Fleischmann insolvent

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 1)

Fleischmann hat einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung gestellt.

Text der Pressemitteilung:

Fleischmann braucht Bereinigung zur Weiterführung

Die Gebrüder Fleischmann GmbH & Co KG mit Sitz in Heilsbronn hat beim Amtsgericht Ansbach Insolvenzantrag in Eigenverwaltung gestellt. Durch das Insolvenzverfahren soll das Unternehmen, das Modelleisenbahnen der Marke Fleischmann entwickelt und konstruiert, in die Lage versetzt werden, seinen Betrieb wirtschaftlich stabil fortzusetzen. Vor allem die Pensionslasten für ehemalige Mitarbeiter haben zur Überschuldung des Unternehmens geführt. Das teilte Wolfram Haböck, der Sprecher der Modelleisenbahn Gruppe, zu der die Gebrüder Fleischmann GmbH & Co KG gehört, heute, Dienstag, 4. August, am Firmensitz in Bergheim bei Salzburg mit.

Die Gebrüder Fleischmann GmbH & Co KG hat aktuell 33 Mitarbeiter, die am Standort Heilsbronn für die Markenführung der Fleischmann-Modelleisenbahnen verantwortlich sind. Die Traditionsprodukte werden in Heilsbronn konzipiert und konstruiert, um dann im europäischen Wertschöpfungsverbund der Modelleisenbahn Gruppe gefertigt und vertrieben zu werden. Fleischmann gilt als die große deutsche Traditionsmarke im Segment Gleichstrom. In den Spuren H0 und N werden rund 15 Millionen Euro jährlich in Deutschland, zunehmend aber auch international abgesetzt. Die Salzburger Modelleisenbahn Holding hat Fleischmann 2008 erworben und in mehrjährigen Anstrengungen völlig umbauen müssen. Unter anderem hat die Gruppe über drei Sozialpläne mehr als 350 Mitarbeiter abgebaut und dafür mehr als elf Millionen Euro aufgebracht. Dennoch wurde aus Kostengründen die Produktion von Fleischmann 2013 in den Wertschöpfungsverbund der Gruppe mit Werken in Österreich, Rumänien und der Slowakei integriert.

Die verbleibenden 33 Mitarbeiter der deutschen Engineering-Gesellschaft seien jedenfalls nicht in der Lage, die Betriebspensionen von mehr als 600 ehemaligen Mitarbeitern zu erwirtschaften, betonte Haböck. Diese Aufwendungen hätten sich zuletzt nochmals drastisch erhöht. Sie würden die Budgets der Gesellschaft so massiv beeinträchtigen, dass eine Überschuldung vorliege. Verhandlungen mit dem zuständigen Pensions-Sicherungs-Verein PSVaG hätten in der Vergangenheit zu keinem Ergebnis geführt. Um den Betrieb absichern zu können, bleibe nur mehr die Insolvenz. Diese wolle man in Eigenverwaltung durchführen. Der Betrieb werde im bisherigen Ausmaß ohne Unterbrechung fortgeführt. Bei der Gebrüder Fleischmann GmbH & Co KG rechnet man damit, dass das Insolvenzverfahren vier bis sechs Monate dauern wird. Die Modelleisenbahn Gruppe stehe nicht nur voll zur Marke Fleischmann, sondern auch zur Markenverantwortung in Deutschland, damit der unverwechselbare Fleischmann-Touch der Produkte erhalten bleibe. Dafür setze man nach wie vor auf den Engineering-Standort in Franken, betonte Haböck.

Kommentar: Zu den zahlreichen Schach- und Winkelzügen mit den Marken Roco und Fleischmann fällt mir nichts mehr ein.

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Kommentar von Ernst Ludwig Schüppstuhl |

Dass 33 Mitarbeiter die Rente von über 600 Pensionären nicht zahlen können, liegt auf der Hand. Aber hier wird offensichtlich falsch argumentiert. Die Wertschöpfung findet nicht nur im "Think Tank" in Heilsbronn statt, sondern im Gesamtunternehmen. Nur an dieses Geld kommen die vom Rentenverlust Betroffenen nicht so einfach heran und von da soll, wie vermutlich von der Firma beabsichtigt, wohl auch kein Geld kommen. Damit sie nicht bald den Traum vom gesicherten Ruhestand begraben müssen, sollen sie sich schnellstens rechtlichen Beistand verschaffen. Dies hier gibt schon mal einen Hinweis, wie die Betroffenen sich vielleicht schützen können. Dies ist natürlich keine Rechtsberatung, sondern nur der Verweis auf eine öffentlich zugängliche Quelle, die einem helfen könnte, das Richtige jetzt zu tun: http://www.sueddeutsche.de/geld/pleite-und-aufloesung-von-firmen-betriebsrente-ade-1.1774850

Mir täte es sehr leid, zu erfahren, dass viele ehemalige Mitarbeiter aus dem Unternehmen, die uns in H0 durch ihre Arbeit über Jahrzehnte sehr viele gute und langlebige Modelle beschert haben, nun finanziell in die Enge getrieben werden.