird es die Aufgabe von Märklin sein, neue Kundengruppen zu erschließen.

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Kommentar von horst göhr |

hallo miteinander

der Kommentar spricht mir aus dem Herzen. Im Grunde genommen sehr traurig, aber leider die
Realität in der Spur 1.

Gruß

H. Göhr

Kommentar von Waldmeier Bruno (CH) |

Neue Kundengruppen erschliessen?

Ein Hilfeschrei, den ich mir schon über 30 Jahre anhören muss! Es ist nun mal so, dass alles was es nicht mehr gibt, Status bekommt. Dampf- und Stangenloks haben nun mal ihren Reiz, wo man noch Physik und Technik sieht und spürt...

Bei den heutigen "schuhschachtelförmigen" Loks suche ich dies alles vergebens. Ich nutze diese Züge wie mein Auto, bin dankbar, dass es sie gibt und ich schnell, warm und trocken an mein Ziel komme.
Sehen wir doch der Realität ins Auge.

Kommentar von herbert beranek (CZ) |

Hallo,

ich bin 50 und mir gefallen immer Modelle der Epoche II oder III am liebsten. Und das deswegen, weil damals war manchmal noch die Reise das Ziel. Schöne Schlafwagen und Speisewagen, Dienstleistungen, usw. Nicht wie jetzt so schnell wie möglich zum (Massen) Urlaubsort gelingen.
Heute ist die ganze Romantik von Reisen verschwunden. Deshalb die ältere Epochen. Und deshalb freue ich mich auch von der Spur I. Modelle neuerer Epochen sind für mich uninteressant.
Herbert Beranek

Kommentar von Marcus Jaegers |

Hallo,
kleiner Beitrag am Rande. Als ich meinem Sohn 13 J. mal was Besonderes zeigen wollte, haben wir uns die Oberhausener 41 er angesehen. Zu meiner leichten Irritation war der Ausspruch des Sohnes: "Da kommt unten ne Flüssigkeit raus, irgendwie stinkt das Ding und langsam ist die auch.... Tja, da stand der Vater etwas verwirrt da. Als wenige Minuten später ein IC mit der gelben DOCUMENTA 101 im Hbf einlief, erhellte sich die Miene doch deutlich und er sagte: Mensch Papa, die hammer doch auch!
Wobei ich mich als Verfechter der modernen Fahrzeuge in der Spur 1 doch ziemlich gefreut habe!
Das zu meiner Realitä,t die ich sehen kann....
1x pro Woche am Bahndamm ist für den ambitionierten Eisenbahnmodellbauer m. M. nach Pflicht.
MfG
M. Jaegers

Kommentar von Michael Müller |

Hallo Spur 1 Freunde,
das ist ein sehr interessantes Thema, und damit nicht der Eindruck entsteht, daß nur in CH und CZ solche Ansichten, wie oben beschrieben, existieren, möchte ich den beiden Kommentatoren erst einmal Recht geben,völlig Recht geben. Es wäre interessant, mal eine Altersdurchschnittserhebung für Spur 1 Liebhaber anzustellen. Ich vermute, daß der DS jenseits der 50 liegt. Das dürfte auch der Grund sein, warum es vielleicht wesentlich mehr Epoche III, II und I Liebhaber gibt? Ich bin fas 60 Jahre alt. Ich konnte in meiner Kindheit und Jugend die faszinierenden Leistungen der Dampflokkonstrukteure tagtäglich erleben. Und außerdem konnte ich mir damals, als ich vom ersten selbst verdienten Geld (mit 10 in der Werkstatt meines Großvaters) sicher auch nur HO leisten. Für Spur 1, für welche es in den 1950er Jahren auch eine Firma in Thr., in Stadtilm, gab, war die Verkaufsausrichtung W, also in Wirklichkeit kein Angebot. Ich habe damals in den Modellbahngeschäften niemals etwas Größeres als HO gesehen (von Spur S, ebenfalls aus Stadtilm, mal abgesehen).Spur 1 hätte mich sicher auch damals schon fasziniert, gab es bei uns aber nicht. Kurzum, es ist eine Frage des selbst Erlebten, der Art der Technikbegeisterung (und des Geldbeutels) welcher Epoche man sich zuwendet.Ich war über 50, als ich von HO auf 1 gewechselt bin als technikverliebter Epoche 1 Fan. Und auch mir kommt es häufig so vor, als wäre das gesamte Angebot für Spur 1 eine Diskriminierung der Ep. I Liebhaber. Auch ich freue mich auf weitere Kommentare (im Übrigen muß niemand meiner Meinung sein, was ich in und mit Spur 1 mache, mache ich weil es mir Spaß machen soll)
Schöne Grüße
Michael Müller

Kommentar von Hartmut Schöntag |

Hallo Herr Weidelich,

so sehr die beiden Vorredner nichts falsches sagen, so sehr ist es aber auch nur die halbe Wahrheit. Ja das Reisen mir der Bahn war früher tatsächlich schöner; zu öffnende Fenster, Geruchs- und Geschwindigkeitswahrnehmungen ungefiltert aus erster Hand usw.. Dafür ist heutzutage die Oberbekleidung und die Haartracht nach einer Bahnreise nicht mit Kohlegruß durchsetzt, Autos riechen im Innenraum nicht mehr nach unverbranntem Benzin - die Liste ließe sich fortsetzen. Will heißen die Welt verändert sich und das nicht immer zum Guten, aber auch nicht nur zum Schlechten und ein Hobby sollte man zumindest nach meinem Dafürhalten mit soviel Enthusiasmus betreiben, daß man den jeweiligen Zeitumständen das Positive abgewinnt, um es zu sich nach Hause zu nehmen. Das gilt übrigens für alle Aspekte des Lebens, wenn man dazu eine positive Einstellung haben will.

Es ist schon eine spezielle Form des Luxus in unserer Wohlfühlgesellschaft, sich zurücklehnen zu können, um darüber zu schwadronieren, wie schön doch alles früher war. Und hier sind wir bei einem Kernproblem dieses Hobbys und einer Vielzahl der Betreiber, es sind die Sozialromantiker und nicht die technikbegeisterten Gestalter unseres Alltages und unserer Zukunft, denen die Modelleisenbahn als reizvoll erscheint (das war früher anders). Moderne Fahrzeuge als Schuhkartons zu bezeichnen mag legitim sein, zeugt aber nicht von Sach- und Detailkenntnis. Gerade die vielen kleinen Unterschiede, insbesondere im Fahrwerks- und Dachbereich moderner Fahrzeuggeneartionen, stellen eine besondere Herausforderung für die Wiedergabe in der detailreichen Spur 1 dar. Hier kann man nicht mit der Fülle der Äußerlichkeiten die Aufmerksamkeitsschwelle des Betrachter überfluhten, sondern muß mit Detailkenntnis und Präzision überzeugen. Alleine die Details der Radlager, Sensoren, Kabel, Dämpfer aber auch abgeflachte Griffstangen oder filigrane Scheibenwischer bishin zur LED-Beleuchtung, sind Themen, die nicht trivial zu lösen sind und bei perfekter Umsetzung hinreißend aussehen können.

Das ließe sich ergänzen durch aktive Neigetechniksysteme, funktionierende digitale Zugzielanzeigen usw.. Und schon vor über fünfzig Jahren hat eine V200 jeden Modellbahner fasziniert. Man mußte sie haben, obwohl schon genauso glatt ohne Gestänge und nur mit Drehgestellinnenrahmen und "nackten" Rädern. Aber damals war die Eisenbahn noch Inbegriff des technischen Fortschritts und der Fortschrittsglaube nicht diskreditiert.

Heute hingegen hält sich jeder für einen Intellektuellen, wenn er sich nur ausreichend gegen den technischen Fortschritt positioniert und in verzückter Verklärung den guten alten Zeiten nachhängt, natürlich voll digital und mit entsprechender App auf dem Smartphone.

Es sollten sich diejenigen zahlreich zu Wort melden, die tatsächlich auch mit der heutigen Eisenbahn etwas verbindet und sich auch derartige Modelle wünschen, denn nichts ist schöner, als am Tage gewonnene Impressionen nach Hause nehmen zu können und mit der Modelleisenbahn nachzuerleben.

H.S.

Kommentar von Fritz Spichiger |

Hallo

Ich denke der Beitrag spricht so manchem aus dem Herzen. Ich bin eigentlich begeisterter Dampflokfahrer, doch auch eine moderne Lok kann entzücken. Es gibt auch Hersteller die solche Fahrzeuge produzieren doch leider auch zu stolzen Preisen. Ich denke mal an die Re 460 / Re 465 welche zwar auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, aber dennoch ein modernes Fahrzeug darstellt. Solche Fahrzeuge sind auch meistens schnell ausverkauft, was eigentlich zeigt, dass ein Markt dafür sehr wohl existiert.

Ich hoffe die diversen Hersteller stellen die Weichen rechtzeitig, damit die Spur 1 nicht plötzlich mangels Nachwuchs ausstirbt.
MfG
F. Spichiger

Antwort von Friedhelm Weidelich

Lieber Herr Spichiger,

ich vermute, dass Sie Schweizer sind und sehe bei Ihnen und Ihren Landsleuten einen ganz anderen Bezug zu modernen Eisenbahn. Sie ist in Ihrem Land ein allgemein akzeptiertes, gut vernetztes Verkehrsmittel mit hoher Pünktlichkeit und dank des weit verbreiteten Halbtax-Abonnements preiswert. In Deutschland hat die DB AG das Image des Bahnfahrens durch Unfähigkeit derart ruiniert, dass 15- bis 18-Jährige oft zum ersten Mal eine Bahnfahrt erleben, aber schon Dutzende Male im Flugzeug gesessen sind. Von Mutters Privattaxi in die Schule einmal abgesehen.

