Handmuster der V 60 von Dingler

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 1)

Dingler V 60, Detail, Spur-1-Modell

Die Urlaubszeit ist spürbar ausgebrochen, entsprechend spärlich ist der Informationsfluss nicht nur in der Spur-1-Branche.

Ich bin der Dingler Präzisionsmodelle GmbH sehr dankbar, dass sie mir kurzfristig das Handmuster der V 60 ausgeliehen hat. So erhalten spur1info-Leser einen Überblick über das kommende Modell des Rangierlok-Klassikers der Deutschen Bundesbahn.

An einem langen Arbeitstag sind mehrere Hundert Bilder entstanden, von denen ich hier einige zeigen möchte.

Ein Handmuster ist kein Serienmodell, sondern das Muster, mit dem man Kunden anlockt und prüft, ob die Konstruktion gelungen ist und die Montage der Teile klappt. Beim bereits in Sinsheim ausgestellten, aber schlecht fotografierbaren Handmuster der Dingler V 60 ist noch nicht alles korrekt und einzelne Details fehlen noch. Beim Transport ist schon einmal ein Lampenglas entwischt oder ein winziges Teil verbogen worden. Die Blindwelle hängt noch ein, zwei Millimeter zu tief, ein paar Blasen sind im Lack und die Beschriftung ist noch nicht lupenrein. Auch die Riffelbleche an den Auftritten und Bühnen werden noch durch die korrekten Gitter ersetzt. Zwei Lokführer, die die V 60 gefahren haben, reden mit, um den Führerstand perfekt einzurichten, da sich kleine Fehler eingeschlichen haben. Dingler verfügt über große Mengen von Fotos und Zeichnungen.

So viel Akribie ist bei exklusiven Modellen notwendig, denn die gut betuchte Kundschaft erwartet auch im Detail Perfektion.

Die Fülle der Details und beweglicher Teile hat mich beeindruckt und wirkt sich natürlich auf den Preis aus, der 4.350 € betragen wird. Die Lok aus Messing und Stahl ist den Preis aber zweifellos wert, die Fotos in der Galerie dürften dafür sprechen.

Die Türen lassen sich öffnen, beim Serienmodell werden auch die Seitenscheiben verschiebbar sein. Die Schiebetüren der Motorhaube lassen sich öffnen und haben oben kleine Klappen zum Öffnen. Unter dem Führerhaus sind ebenfalls Klappen, die mit Federkraft geschlossen gehalten werden. Die mit Holz ausgelegten Werkzeugkästen im Umlauf vorn lassen sich ebenfalls öffnen und schließen präzise. Die elastischen Bremsschläuche sind sehr fein modelliert und haben sogar nachgebildete Schellen an den Enden. Die Schläuche können in Halter eingehängt werden.

Die Radsätze sind kugelgelagert, gefedert und werden über die Blindwelle angetrieben. Die drei Kuppelstangen aus Neusilber an jeder Seite gleichen Unebenheiten aus. Der Antrieb erfolgt von einem schräg liegenden Elektromotor, der von außen fast unsichtbar hinter der Motorhaubenfront montiert ist und von der Maybach-Motor-Nachbildung mit Typenschild und dem Luftansaugstutzen verdeckt wird. Eine Schmierpumpe wird vom letzten Radsatz angetrieben.

Bei der Beleuchtung hat Dingler nicht gespart. Abgesehen von den drei Spitzenlichtern mit Mikrobirnen sind auf beiden Seiten zwei Fahrwerksbeleuchtungen schaltbar. Zwei Mikrolampen in simulierten Drahtkäfigen beleuchten beide Seiten des Motorraums. Das Führerhaus und die Armaturen sind beleuchtet. Die Mikrobirnen erzeugen ein natürlicheres Lampenlicht und sehen auch ausgeschaltet besser aus als warmweiße LED.

In der geschlossenen kurzen Haube steckt ein ESU Loksound-Decoder 4.0, der beim Handmuster noch nicht abgestimmt war. Auch der Lautsprecher muss noch perfekt positioniert und abgeschlossen ins Gehäuse integriert werden, um tiefere Töne zu reproduzieren. Die Start- und Abschaltsequenz lässt trotz des momentan noch dünnen Tons einen Sound erwarten, der Spaß macht.

Dingler plant mehrere Modelle in kleiner Auflage zu jeweils 4.350 €:

  • DB Baureihe V 60, Epoche IIIb, ohne Funk, altrot
  • DB Baureihe V 60, Epoche IIIb, mit Funk, altrot
  • DB Baureihe 260, Epoche IVa, mit Funk, ozeanblau
  • DB Baureihe 260, Epoche IVa, mit Funk, altrot
  • Deutsche-Post-Lok, Epoche IVc, mit Funk, hellrot
  • Deutsche-Post-Lok, Epoche IVc, mit Funk, ozeanblau
  • BLS Em 3/3, Epoche V, mit Funk, ozeanblau

Als Liefermonat ist der Dezember 2012 vorgesehen.

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Kommentar von Gerald Thienel |

Hallo Herr Weidelich,
danke für die schönen Fotos der V60...
Aber für eine Rangierlok mit Untersuchungsdatum 1963 ist die Indusi völlig fehl am Platze!
Bitte die Fa. Dingler bitten, die Indusi erst ab der späten Epo IV zu montieren.....
Danke und beste Grüße
Gerald Thienel

Antwort von Friedhelm Weidelich

Hallo Herr Thienel,

bitte, gern. Es ist ja nur ein Handmuster mit Daten und Details, die teilweise nicht zusammenpassen (wie u.a. die Antenne und ein anderes 1970er-Datum auf der Lok mit Epoche-III-Nummer). Das weiß Dingler. Es gab ja schon mal eine V 60 in H0, für die es komplette, gut rechierte Daten gibt. Insofern sollte sich niemand Sorgen machen.

Die Indusi wird so oder so noch korrigiert und epochegerecht montiert.

Wie schon gesagt: ein Handmuster ist ein Handmuster. Herr Dingler wird noch um die 40 Fehler korrigieren. Er liest hier mit und hat sicher nichts gegen freundliche Hinweise per E-Mail.