Kiste für Schlepptenderloks

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 3)

Spur-1-Dampflokomotiven mit Tender machen Freude – solange man sie nicht transportieren muss. Mit einer coolen Kiste aus den USA bleibt die Freude erhalten.

Schlepptenderloks sind in aller Regel zu lang und zu schwer, um in gekuppeltem Zustand vom Gleis genommen oder aufgegleist zu werden. Die Steckverbindungen zwischen Lok und Tender sind auch nicht gerade innovativ, das Trennen und Zusammenstecken oft eine unangenehme Fummelei auf kleinstem Raum. Und so ist jede Bewegung mit den beiden Fünf-Finger-Kränen keine Freude.

Bei den Gartenbahnern stellt sich die Frage häufiger als bei der Spur 1, wie man eine noch größere Schlepptenderlok, etwa im gewaltigen Maßstab 1:20,3, elegant aus dem Keller in den Garten befördert und zurück. Vor langer Zeit sah ich einen Lokschuppen bei einem inzwischen verstorbenen Gartenbahner, der ihn auch als Transport- und Aufgleisgerät gebaut hatte. Nun kehrte diese Idee in den USA wieder zurück, um eine etwa einen Meter lange Schmalspur-K-27 im Maßstab 1:20,3 leicht zu transportieren und aufs Gleis setzen zu können.

Das Prinzip der Lokkiste ist einfach: Der Boden ist abnehmbar. Ein seitlich herausziehbarer Bodenschieber wäre noch eleganter, bräuchte aber einen Meter Platz nebend er langen Kiste.

Die Lok steht auf Aluminiumblechen, die auch als Schienenoberkante dienen. Ist der Boden abgenommen, kann die Kiste auf ein Gleis gestellt werden. Dann wird eine Seitenwand nach oben herausgezogen und die Kiste auf einer Seite um wenige Zentimeter angehoben. Das Aluminiumblech berührt das Gleis und sorgt im günstigsten Fall dafür, dass die lange Lok mit Tender elektrisch auf das Gleis fährt. Oder man schiebt sie. Das funktioniert beim Aufgleisen aber auch beim Weg zurück in die Kiste. Und schon gibt es keine Fummelei mehr mit den mechanischen und elektrischen Verbindungen von Lok und Tender.

Die Bauanleitung von Rhyman für seine wiederbelebte Lokkiste ist US-typisch in frühmittelalterlichen Zoll-Maßen angegeben, erklärt sich aber weitgehend von selbst. Für die kleineren Spur-1-Modelle kann man die meisten Maße sowieso reduzieren.  

Die Idee ist einfach, aber man muss erst einmal darauf kommen!

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Kommentar von Ies Wind (NL) |

Ich hoffe Sie kennen die Transportkiste von Herrn Ernst Jorissen (NL) mit seinem Andocksystem auch. Die Kiste werden auf Wünsch gebaut, wobei mann die gewünschte Grösse selber wahlen kann, mit Abmessungen in cm. Da braucht mann halt keine Umrechnung von Zoll-Massen.

Antwort von Friedhelm Weidelich

Das ist auch eine interessante Lösung von H. Jorissen, sie braucht aber Platz zum Andocken. Aber jeder hat eben andere Vorstellungen und Bedürfnisse.

Kommentar von Jens Karbach |

Super Idee, sehr kreativ und innovativ. Die sucht Ihresgleichen.

Kommentar von Horst Rothfuß |

Richtig, der Trick bei dieser Lösung ist doch, man braucht nur das entsprechende Stück gerades Gleis, selbst eingeschottert dürfte kein Problem sein. Drüber stülpen, rein fahren, abheben und mit dem unteren Deckel sichern. Also ich finds genial, wenn auch ein wenig aufwändig in der Herstellung. Kann man aber bestimmt noch optimieren.