Der DB AG und der Bahnindustrie ist auch anzulasten, dass Bahnfahren immer noch als etwas gilt, was man denen überlässt, die sich kein Auto leisten wollen. Ein außen wie mit Gülle verdreckter ICE, in der mangels Wartung nur ein einziges WC funktioniert, lassen so einen Zug auch nicht als Hightech erscheinen. Ein wichtiger Faktor, weshalb die gute alte Dampfeisenbahn romantisch verklärt wird.

Die Schweizer dagegen sehen die Bahn als modernes Verkehrsmittel an, das man mit Verstand nutzt. Entsprechend aufgeschlossener für Modernes scheinen mir die Schweizer (pauschal) zu sein. Vielleicht ist dieser lebendige Bezug zur heutigen Eisenbahn – neben dem frühen Ende der Dampflok – eine Erklärung.

Kommentar von Rainer Herrmann |

Hallo,
kurz und knackig: Der Kunde entscheidet was man baut.
Es gibt genug Beispiele der letzten Jahre die zeigen das die moderne Bahn nicht geht, die letzten DBAG Neuheiten von Märklin wurden auch alle verramscht.
Jeder wird jetzt sagen "ja, aber..." . Das bringt aber nichts, es gibt einfach keinen Markt für ausreichende Stückzahlen.
Auch die Messingmodelle der letzten Jahre wie Herkules, Schotterwagen und so weiter waren bei Leibe keine Renner.
Auch Kiss hat bei der E10 / E40 deutlich unter 5% Bestellungen in den Farben Verkehrsrot und Lätzchenrot gehabt...

Grüße, Rainer Herrmann

Kommentar von Hartmut Schöntag |

Hallo Zusammen,

ja, aus Sicht eines kleinen Unternehmens entscheidet der Kunde, da sonst die Firma schnell das Nachsehen hat. Das sagte Herr Weidelich schon weiter oben. Es geht hier aber um etwas anderes. Nicht Farbvarianten von "Altheiten", die teilweise durch die rote Farbe noch vorbildferner werden, als sie es zuvor schon waren und auch keine modern lackierten schon-fast-Altbau-Eloks sind hier Diskussionsgegenstand. Es geht um tatsächlich moderne Fahrzeuge bei intelligenter Vorbildauswahl im Verbund mit dazu geeigneten ebenfalls modernen Wagen. Natürlich ist die Zeit des Einzelwagenladungsverkehrs vorbei und es genügt nicht eine beliebige Mischung von epochegleichen Güterwagen mit einer Lokomotive zu kombinieren und fertig ist die vorbildgerechte Zugpackung. Nein es bedarf da heutzutage etwas mehr der Mühe: Es ist leicht herauszufinden, wo die neuen Loks der Baureihe 261 /265 im Einsatz sind.

Schritt zwei ist die Beobachtung typischer Verkehrsleistungen am jeweiligen Einsatzort, dann die Auswahl geeigneter Wagen (auch in einer stimmigen Mengenverteilung) und fertig ist die passende Rangiereinheit (oder Nahgüterzug) für die entsprechende Region. Das könnten verschiedene vierachsige Mineralölkesselwagen, ein Gaskesselwagen und ein Staubgutwagen + Lok in einer Chemieregion sein oder Schiebewandwagen, Coilwagen, E-Wagen für Zuschnittabfälle (Schrott) und jeweils passende Autotransportwagen in der nähe eines Automobilwerkes. Selbst die allseits bekannte uralte DHG 500 von M. ist im Original heute noch meist in gutem Zustand an manchen Stellen im Einsatz und ist je nach Einsatzort und Betreiber mit jeweils typischen Aufgaben und entsprechenden Wagenreihungen zu beobachten.

Ich bleibe bei meiner Behauptung, daß die Stimmigkeit den Anreiz schafft und nicht die lieblose Kombination beliebiger Vorbilder. Und hieran scheitert es meist, da kaum ein Hersteller ein schlüssiges Angebot präsentiert - und wenn doch, wie jetzt M. mit Silberlingen und (falscher altroter 218) fragen noch einige Modellbahner, warum nun gerade diese Lok wieder erscheint. Na warum wohl ? - es ergibt einen kompletten stimmigen Zug, also Bravo! (Die Drehgestelle wurden korrigiert. FW)

Aber nochmal zu dem Beispiel von oben. Eine moderne Lok plus passender moderner Wagen, typische liebevoll gestaltete Ausstattungsdetails, wie Lok-Rangierführer in verschiedenen Posen (im Führerstand, Auf der Rangierbühne mit Fernsteuerung, neben dem Zug laufend m. F.), dazu eine zeitgemäße Digitalsteuerung, die in verschiedenen Modi auch diese verschiedenen Betriebssituationen glaubhaft vermittelt, bis hin zu Führerstandkameras, die diesen Effekt noch verstärken, wären für mich ein glaubhaftes Technik-Paket, welches auch jüngere Eisenbahninteressierte begeistern könnte.

Hier gilt aber wie in vielen Bereichen der Konsumgüterindustrie, erst mit Hilfe des fertigen Produktes den Anreiz und den Wunsch nach mehr schaffen. Andersherum hätten wir noch keine Autos mit Klimaanlage und keine Handys geschweige denn Smartfones, weil der Kunde dafür viel zu wenig Fantasie hat.

Es bleibt also ein Thema für ein größeres Unternehmen, welches hier in Vorleistung geht, wie Märklin 1969 mit der neuen Spur 1.

Kommentar von Günter Schmalenbach |

An alle Eisenbahnfreunde ,

der Ansatz war hier wohl das neue sehr hoch detailierte Landwirtschaftliche Maschinen und Geräte in Spur 1 produziert werden.
Ich denke wir sollten uns nicht einbilden , das damit ausgerechnet die Eisenbahnfreunde Spur 1 angesprochen werden sollen .
Da würde sich das nicht rechnen.
Natürlich ist für Uns das Angebot sehr mager und es kommen hier Begierden auf . Wenn das jemand epochegerecht umsetzen kann , dann soll Er es doch gerne als modernes Ladegut verwenden . Soweit ich das hier im ländlichen Raum beobachten kann , werden diese Großmaschinen überwiegend als Sondertransport mit Überbreite auf der Straße angeliefert , ab Hersteller .
Es ist doch meistens so , das nur wenige überhaupt den Platz für eine größere Spur 1 Anlage haben .
Man stelle sich dazu einmal passend ein stimmiges Dioarama mit diesen Flächenfressern vor .
Das ist aus meiner Sicht auch einer der Gründe warum moderne,durchaus ansprechende , jedoch in der Regel relativ lange Güterwagen in Spur 1 wenig Sinn machen . Diese laufen dann beim Vorbild zumeist in " ganzen Zügen" , geführt von einer 120 oder anderen E-Lok Typen mit hohen Geschwindigkeiten.
Von einer halbwegs vorbildgerechten Fahrleitung in Spur 1 gar nicht zu reden .
Bleiben die Rangierdiesel zumeist als Werkslok mit entsprechend umfangreicher Gleisentwicklung.
Die landwirtschaftlichen Hersteller haben doch heute fast nirgends mehr ein Anschlussgleis , wie die meisten !
Das sah in den früheren Epochen anders aus und die Geräte konnten auf offenen Wagen sogar gestapelt werden .Meist wurde an der Ladestraße im Gbhf. verladen werden , von dort konnte jeder Bahnhof oder Anschlussgleis im ganzen Land angefahren werden .

Was ist uns von alledem denn geblieben ?
Nehmen wir doch mal nur an einer Dampfsonderfahrt teil . Die Strecken die dafür zur Verfügung stehen sind allesamt modernisiert , durchrationalisiert . Die Bahnhofsgebäude und sonstige Anlagen , wenn überhaupt noch vorhanden , sehen aus als wenn sie nie dazu gehört hätten .
Bei wem soll denn da noch Begeisterung aufkommen ?
Natürlich werden wir Senioren in absehbaren Jahren Ruhe geben .
Bis dahin möchten wir uns allerdings noch gerne der sogenannten " alten Zeit " zurückentsinnen und das auf unseren Anlagen umsetzen.
Erfahrungen kann man weitergeben und damit kommt dann auch die Begeisterung .
Neue Modelle sind willkommen und wenn sie nicht auf die Anlage passen , na dann eben in der Vitrine in Augenhöhe des Besitzers.

In diesem Sinne
Günter Schmalenbach

Antwort von Friedhelm Weidelich

Lieber Herr Schmalenbach,

Ihre Argumente treffen aus meiner Sicht durchaus zu – ich sammle übrigens Ende Epoche III/Anfang IV und argumentiere hier nicht, um eigene Wünsche durchzusetzen, sondern sorge mich um die fehlende Weiterentwicklung der Spur 1.

Wenn lange Fahrzeuge aus Platzmangel nicht gebraucht würden, warum werden dann Schlepptenderloks, D-Zug-Wagen und jetzt die Silberlinge gekauft. Wer nicht eine Halle hat oder kein Modulist hat, kann diese Loks und Wagen überhaupt nicht benutzen. Wo bleiben die denn alle? In Vitrinen und Kartons, fürchte ich. Wer mehr als sechs Meter Gleis am Stück zum Fahren hat, kann sich oft schon glücklich schätzen. Dafür sind vier- bis fünfachsige Loks und zweiachsige Wagen das Richtige, aber doch nicht eine 01 oder 18 mit einem fünf bis sechs Meter langen Zug!

Niemand kann Bahnhöfe auch nur annähernd in Spur 1 wiedergeben. Also stört es doch nicht, wenn nur noch ein moderner Hochbahnsteig übrig ist, der nur ein paar Zentimeter braucht. Industrieanschlüsse gibt es immer noch, und für die muss man nicht gleich ein ganzes Chemiewerk aufbauen, wenn man mit Kulissen arbeitet.

Mangelnder Platz ist jedenfalls kein Argument. Und moderne Diesel- und Elloks sind in aller Regel kürzer als eine Schlepptenderlok und fahren ohne Drehscheibe in beide Richtungen gleich gut. Sogar durch den 1020er-Radius.

Kommentar von Michael Staiger |

Hallo Herr Weidelich,

habe mir mal erlaubt, Ihren Kommentar absatzweise zu beantworten.

Es stellt sich in der Tat die Frage, warum eine 40 Jahre alte 111, eine kaum jüngere 120, eine 215 von 1968 und die gut 15 Jahre alten Traxx-Lokomotiven nicht für Spur 1 angeboten werden. Gut, Wunder traut sich an die 111 und die 120. Doch wäre es nicht die Aufgabe von Märklin, mit einer flexibel einsetzbaren 145 oder 146 von Bombardier ein knallrotes Zeichen zu setzen und jüngere Zielgruppen anzusprechen?

Märklin kennt ja – inzwischen - die Verkaufszahlen bzw. Erträge ihrer Lokomotiven und wenn wir jetzt annehmen daß unsere 1 nur 10% der H0-Erträge bringt, dann können da wohl nur wirkliche „Verkaufsschlager“ punkten. Die neue P8 belegt das meiner Meinung nach.

Und warum lassen sich modern wirkende Traktoren und supermoderne Lastwagen in großen Mengen verkaufen, Modelle von 20 bis 40 Jahre alten Eisenbahnen aber nicht?

Der Preisunterschied?!

Schon die aktuelle 245 (oben) der DBAG wirkt mit ihrem angestaubten Design wie ein Bote aus den 80er Jahren. Zu modern? Wie wäre es mit einem modular aufgebauten Siemens Vectron, der in immer mehr Ländern fährt.

Man stelle sich eine Vitrine oder ein Bw eines Loksammlers vor:
Ep. III E10, E40, E50, E44, E94 ...
Ep. V man sieht nur rote Kästen, allenfalls Altbau E-loks fallen formtechnisch auf
Ep. VI haben wir fast wieder Länderbahnzeiten, manche Lackierungsvarianten sind nur recht lokal vertreten/bekannt/glaubwürdig

In H0 gibt es die modernsten und aktuellsten Modelle, in Spur 1 aber nicht. Weil wir alte Herren nun mal unserer Jugend mit Dampfloks (die man in Wohnungen besser nicht dampfen lässt) nachhängen? Oder weil sich die Jüngeren sowieso keine Spur-1-Modelle leisten können und diese Spurweite mit den heute 60- bis 70-Jährigen aussterben wird?

Hab zwar kein Abitur aber nachdem der Jahrgang 1964 als der Geburtenstärkste der Nachkriegszeit gilt und auch danach die Geburtenrate nicht auf Null ging werden wir wohl die nächsten DREISSIG Jahre ausreichend Spur1-Kundschaft haben.
Die Spur1 hat ja im vergangenen Jahrzehnt einen für uns schönen Preisverfall und deshalb auch einen erfreulichen Verkaufsboom erlebt der sich m. E. nur stabilisiert aber nicht zu Ende ist.

Klar, die kleine Spur-1-Industrie hat meist nicht den finanziellen Hintergrund, jüngere Epochen aktiv populär zu machen. Und eine moderne Ellok oder Diesellok dürfte keine 2000€ kosten, was größere Stückzahlen voraussetzt. Doch wie viel ist noch bei den Sammlern und langjährigen Kunden zu holen, die nahezu Tonnen von Material angehäuft haben und sich ihren Lebensabend damit gestalten? Will die Branche mit ihnen in der Versenkung verschwinden? Sind nur die Deutschen solche Nostalgiker? Oder ist es nur die Angst vor der Oberleitung, die man bei einer Diesellok von Voith oder Vossloh gar nicht bräuchte?

Modelleisenbahn ist sehen, hören, fühlen – also pure Nostalgie. Wenn ich heute auf eine Bahnhof gehe überkommt mich das kalte Grausen – weit und breit kein Eisenbahner, alles verwahrlost, verbuschte Schotterwüsten, verspätete, verschmutzte Züge. So was halte ich als Modellbahner für nicht nachbildenswert.

Märkte müssen weiterentwickelt werden. Bei der Spur 1 wird es die Aufgabe von Märklin sein, neue Kundengruppen zu erschließen.

Sehe die „Weiterentwicklung“ der Spur1 eher bei den kleineren Herstellern, die können auch von kleineren Stückzahlen leben und denen genügt ihre Menschenkenntnis zur Erstellung einer „Marktanalyse“ für ihr nächstes Modell.
Persönlich sehe ich überhaupt keine großen Probleme für die Spur1, denn wie gesagt „Nachwuchs“ gibt’s in den kommenden Jahrzehnten noch genug.

Grüße aus Lichtenstein (Württ.)
Michael Staiger

Kommentar von Hartmut Schöntag |

Nochmal hallo zusammen,

ich finde es schon traurig, wie sich hier aus unterschiedlichen Motiven eine Stimmung des "weiter so" manifestiert, als ob durch die Erweiterung des Spektrums dieses Hobbys schützenswerte Welten zusammenbrechen würden. Insbesondere das Bemühen verkehrs- und gesellschaftspolitischer Argumente als Beweggrund zur Meidung bestimmter Modellbahn-Epochen halte ich für bedenklich. Abkehr bei Mißfallen ist in keiner Lebenslage besonders nützlich, sondern bestenfalls ignorant.

Aber bleiben wir beim Subjektiven, Emotionalen; hier bleibt es doch jedem überlassen, was ihm gefällt und welcher Epoche er den Vorzug gibt - darum ging es doch in dieser Dikussion überhaupt nicht. Es sollte am Beispiel der Landmaschinen, die nun zufällig und dankbarerweise den gleichen Maßstab aufweisen und in einer zum Eisenbhahnhobby adäquaten Qualität angeboten werden, eine Chance aufgezeigt werden, wie sich aus einer sinnvollen Kombination neue Möglichkeiten auch für die Spur 1 Eisenbahn ergeben.

Auch die Argumente der mangelnden Berührung zwischen Landwirtschaft und Eisenbahn in der heutigen Zeit kann ich nicht gelten lassen, auch wenn hier eine drastische Reduktion gegenüber früher festzustellen ist. Die Firma Claas verlädt an verschiedenen Standtorten bis heute ihre Produkte auf die Bahn, solange es die Abmessungen der Maschine zulassen. Die landwirtschaftlichen Lagerhäuser befinden sich meist immer noch an ihrer alten Stelle und werden zur Erntezeit zumindest straßenseitig von Traktorengespannen und LKWs frequentiert, so daß selbst bei Rückbau des Ladegleises vorbeifahrende oder haltende Züge in unmittelbare Nähe zu den zuvor genannten Maschinen und Fahrzeugen gelangen.

Mir geht es hier um den Realismus und die Vorbildlichkeit auf möglichst hohem Niveau. Ich finde eine Szenerie deutlich überzeugender, wenn sich alle beteiligten Elemente auf einem vergleichbar hohem Niveau präsentieren und der entstehende Gesamteindruck glaubhaft ist, unabhängig davon, ob jedesmal eine Kausal-Verkettung zwischen Eisenbahn und Zubehör besteht. Die gleiche Szene 40 Jahre zurückdatiert ergibt natürlich viel mehr Verknüpfungsmöglichkeiten und eine viel höhere betriebliche Integration der Eisenbahn.

Was nützt es aber, wenn die modellbauerische Umsetzung, wie schon so oft gesehen, sehr unzureichend erfolgt, weil nur die ab Werk qualitativ hochwertig gestalteten Modelleisenbahnfahrzeuge fast schon ausversehen für ein bestimmtes Level sorgen, der Rest aber eher dem Spielzeugregal entnommen ist oder völlig fantasielos die tausendste Umlackierung eines Militärbausatzes in Zivilfarben als Straßenfahrzeug herhalten muß, natürlich flankiert von den bekannten Preiserlingen in der immer wieder gesehenen Körperhaltung. Das finde ich öde und versöhnt mich auch nicht mit der früher tatsächlich "schöneren" Eisenbahnzeit.

Schließlich geht es doch nicht in erster Linie um die Bewertung einer Epoche, sondern um die Qualität von Modellbau - das ist zumindest meine Auffassung von diesem Hobby.

H.S.

Kommentar von Hartmut Schöntag |

Noch ein kleiner Nachtrag:

Halte gerade das Neuheiten Heft der Zeitschrift Eisenbahn Magazin in den Händen.
Da steht auf Seite 6 unter der Rubrik Fahrzeuge H0, Zitat:"Eindeutig ist der Trend zu Modellen der jüngsten Epochen,-wohl um junge Zielgruppen anzusprechen. Da ist an erster Stelle die DB AG Baureihe 245 zu nennen, die es gleichzeitig von vier Anbietern geben wird:"

Vielleicht kommt dieser Trend ja auch mal bei der Spur 1 an - hoffentlich nicht mit zwanzigjähriger Verspätung. Ich möchte nicht erst mit 70 mit Modellen spielen dürfen die modern waren, als ich 35 war.

H.S.

Kommentar von Paulo Thrige |

Wenn ich meine locomotiven schauen, Sie sind sehr variiert: E19 Ep II, BR45 Ep. II, BR44 Ep. III, P8 Ep Id, BR103 Ep. IV Ep IV BR144, BR194 BR290 Ep IV Ep IV, BR 18.4 Ep III, SBB Re 620 Cargo, SBB Re 4/4, Ep. V BR232, BR261 Ep. IV BR101 Ep. V

Aber auf dem Markt fehlt es moderneren Modellen: BR152, BR189, EG3100 (jetzt DB Schenker in Farben), ICE, ICE3, TGV, Talgo, BR101 und BR120 (Industrie-Modell), Nohab (Ep III bis Ep VI). Andere modellen for andre Ländern.

So was sind aus der Industrie an die in naher Zukunft kommt sind meistens Ep II bis Ep IV. MBW, Märklin und KM1 kommt mit neue Modelle in diese Epochen. Im H0 gibt es viel moderner Modellen.

Kommentar von Günter Schmalenbach |

Lieber Herr Weidelich ,

ohne den Nachwuchs , ohne Neuheiten und den Blick für das Ganze , wird es schwer für die Spur 1 .
Schauen wir doch mal in der Modellbahnentwicklung 30 Jahre zurück .
Dominierend war HO und es gab so manche Schwachpunkte auszumerzen.
Das Angebot in Spur 1 war dünn und in keiner Weise schlüssig .
Märklin bot ein buntes Durcheinander , Vorbildähnlich , für den normalen Modellbahner schon zu teuer .
Daneben gab es sehr gute Kleinserien-Hersteller die sich in der Regel auf Dampflokomotiven beschränkten.
Heute kann man sagen , die Modellbahn ist Erwachsen geworden .
Wir können uns heute manches leisten was früher undenkbar war.
Problem bleibt in der Regel der Platzbedarf in Spur 1 .
Dagegen hilft doch eigentlich nur eines . Für den Betrieb eine gut gemachte HO-Anlage , auf der auch lange Garnituren einsetzbar sind .
In Spur 1 einige wenige Wunschmodelle um das Auge daran zu erfreuen . Kurze Anlagenausschnitte oder ein Diorama welches womöglich transportabel-kompatibel ist sind doch kein Problem . So hat jeder was davon .
Hat man das Glück eine ortsfeste Anlage aufbauen zu können , dann braucht man nach meiner Erfahrung wenigstens 10 x 8 Meter Platz . Dann muss man nicht auf R1020 fahren . Trotzdem ist hier die Beschränkung auf das wesentliche das oberste Gebot . Ein Zug mit einer BR 78 oder BR 38 mit 3 Silberlingen macht gut und gerne 3 Meter in der Länge . Das gleiche mit 4-5 Donnerbüchsen . Luft im Gleis + Durchrutschweg etc. Weichenstraße vorne und hinten , dann wird es schon knapp . Andeutungsweise einen Güterbahnhof mit Ladestraße und Anschlussgleise . In dem sonst kaum nutzbaren Zimmereck liegt dann sicher das BW. Es reichen 5-max.7 kurze Stände für einen vorbildgerechten Eindruck . Dazu eine Drehscheibe die gerade noch für die BR 38 oder BR 58 reicht . Bescheidene Bekohlung etc. das war es dann .Alles andere sprengt in der Regel den verfügbaren Rahmen .

Wenn Einer den Dampfabschied vollzogen hat , dann kann Er doch zurückbauen , Dieseltankstelle usw.damit ist Er dann in der nächsten Epoche .

Übersehen dürfen wir nicht den uns eigenen Besitztrieb . Wer möchte schon gerne verzichten .
Ich habe es mir bei dem Aufbau meiner Spur 1 Anlage zur Regel gemacht das ich nur das kaufe was ins Konzept passt und wo auch die notwendigen Abstellgleise für zur Verfügung stehen . Das ist dann immer noch sehr reichlich .
Die Modellbahn lebt auch weiterhin in allen Baugrößen . Doch nach Möglichkeit in der Bewegung .

Kommentar von Roland Bachmann |

Hallo Einser,

mir gefällt so manche aktuelle Lok oder mancher Triebwagen auch recht gut. Aber ich kein einfach kein Gefallen an den verstümmelten Kleinbahnhöfen ohne einer Weiche, mit runtergekommenen ehemaligen Bahnhofsgebäuden die bis unters Dach beschmiert sind finden! Der Zustand der DB ist, außerhalb der Vorzeigebahnhöfe, doch recht erbärmlich. So etwas möchte ich nicht in meiner so teuren Freizeit nachbilden. Da bleibe ich doch lieber bei meiner Epoche IIa, Da gab es noch genug Personal an den Bahnhöfen die sich um das Erscheinungsbilds ihres Arbeitsplatz gekümmert haben. Natürlich baut man sich da seine kleine heile Welt auf, ich möchte all das Elend au die moderne Bahn nicht nachbauen müssen.

Kommentar von Johannes Kerry (F) |

Damals war alles Besser,…, da beschwert sich immer meine Freundin wenn ich sowas sage.
Nun muss ich mich auch mal äussern, ich bin 34 und gehöre dann wohl eher zur jüngeren Generation der sich für Spur 1 Modelle interressiert.
Das Thema was Herr Weidelich angesprochen hat finde ich höchst interressant. Ich sehe auch das jeder seine eigene subjective Meinung an den Tag legt.
Persönlich gesehn ist für mich die Technik der Lokomotiven und Wagen interressant, da ist es mir egal ob es nun Epoche I, IIb, IV, VI oder sonst was ist. Natürlich find ich Dampfloks super, auch wenn ich dies Ära leider nicht miterleben durft, die modernen Fahrzeug haben aber auch ihren Reiz, so eine BR185.1 oder BR 146, oder grade die Re460 /465 der SBB, … und viel viel mehr….

Ich Sammle Lokomotive Modelle die mir gefallen, dadurch ergibt sich eine bunte Sammlung vorwiegend H0 Modelle von Epoche II bis Epoche VII von US Modellen über SNCF, SBB, SJ bis hin zur DB. Mir geht es Vorwiegen um die Maschine an sich und ich denke es gibt auch noch einige andere Modellbahner die das genauso machen.

Spur 1 ist natürlich eine super Spurweiter um tolle Modell mit vielen Details zu bekommen, und man hat was wirklich wuchtiges in der Hand, sei es in Punkto Gewicht oder Ausmasse. Da hat man schon eher den Eindruck des Vorbildes.
Finanziel ist es sicherlich schwierige für unsere Generation, in einem standig schwankenden aufregenden Berufsleben mit immer mehr Dumpinglöhnen sich solche tollen Modell zu leisten. 3000,- Euro im durschint für ein Messing Modell ist nicht teuer für den Gegenwert den man dann erhält, aber man muss jedes mal gut 2 Jahre sparen um sich ein solches Modell leisten zu können.

Platz für eine Spur 1 Anlage werde ich warscheinlich niemals haben, da ich mich dann auf zu viele Kompromisse wegen des Platzmangels einlassen müsste. Module sind da dann eine echte alternative um sienen Modellen dann auf Treffen oder in Vereinen Auslauf zu gewähren. Aber mal ganz erlich, bei so einem Modultreffen fährt auch alles immer ganz bunt gemischt von Epoche II bis IV dureinander!

Der Vorteil dieser Spurweiter liegt auch darin das man viele Modelle selber bauen kann mit ein wenig Motivation, Spass und Eigeninitiative. Da die BR85 und die BR82 nun fertig gebaut sind, kommte jetzt ein BR 185.1 an die reihe wobei die CAD Pläne für auch BR 59 schon ferig sind.

Mehr Modernes würde ich mir auch wünschen, aber ich gehöre wahrscheinlich zu einer kleinen Minderheit.

Dies ist meine Meinung dazu hauptsache Modellbahn es macht Spass, darum geht es doch oder?
Mit netten Spur 1 Grüssen aus Frankreich!!

Kommentar von Reinhard Ehrlich |

Der Kommentar von Herrn Bachmann überzeugt mich am meisten.
Das Erscheinungsbild der modernen Bahn fördert häufig und vielerorts wirklich keinen Anreiz zum modellmäßigen Nachbau.
Die angewandte Technik des modernen Fahrzeugparks aber schon, wenn man bereit ist, sich damit zu befassen. Da liegen die begeisterungsfähigen Details allerdings tiefer als früher: Kein Gewirr von Kesseln, Behältern und Leitungen, keine hin- und her schwingenden Massen, keine Speichen und Gegengewichte, kein Zischen, Dampfen und Ölen . . .
Statt dessen die meist nur leise summende oder verhalten dieselnde Anwendung neuester physikalischer, technologischer wie auch ökonomischer Erkenntnisse - im Gewand von bunten "Schuhschachtel-Loks".

Dass sich viele Menschen und auch die Jugend für derartig Buntes interessieren, zeigen andere Beispiele - Autos, Smartphones etc.

Auch da ist die Technik reichlich verborgen und die generelle Funktionalität nicht adhoc ersichtlich. Aber es besteht dort auch weniger trotzige Ignoranz. Bei den Autos wohl kaum noch. Bei Smartphones + Co schon noch bei einigen Alten. Die sind es auch meist in der Spur 1. "Geh mir weg mit dem modernen Kram!" hört man oft.

Es gibt heutzutage genügend Bereiche, die für ein Hobby, eine Sportart, eine Freizeitbeschäftigung attraktiv erscheinen. Mit Ignoranz, hergeholten Argumenten und dem Beschwören alter Zeiten werden wir die Gemeinde der Spur 1 Freunde nicht vergrößern können. Und somit keine modernen Fahrzeuge erhalten?
R. Ehrlich

Kommentar von Günter Schmalenbach |

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen .
Es geht mir und vielen Anderen aus meiner Generation nicht darum eine Sonderstellung vergangener Epochen herauszuarbeiten !
Selbst wenn die Technik der Dampflokomotiven von Gestern ist , so wurden damit zunächst einmal die Grundlagen für die heutigen modernen Triebfahrzeuge , Waggons usw. gelegt !
Ein Fahrzeughersteller verändert sich nicht von Heute auf Morgen .
Manche Modellbahnhersteller auch nicht .
Das sind lange Traditionen und Werdegang .
In unserem zurückliegenden Berufsleben haben wir lange Jahre aktiv an den heute möglichen technischen Errungenschaften mitgearbeitet . Die technischen Implikationen die dorthin geführt haben sind uns bestens bekannt .
Vor diesem Hintergrund von Ignoranz zu sprechen ist unangemessen .
Wir wollen die alte Dampfeisenbahn mit all ihren Randerscheinungen nicht für die Allgemeinheit wiederbeleben oder als Non-Plus Ultra für angehende Modellbahner darstellen .
Wir sind auch begeisterungsfähig für die technischen Leistungen der Gegenwart .
Trotzdem werden wir versuchen unsere selbsterfahrenen Eindrücke in der Freizeit umzusetzen.
Was die Modellbahnhersteller an Neuheiten produzieren werden , darauf haben wir nur geringen Einfluss .
Am Ende geht es immer um das liebe Geld .

Günter Schmalenbach

Kommentar von Michael Staiger |

Hallo Reinhard,

auch unsere ältesten Dampfloks - ich meine jetzt das Alter des Vorbilds - sind doch technisch auf neuestem Stand?
Und wie Du weisst, nutzen selbst die Ältesten 1er diese Technik-features auch weidlich aus.

@all:
"Jugend" für die Spur1 gewinnen zu wollen ist doch allein aufgrund der finanziellen Seite illusorisch, selbst die schönste 185 oder so kann meist nicht gegen Alufelgen für den GTI anstinken.
Bin der festen Überzeugung daß wenn ein Markt für moderneres vorhanden wäre, gäbe es auch Fahrzeuge dazu.
Zählt doch einfach mal die Ep.V- und VI-Produkte der letzten Jahre zusammen und wieviele werden davon immer noch "ab Lager" angeboten!

Gruß
Michael

Antwort von Friedhelm Weidelich

Leider dreht sich die Diskussion allmählich im Kreis. Zusammengefasst mal die Aussagen:

  • Dampflokomotiven sind das Schönste auf der Welt.
  • Die deutschen Bahnhöfe und Strecken sind hässlich und reizlos, sowas baut man nicht nach.
  • Kein Mensch will modernen Eisenbahnbetrieb nachbilden, weil der nicht romantisch ist.
  • Nur Epoche II bis III/IV lässt sich verkaufen, nach Erfahrungen der letzten 25 Jahre.
  • Wer Dampfloks nicht gut findet, hat keine Ahnung.
  • Bitte produziert unbedingt weiter Dampfloks, ich habe noch nicht alle.
  • Die Hersteller wissen genau, was sie tun.
  • Mal eine moderne Lok (Baujahr 1980 bis 1990) wäre interessant. Kauft aber sowieso kein vernünftiger Mensch.

Für mich – als Unbeteiligten, der hier nur moderiert und Gedanken zur Diskussion stellt – klingt das ein bisschen nach Geschmackspolizei und "Haben wir schon immer so gemacht, kann ich mir nicht vorstellen, kann niemand schön finden." Ich kenne andere Branchen, in denen diese Haltung binnen weniger Jahre hochnäsige Marktführer praktisch vernichtet hat.

Zum Beispiel Nokia. Die hatten weltweit den höchsten Marktanteil bei Handys und haben mit dem Communicator so eine Art Steinzeitausgabe eines Smartphones mit Tasten erfunden. Und dann weiter geschlafen. Vierteljährlich wurden neue Handys mit leicht veränderten Tasten in den Markt gedrückt. Innen waren sie identisch und hatten dieselbe Software, die je nach Verkaufspreis unterschiedlich freigeschaltet wurde. Dann kam Apple mit dem ersten iPhone und hat Nokia derart alt aussehen lassen, dass die Reste von Nokia nun in amerikanischer Hand dahinvegetieren. Apple wird teilweise von Samsung und den Chinesen erfolgreich kopiert und hat leicht schwindende Marktanteile. Aber Apple hat den Markt des Smartphones erst geschaffen und zum Massenprodukt gemacht. Für ein paar Jahre wenigstens in einem dynamischeren Markt.

Dann hat Apple das iPad erfunden und einen völlig neuen Markt geschaffen, der bereits dem PC-Markt den Garaus macht. Alle kaufen Tablets. Und trotz der Nachahmer geht es Apple ziemlich gut. Die Innovatoren in Korea und China treiben Apple aber weiter vor sich her.

Was heißt das: Nichts gilt ewig, und die Erfahrungen der letzten 10, 20 Jahren sind nichts wert für die Zukunft. Die Welt verändert sich rasant, und was vor 5 Jahren richtig war, wird schon in 2 Jahren nicht mehr gelten. Wer heute 30, 40 oder 50 ist, denkt anders als ein 60- oder 70Jähriger.

Wer den Spur-1-Markt nicht weiterentwickelt und die Faszination moderner Schienenfahrzeuge nicht erkennt, wird die Konsequenzen tragen müssen: Die radikale Schrumpfung des Markts, eine Flut von billigen Dampflokomotiven nach dem Ableben der Sammler mit erheblichem Wertverlust und ein dramatischer Kaufkraftschwund, der sich auch mit den schlecht verdienenden jüngeren Generationen ergeben wird.

Hier geht es nicht darum, den Nostalgikern (zu denen ich auch gehöre) etwas wegzunehmen. Es geht darum, die Potenziale zu erkennen, die in international eingesetzten Serien von Lokomotiven und Wagen liegen. Denn das ist bei der "richtigen" Eisenbahn neben der Modularität, die auch der Modellbahnindustrie das Leben erleichtern würde, einer der Trends.

Märkte muss man schaffen, sie entstehen selten von selbst. Man braucht etwas Kapital dazu, aber auch Weitblick und Offenheit. Stammkunden helfen da nicht weiter, man braucht auch neue Kunden. Die muss man generieren. Mit Modellen, die nicht drei bis vier Netto-Monatslöhne kosten, sondern günstig in Großserie hergestellt werden können. Dazu muss man aber die modernen Vorbilder, ihre Hersteller und Entwicklungsstrategien kennen. Und zu modernen Loks auch moderne Wagen anbieten. Schon mal einen Taurus mit Railjet gesehen?

Wer nur in der Vergangenheit lebt, wird diese Trends und die Möglichkeiten, Modelle international zu vermarkten, nicht erkennen. Nicht Krupp, Schwartzkopff, MaK, Schichau und Talbot bestimmen die Zukunft der Eisenbahn und damit der Modelle, sondern Siemens, Bombardier, Vossloh, Voith, Stadler, GE, Alstom, Hitachi, Skoda und bald auch die Chinesen.

Die H0-Hersteller wissen das längst und bauen faszinierende aktuelle Fahrzeuge. In der Spur 1 träumt man dagegen so lange von schwarzen Loks mit roten Rädern, bis der letzte Käufer gestorben ist. Ein Besuch auf der Innotrans – noch besser, ein Stand! – würde den Spur-1-Herstellern nicht schaden. Dort sind faszinierende Züge und Lokomotiven aus der Gegenwart zu sehen. Und auch mal eine Dampflok. Vorletztes Jahr fuhr dort sogar eine. Epoche VI, von Wiebe, dem Bahnbauunternehmen. Sogar mit roten Rädern.

Kommentar von Oliver Stepat |

"Mal eine moderne Lok (Baujahr 1980 bis 1990) wäre interessant. Kauft aber sowieso kein vernünftiger Mensch"
"Es gibt genug Beispiele der letzten Jahre die zeigen das die moderne Bahn nicht geht"

Zu diesen Statements eine Gegenfrage:
_Wieso waren denn alle KISS Re 6/6 sowie die Lematec/Modelbex Ae 6/6 in allen Epochen bereits bei Erscheinen ab Werk ausverkauft und kurze Zeit später auch im Handel nur mit Glück und zu überteuerten Preisen erhältlich?
_Wieso ist die angekündigte KISS Re 4/4'' in allen Epochen bereits vollständig ausreserviert vor deren Erscheinen? Alles Modelle die in 3-stelligen Auflagen gebaut wurden und werden.
Weil der Markt nach preussischen Schlepptenderloks schreit? Wohl kaum...
Oder ticken wir in der Schweiz einfach nicht richtig?
DB-185er sind auch hierzulande Alltag, leider nicht in 1:32!
Grüsse aus der Schweiz
O.S.

Kommentar von Hartmut Schöntag |

Hallo Herr Weidelich,

Ihr "Schlußwort" faßt es perfekt zusammen, es ist exakt die Thematik, um die es geht - besser hätte man es nicht ausdrücken können. Vielleicht bewegt diese ja doch recht ausführlich geratene Diskussion ein wenig in den Köpfen der Entscheidungsträger und eventuell auch mancher Kunden.

Von den ganz Mutigen abgesehen habe ich nämlich manchmal den Eindruck, daß das Bekenntnis zur modernen Bahn einem "Outing" gleichkommt, welches man sich nicht so gerne antun möchte. Der Verweis auf schlechte Verkaufszahlen meist nur pseudomoderner Farbvarianten oder tatsächlich sehr weniger wirklich moderner Fahrzeuge ist meines Erachtens untauglich, da die jeweils passenden Wagen fehlen und die Lokomotiven dann sinnlos werden - auf vielen Clubanlagen oder bei Spur 1-Treffen sieht man dann manchmal derartige Loks vor völlig unpassenden Zuggarnituren, was dem Image dieser Modelle dann eher abträglich ist, da man sie nicht in einem wirklichkeitsnahen Umfeld erleben kann.

Es bedarf tatsächlich einer ganzheitlichen Strategie, um hier einen Aufbruch einzuleiten, der bei Verbreiterung der Marktbasis doch allen zugute kommt.

H.S.

Kommentar von Marcus Jaegers |

Hallo,
@ Hr. Stepat. So was von richtig was Sie schreiben! Der ach so "nicht verkaufbare, moderne Kram" ist nämlich bei allen Herstellern quasi ausverkauft! Selbst um eine ach so schrecklich rote 290 von KM -1 wird sich beim ebay gerade gebalgt..... Für 2.811,99 € ging sie weg!

Es stimmt schon, daß das "Tollfinden der modernen Wagen und Loks" einem coming out gleicht.Die Kommentare, die ich am eigenen Leib zum "Schönfinden" der modernen Sachen erhalten habe erspare ich Ihnen. Trotzdem ich bleibe dabei, wenn ein Hersteller egal wer, eine komplette Garnitur Dostos mit einer 146 als Startpacket ins Rennen bringen würde, wäre das auch ausverkauft!
MfG
M. Jaegers

Kommentar von Peter Prinz |

Guten Tag,

ich möchte zu den ganzen Argumenten noch was anführen.
Ich als Neueinsteiger in 1 und nicht "so" alter Modellbauer habe diesen Bereich so wahrgenommen:

Es fehlt auf breiter Basis an Marketing und Ansprache.

Marketing:
Bei den großen Anbietern fehlt es an Konzepten und der heutigen Zeit angepassten Internetauftritten.
Man muss sich mal vorstellen, was ein junger Mensch des Internetzeitalters so auf diesen Seiten sieht.

- Sehr schlechtes Layout, kleinste Fotos der Modelle
(Bandbreite der Leitungen sollte seit etwa 5 Jahren kein Thema sein).

- die Modelle nicht in einer passenden Umgebung präsentiert. Das ist z.B. ein passendes Umfeld aus Gebäuden und …

- die Webseiten sind fast in der Regel unlogisch aufgebaut, man erfährt sehr schwer von Lieferstatus, Originalbeschreibungen (Maße, Epochen, …)

- man übersetzt dem Neuling nicht, was man mit dem Zeug machen kann. Hier stelle ich mir Anwendungsbeispiele vor. (Module, Gleispläne, ..)

- man nimmt den Neulingen nicht die Bedenken vor dem „zu groß“, obwohl in letzter Zeit schon schöne kleine Maschinen auf den Markt gekommen sind.
Aber, wie übersetze ich dies im Kopf, wie kriege ich dies Zuhause hin?

- was ist mit den Internetauftritten der kleineren Firmen? vom Design über 10 Jahre alt und in der Regel unvollständig.
Wer hat den Lust immer wieder auf Produktgruppen zu klicken, wo nichts drin ist?
Auch hier, Mikrobilder.

- Internet ist für die jetzigen Generationen Standard, alle Informationen werden darüber gezogen.
Von Messe zu Messe und zu Ausstellungen werden die wenigsten immer reisen können/wollen.

- Kommunikation gehört auch zum Marketing
Warum muss man x Telefonate führen bis man einen an die Leitung bekommt?
Warum werden Mails nicht beantwortet?
Warum werden Mails nicht auf die Frage hin beantwortet?

Ansprache:
Wie stellt sich die Szene in der Öffentlichkeit vor?

- Riesigste Modularrangement mit (ein Hauch von Informationsüberflutung)
„die haben aber alle viel Platz Zuhause und sind Millionäre. Ich mit meiner 80er Wohnung, was kann ich da machen“

- Auf diesen riesigen Anlagen kommt sofort das Signal „nur ein Zug kostet so viel wie mein Auto oder mehr“

- die Darstellungsqualität der Landschaft, Umgebung steht oft im krassen Gegensatz zu den feinst ausgestatteten Fahrzeugen. Es ist spielzeughaft, oft naiv ausgestaltet.

- der wahre Schatz in den Modellen der Spur 1 wird auch nicht gehoben. Die feinen Details und die Wirkung ihrer schieren Größe.

Dadurch, das fast alle Module so niedrig aufgebaut sind, werden die Fahrzeuge mehr von oben gesehen.
Hier würde sich die Welt ändern, wenn man die Modelle mehr von der Seite sieht.
z.B. haben erst die Präsentationen ab etwa 110 cm Höhe mich überzeugt für Spur 1 zu interessieren

und …..

Achso: Mir ist klar, das alles mit Arbeit verbunden ist und viele Einzelkämpfer sind.

Mit freundlichen Grüßen

Peter Prinz

Kommentar von herbert beranek (CZ) |

Hallo

@ Hr. Stepat.

Die SBB Re 6/6, Ae 6/6 und Re 4/4'' sind meiner Meinung nach deswegen ausverkauft, weil das alle sehr schöne Loks der Epoche III sind. Wie z.B. die BR 103 oder V 200 oder die F Loks von Paul Arzens. Wenn man so eine Lok sieht, erkennt man in einer Sekunde, was für eine Lok das ist. Der Design ist unikat. Heutige "moderne" Loks? Alle sehen wie die Andere aus, kein grosser Unterschied (wie die PKW übrigens auch). Noch dazu die unmögliche Werbung an den "modernen" Loks.

viele Grüsse

herbert

Kommentar von Kurt Hablützel |

Hallo Herbert

Ich verstehe zwar die Aussage, dass es keine Epoche V Loks sind, aber die Re 4/4II und vor allem die Re 6/6 zur Epoche III zu schlagen, ist etwas hart. Zumal beide Baureihen bis auf weiteres noch voll im Einsatz sind.

Werbelackierungen müssen einem nicht gefallen, aber können. In kleineren Massstäben werden sie gerne genutzt, insbesondere Sammler anzusprechen.

Gruss, Kurt

Kommentar von Reinhard Ehrlich |

@ Peter Prinz
Ihre Wahrnehmung haben Sie, Herr Prinz, m. M. nach sehr treffend und vollständig zusammengefaßt. Das sollte ein an alle gerichteter öffentlicher Aufruf werden!

@ Herbert Beranek

Für den wenig Interessierten sehen alle Dampfloks auch gleich aus - schwarz, mehr oder weniger lang, mit Stangen und Speichen.

Und die unmögliche Werbung? Dient doch vorzüglich zur besseren Unterscheidung!

Beste Grüße
R. Ehrlich

Kommentar von Rainer |

Hallo,
ich weis nicht ob ich es zum heulen oder lachen finden soll was hier den Herstellern unterstellt wird.
Das kommt mir vor wie bei der Politik, alle sind doof, ich weis es besser.
Alle Hersteller als unfähig zu bezeichnen ist Arroganz pur...
Man sollte schon die Firmenstrukturen und Umsätze kennen bevor man von den Herstellern erwartet viel Personal zu unterhalten.
Fakt ist das jüngere Leute nicht die Kaufkraft haben wie Ältere und daher die Älteren entscheiden was gekauft wird und das ist grösstenteils Dampf und Epoche 3-4.
H0 mit Spur1 zu vergleichen ist völlig irrwitzig, das zeigt der Rottenkraftwagen. In H0 super zu verkaufen, in Spur1 war er ein Flopp.
In H0 ist nun mal die Masse und der Nachwuchs.
Man brauch ja nur mal gucken wer die Startsets kauft. In H0 Anfänger in Spur1 die alteingessenen Profis...
Die 120 von Kiss hatte nicht einmal halb soviel Besteller wie die Ludmilla und das bei einer ja auch schon 35 Jahre alten Lok...
Ich gönne jeden Spur1er sein Lieblingsfahrzeug, aber bitte nicht wieder diese pauschale Verurteilung derer die ein das Hobby überhaupt ermöglichen.
Ich hoffe das Märklin demnächst die 218 in Verkehrsrot bring mit passenden Silberlingen, dann werden wir sehen wie es im Verkauf läuft...

Grüße, Rainer

Kommentar von Reinhard Ehrlich |

Hallo Rainer,
da hast Du finde ich Recht, die Herstellerfirmen verantwortlich dafür zu machen, dass es in der Spur 1 nur wenige moderne Fahrzeuge gibt, wäre nun wirklich ganz daneben. Ich denke aber, das wollte hier auch niemand tun. Selbstverständlich wird das hergestellt, was sich verkaufen läßt. Und auch da hast Du wohl Recht - die Käuferstruktur ist in der Spur 1 anders (mehr Ältere / mehr Kaufkraft etc.). Eine wichtige Erkenntnis. Und so ergibt sich eine Präferenz zu früheren Epochen.
Haben wir nun alles geklärt? Dann freuen wir uns auf Märklins Verkehrsrot!
Grüße
Reinhard Ehrlich

Antwort von Friedhelm Weidelich

Nein! Es gibt Angebot und Nachfrage. Aber es kann erst (neue) Nachfrage entstehen, wenn es auch ein neues, erweitertes Angebot gibt. Siehe iPhone, iPad, Ebay und Amazon. Siehe Toyota Prius. Siehe spur1info.

Ein alter Markt wird primär mit dem bedient, was erfahrungsgemäß abgesetzt werden kann. Das kann 5, 10 oder 30 Jahre klappen. Aber viele Märkte entwickeln sich weiter: Sie schrumpfen, weil die Kundengruppe stirbt oder abwandert, die Kunden kein Geld oder keine Zeit mehr haben oder nicht mehr wissen, wohin mit dem angesammelten Material. Oder weil es nicht mehr schick ist. Oder weil man Mengen billig gebraucht bekommt. Es gibt Dutzende Gründe, warum sich Märkte verändern und sterben. Jedem Boom folgt eine Flaute oder sogar das Ende.

Deshalb kann man unbestreitbare Erfahrungen aus der Vergangenheit nicht einfach auf die Zukunft übertragen. Sonst hätten wir heute noch Pferdewagen und Petroleumlampen. Das heißt: Märkte müssen auch weiterentwickelt werden. Dazu braucht es neue oder neuartige Produkte, die neue Kundengruppen zum Kauf motivieren. Oder es müssen, wie schon beschrieben, völlig neue Produkte (ipad!), Anreize und Geschäftsfelder geschaffen werden, um neue Umsätze und Gewinne zu generieren. Das braucht Fantasie, etwas Kapital und Risikobereitschaft.

Konkret: Wenn die allwissenden Hersteller letztes Jahr 95 % ihrer Umsätze mit Epoche III gemacht haben und immer weniger Umsätze machen, weil sie nicht liefern können oder die Käufer alles haben, wird der Markt in den nächsten Jahren schrumpfen. Als brauchen sie neue und wachsende Kundengruppen, die Epoche IV bis VI kaufen und den auf der einen Seite schrumpfenden Markt auf der anderen Seite vergrößern. Sonst ist der Markt in ein paar Jahren existenzgefährdend klein. Ob es nun 5, 10 oder 15 Jahre sind, ist dabei egal. Man muss vorsorgen und neue Märkte generieren!

Der Umsatzschwund bei der Spur 1 ist nach Jahren des Wachstums vorprogrammiert. Ein wirtschaftliches Naturgesetz. Außer, man verkauft Nudeln und Kartoffeln. Doch selbst da gibt es Marktschwankungen.

Schade, dass kaufmännisches Grundwissen und Marketingkenntnisse in Deutschland nicht zur Allgemeinbildung gehören. Wir sind ein Volk, das vor notwendigen Veränderungen gern die Augen verschließt und es am liebsten so hat, wie es immer war.

Deshalb sind bekanntlich Telefunken, Grundig, Nordmende, Dual, Krupp, Quelle, Neckermann, Vollmer, Rokal, Siemens-Handys, Borgward und NSU noch immer sehr erfolgreich.

Kommentar von Michael Füg |

Hallo Herr Weidelich,
ich zitiere aus einer Ihrer Antworten "[...]Vierteljährlich wurden neue Handys mit leicht veränderten Tasten in den Markt gedrückt. Innen waren sie identisch und hatten dieselbe Software [...]". Ersetzen wir hier "Handys" durch "Loks" und "Tasten" durch "Formen", erscheint Ihr leidenschaftliches Plädoyer für einen neuen Markt eher als Versuch, den alten Markt zu retten, wie es Nokia versucht hatte. Ein Spur Modell einer modernen Lok ist auch nur ein altes mit eckigeren Formen. Das spüren die heutigen Käufer und bleiben daher gleich beim ganz Alten (=Dampflok). Das spüren aber auch die Jungen und steigen erst gar nicht ein (Eisenbahn=uncool).
"[...]Dann kam Apple mit dem ersten iPhone und hat Nokia derart alt aussehen lassen...[...]". Ja eben, der neue Markt IST GANZ anders: Nicht mehr bloß telefonieren, sondern surfen, Musik, Videoclips, Facebook, Apps usw.. Und wie sieht der ganz neue Markt für Spur 1 aus? Wenn ich das wüsste, hätte ich schon eine Firma aufgemacht. Aber nur neue Lokomotivkarosserien werden's nicht reißen.
Gruß
M. Füg

Antwort von Friedhelm Weidelich

Hallo Herr Füg,

Nokia ist nicht mehr zu retten, der Spur-1-Markt schon viel eher.

  • Wenn ältere Kunden wegsterben, braucht es neue, da sind wir uns einig.
  • Auch heute jüngere Menschen sehen irgendwann schlecht und wünschen sich Größeres.
  • Die Modellbahn verändert sich zwar durch mehr Digitaltechnik, sie wird aber auch in Zukunft auf Modellschienen fahren. Also kein radikaler Vorzeichenwechsel wie bei den Smartphones (vom Telefonieren zur Internetnutzung).
  • Moderne Fahrzeuge sind EIN Faktor, um die Spur 1 für die Zukunft attraktiv zu machen.
  • H0 macht es vor, wie man iPads und Fahrerlebnis verbindet. Leider haben die wenigsten Spur-1-Sammler große Anlagen zum Fahren. Also muss man weitere Anreize schaffen und den Kunden zeigen, wie man zum Beispiel mit einer Rangieranlage Spaß haben kann.
  • Die hohen Preise sind für viele untragbar. Also muss die Industrie wieder Massenprodukte schaffen, die wie beim Vorbild modular aufgebaut und zu vernünftigen Preisen herstellbar sind.
  • Kleinserien werden immer gehen, und die Anbieter hören ihren betuchten treuen Kunden zu und passen sich an.
  • Moderne Loks bestehen nicht aus simplen roten Lokkästen.

Ja, klar, Eisenbahn ist in manchen Kreise uncool. Das liegt zum Teil an der Deutschen Bahn, aber auch an der Selbstdarstellung der Modellbahnbranche, die irgendwo unter Spielzeug statt Luxusgütern läuft und nur im H0-Bereich den Turnaround geschafft zu haben schein, auch imagemäßig und mit supermodernen Modellen. Daneben wirkt eine Spur-1-Anfangspackung mit der 80er und 60 Jahre alten Zweiachsern doch ziemlich angestaubt.

Es geht auch nicht darum, eine schwarzrote Dampflok durch eine moderne Ellok zu ersetzen. Die moderne Eisenbahn ist international, bunt, grenzüberschreitend und bietet Design und Effizienz. Es ist ein Verkehrs-System, das auch im Modell als System angeboten werden muss. Zu jeder Lok gehören Wagen, moderne Bahnsteigkanten, Oberleitungen, Schnellfahrweichen, Lichtsignale, Rollende Landstraßen. Wenn schon ein Zweijähriger lieber ICEs in Youtube schaut und die Diesellok brummen hören will, wird die moderne Bahn auch einen 40Jährigen stärker faszinieren als eine T3, von der er nicht einmal die leiseste Ahnung hat, was das für eine Lok sein soll.

Der neue Spur-1-Markt sieht nicht völlig anders aus als der gegenwärtige. Aber er muss neue Anreize schaffen zum Kaufen: Mehr Spielwert, mehr Anregung für Eisenbahn-Laien, Feld- und Schmalspurbahnen für Alt und Jung, die wenig Platz brauchen und bezahlbar sind. Digitale Interaktion für ein neues Fahrerlebnis mit Blick aus dem Führerstand. Fahrerlebnis auch im Stand. Technik-Faszination. Bezahlbarkeit. Präsenz in den Medien abseits der Pufferküsserszene. Messen mit Anspruch. Respekt vor dem Kunden. Kurze Lieferzeiten. Service statt Demütigung des Kunden.

Modernere Modelle sind, wie gesagt, nur ein Faktor für die Erhaltung des Spur-1-Markts. Herr Prinz hat sehr plakativ beschrieben, was noch alles geschehen sollte. Patentrezepte gibt es nicht, zumal es ein schleichender Schrumpfungsprozess ist. Doch wie bei jedem Markt kann man beim Schrumpfen zusehen oder sich etwas einfallen lassen.

Auch wenn diese Diskussion bei manchen Anbietern auf taube Ohren stoßen mag oder als Beleidigung empfunden wird, gibt es andere Firmeninhaber, die sehr aufmerksam mitlesen und – unter Nutzung ihrer Erfahrung – nachdenklich ihre Schlüsse daraus ziehen. Eine ganz normale unternehmerische Aufgabe.

Diesen Anstoß wollte ich geben. Und in drei Jahren schauen wir, was von der heutigen Szene noch übrig ist.

Kommentar von Günter Schmalenbach |

Liebe Freunde ,
eigentlich wollte ich mich aus dieser Diskussion jetzt heraushalten .
Es kommt mir jedoch so vor das hier manch einer Dinge zum Besten gibt ohne auch nur den Funken von Hintergrundwissen .
Es endet dann immer in der Richtung , ach die alte Eisenbahn mit Ihren roten Rädern und wackeligen Güterwagen .
Bspw. die DRG war bis zum bitteren Ende ein hochmodernes Eisenbahnverkehrsmittel mit bis dahin unerreichten Innovationen . ((Das war der Zeppelin auch und ist heute veraltet. FW))
Heute wo es wieder alles im Überfluss gibt , kann man natürlich gut fordern . Man muss es nur bezahlen können . Und die wenigen Hersteller die sich auf das finanzielle Risiko von Neuentwicklungen , einlassen werden sich genau überlegen bei welchem Kundenkreis das beste Geschäft zu machen ist .
Natürlich haben wir Emotionen und leben auch etwas in der Vergangenheit . Modelleisenbahn mit der Maus ? Das wird nix.
Die neue Radiokontroll 2 von ESU , damit können wir doch alles digital erreichen und sind allein wegen der Dimensionen einer Spur 1 Anlage immer nah am Ort des Geschehens .
Ich sehe in der Spur 1 noch ein riesiges Potenzial , auch wenn der Eine und Andere das für etwas angestaubt hält . Na und ? Märklin war weg ! Es wäre auch so weitergegangen . Konkurrenz belebt noch immer das Geschäft . ((Nein, Märklin ist für die Modellbahnbranche unverzichtbar. Sagen sogar andere Hersteller. FW))
Für den Kahlschlag der DB AG können wir nichts , außer das uns das Grauen kommt . Auf der Modellbahn möchte ich das jedenfalls nicht nachbilden , einfacher wäre es ja . Das ist der Punkt der auch für die Zukunft bleibt . Rangieren ? Bedienstete ? Anschlussgleise ? womöglich Personenbeförderung ? eher ungern , alles Kostenfaktoren mit mieser Rendite .
In 3 Jahren wird es in der Spur 1 auch noch hervorragende Modelle geben . Nur Qualität Service und Detailtreue bei der sich der wohlmeinende Kunde nicht über Ohr gehauen fühlt wird dann noch Bestand haben .
E-Lok waren für den Einen und Anderen zu früheren Zeiten auch nur grün angestrichene Straßenbahnen , hat sich durch die Lackierung was geändert ?
Wenn man diese modernen Triebfahrzeuge sinnvoll einsetzen will , dann braucht man die viel zitierte Turnhalle . Das ist dann so oder so kein Privatvergnügen mehr .
Beste Grüße
Günter Schmalenbach

Antwort von Friedhelm Weidelich

tl_files/bilder/Vorbild2/Rangierlok_Eem_923.jpg
Zur Information: In der Schweiz rangiert man auf kleinen Bahnhöfen Wagenladungen und kurze Züge mit diesen kompakten, hübsch-hässlichen Zweikraftloks, die auch mit Dieselmotor Anschlussgleise bedienen. Baujahre ab 2012. (Foto: SBB CFF FFS). Dafür braucht man keine Turnhalle.

Weitere Informationen zu Lok und Betrieb gibt es hier. Auch eine G 6 von Vossloh ist nicht zu verachten und sieht wie einem moderne V 60 ohne Stangen und Blindwelle aus. Mit 35 km/h bis 80 km/h Höchstgeschwindigkeit braucht die auch wenig Auslauf.

Kommentar von Fritz Spichiger |

Hallo Zusammen
So langsam läuft die ganze Sache aus dem Ruder. Die Frage stellt sich hier doch nicht, ob die alte oder die neue Zeit besser ist. Hier geht es doch vielmehr darum auch neue Märkte zu erschliessen, was jedoch nicht bedeutet, dass man den bestehenden Markt nicht weiter bedient.

Ich fände es schade wenn keine Dampfloks mehr hergestellt würden, jedoch hätte ich nichts dagegen wenn es auch modernere Fahrzeuge gäbe. Zu der Frage von modernen Loks mit Ganzzügen, gibt es auch da als Alternative kurze Züge. Sieht mann jeden Tag wenn man die Bahn ein wenig beobachtet. Dabei sind auch sehr viele Lokzüge zu sehn. (Überfuhren als Leerfahrt oder zur Reparatur)
Was für mich aber auch fehlt, sind Industrieloks, z. B. die Henschel DH 500 oder DHG 500, die sind klein und bis heute immer noch in grösserer Stückzahl im Einsatz. Auch sind mit solchen Loks viele Farbvarianten möglich, und auch kurze Züge sind hier gang und gäbe.

Jeder muss für sich selber entscheiden was gefällt und was nicht. Aber man muss auch erst die Möglichkeit haben um sich zu entscheiden, was will heissen, dass der Markt dies auch anbieten sollte.

Ich sage immer leben und leben lassen.

In diesem Sinne
F. Spichiger

Kommentar von Günter Schmalenbach |

Ja Herr Weidelich ,
dies hübsch , häßliche Zweikraftlok ist doch ein sehr schönes Beispiel für einen ambitionierten Kleinserien-Hersteller. Es kommt auf den Versuch an . Muss auch nicht immer eine Großanlage sein .
Beste Grüße
Günter Schmalenbach

Kommentar von Michael Müller |

Hallo Spur 1 Freunde,
jetzt bin ich wieder bei Herrn Weidelich. Ich meine damit die Antwort auf Herrn Füg und die Einfügungen bei Herrn Schmalenbach.Die erste Zusammenfassung der Kommentare fand ich eine Spur (1) zu arrogant. ((Lieber Herr Müller, es war nicht arrogant gemeint, sondern provokativ überspitzt. Es hat ja auch gewirkt.  Zwinkernd ))

Jeder, der so viel Geld wie die 1er ausgibt, möchte auch ernst genommen werden.Wenngleich mancher Kommentar, mit weniger Emotionen geschrieben, für alle Beteiligten leichter aufzunehmen wäre. Zumindest die Anlagenbauer unter uns wollen sich ein Stück heile Welt bauen. Die 50+ Gemeinde hat die vermeintlich heile Welt der Bahn noch live erlebt.Das selbst Erlebte übt einen größeren Einfluß auf Vorlieben und Neigungen aus, als sich das vielleicht mancher eingestehen will.Es ist sicher oft ein Privileg oder mitunter eine Last zunehmenden Alters, daß man sich an die heile Welt, wenn man sie glaubt erlebt zu haben, zurück erinnern (und diese bauen) will.

Das Erlebnis Bahn heute hat wohl eher eine zweifelhafte Vorbildwirkung nicht nur für die Jüngeren. Deshalb steht den Jungen das Auto wohl näher als die (Modell-)Bahn. Es ist nicht alles den Herstellern von Spur 1 Material anzulasten,weshalb der 1 Markt bei Jüngeren stagniert oder kaum vorhanden ist. Aber so wie es in der Automobilbranche nötig ist, nicht nur Mercedes und BMW als Produzenten zu haben, ist es unbedingt nötig, auch die Südostasiaten im Markt zu haben.

Mit anderen Worten, Märklin ist für den Markt unverzichtbar, deshalb sollten wir alle hoffen, daß man dort endlich die Kurve mit dem Schweineradius (sorry) hinter sich läßt,1:1 das nichtrollende Inventar nicht nur an ICE-Haltepunkten attraktiver macht (inklusive Service), damit die (Modell-)Bahn eine Zukunft hat.

Das war nicht das Wort zum Sonntag, aber vielleicht findet sich der Eine oder Andere darin wieder.
Schöne Grüße und allzeit Hp 1
Michael Müller

Kommentar von Michael Füg |

Hallo Herr Weidelich,

vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Mal ein anderer Aspekt: die im Bild gezeigte Rangierlok aus der Schweiz gibt es in ähnlicher Form (zumindest für Kinderaugen)als ferngesteuertes "Modell" in einer Playmobil-Startpackung. Letztere verkauft ein bekannter Großhändler, der so heisst wie die Pariser U-Bahn, derzeit laut Prospekt für gerademal € 50,-. Mit neuen Radsätzen und etwas Farbe könnte man daraus für den Junior-Spur 1er genau das bauen, was ja angeblich fehlt. Nicht auf die Kleinserienhersteller warten und jammern, sondern selber aktiv werden. Mal an die eigene Nase gefasst: was tun wir selber, um den Nachwuchs zu ködern? Wie stellen wir unser Hobby für andere dar? Was sagen Frau, Freunde, Kollegen? Dürfen Kinder überhaupt mitspielen?
Gruß
M. Füg

Antwort von Friedhelm Weidelich

Hallo Herr Füg,

danke für den Hinweis, da muss ich direkt mal schauen.

Sie stellen eine Menge richtige und wichtige Fragen. Ich möchte diese gern in einer neuen Diskussionsrunde aufgreifen und bitte noch um etwas Geduld. Sonst verlaufen wir uns hier thematisch.

Die Diskussion "Muss es immer Epoche III sein" möchte ich nun abschließen, da eigentlich alles gesagt ist und sich jeder sein Teil dabei denken kann. Bitte nicht mehr kommentieren.

Danke an alle Teilnehmer für die lebendige und zuweilen emotionale, aber doch immer niveauvolle Diskussion und danke für die E-Mails im Hintergrund. Ich glaube, wir haben alle eine Menge gelernt und über den Spur-1-Markt erfahren. Wie er sich verändern wird, bleibt eine Frage von Angebot und Nachfrage – und umgekehrt!

Ich kann versprechen: Es wird nicht das letzte Reizthema in spur1info gewesen sein.

Kommentar von Hendrik Müller |

Die Alte Bahn spricht Emotionen an auch bei jungen Leuten. Wenn ich mit meiner Tochter (4j) mit einem Dampfzug mit 40km/h und offenem Aussichtswagen fahre, staunt sie wie schnell der ist, geniesst die Fahrt. Deo Nahverkehr fährt auf der Strecke 120. Die spielt sie lieber mit dem Tablet und im IC hat's einen Spielwagen

Vielleicht ein grund wieso auch Junge an der alten Bahn Faszination finden.

Weiter lebt die "riesige" Spur 1 für normale Bürger vom Einzelfahrzeug, daher hat wohl fast jeder mehr Loks als Wagen. Mit HO kann man Betrieb spielen.

Wir haben daheim Spur1 "Maxi", die hat mit Schienen, Rauchentwickler, einem Bahnhofsgebäude, 4 Wagen und einer Digitalstation (dass auch mal was grösseres Fahren kann) ca 2000 Euro gekostet. Daran haben Kinder Freude, aber wer sonst kauft so teures Spielzeug.

Der Zug den ich gerne hätte, würde ca 20'000 Euro kosten, ich könnte ihn den Kindern nicht geben und er könnte auf den 1020 Radien nicht fahren. Das muss ich vernünftigerweise lassen

Kompromiss wäre ein 2. (Märklin?)zug, für vielleicht 5'000 Euro, vielleicht hab ich irgendwann Geld & Unvernunft, das muss dann aber was sein, das mein Kind zumindest kennt.

Antwort von Friedhelm Weidelich

Für Kinder kann ich aus jahrzehntelanger Erfahrung nur LGB empfehlen. Die Gleise sind leicht zusammen zu stecken, robust und die Fahrzeuge halten einiges aus. Die Spur 1 kam von Märklin ursprünglich als Gartenbahn, hat sich aber nicht durchsetzen können. Sie ist (heute) zu detailliert, zu teuer und für Kinderhände nicht geeignet, weil man laufend Teile abbricht und verliert.

Meines Erachtens liegt der Nachteil der Spur 1 für Kinder nicht nur am fehlenden "niedlichen" Charakter, sondern vor allem an den Gleisen und dem mangelnden Angebot halbwegs preiswerter und robuster Fahrzeuge. Man braucht die vierfache Zeit zum Verlegen der Gleise und hat nach dem zweiten Mal verbogene Laschen, die nicht halten. Da ist LGB erfahrungsgemäß die bessere Wahl und auch für Kinder leichter zu handhaben.

Unser Enkel fährt auf der Brio-Bahn ICE, mit Lego nutzt er Dieselloks und auf LGB-Gleisen eine Dampflok. Eine alte Märklin-78 verwenden wir auf Spur-1-Gleisen.