Buch: Die Eisenbahn als Filmstar

, von Friedhelm Weidelich (Kommentare: 1)

tl_files/bilder/Medien/Filmstar.jpgEisenbahnfreunde sind begeistert, wenn im Kinofilm Züge zu sehen sind. Eberhard Urban hat in seinem großformatigen Buch "Die Eisenbahn als Filmstar" etwa 150 Filme zusammengetragen, in denen Eisenbahnen eine wichtige Rolle spielen.

Englischsprachige Zusammenstellungen von Filmen mit Eisenbahnen gab es bisher schon, in deutscher Sprache aber noch nicht. Nur die Website Eisenbahn im Film listete bisher Filme auf. Eberhard Urban hat sich die Mühe gemacht, nach alten Filmplakaten und Szenenfotoso zu suchen und eine repräsentative Filmauswahl aus 120 Jahren Kinogeschichte zusammengestellt, in der Eisenbahnen eine wichtige Rolle spielen.

Das Buch beginnt mit "L'arrivée d'un train en gare de La Ciotat" von 1895, den die Brüder Lumière als Dokumentarfilm und Rummelplatzattraktion gedreht hatten und endet mit "Snowpiercer", einem futuristischen Katastrophenfilm von 2013 aus Südkorea, der wohl zu Recht weitgehend unbekannt ist. Von den neueren Kinoproduktionen ist "Unstoppable" erwähnt, der meines Erachtens der dümmste und unglaubwürdigste Eisenbahnfilm aller Zeiten ist, weil der Zug auf den äußeren Rädern durch die Kurve fährt und darüber hinaus etliche Continuity-Fehler hat. Das wird leider nicht kritisiert, er hat auch nichts mit dem "Runaway Train" gemeinsam, den der Autor als "ähnlichen Film" erwähnt.

Ganz wunderbar ist dagegen "Hugo Cabret", der im Bahnhof Montparnasse spielt, und der auf zwei Seiten ausführlich vorgestellt wird und eine Hommage an den Filmemacher Georges Méliès ist. Generell hält sich der Autor bei den Bewertungen zurück und beschreibt, leider oft etwas konzeptlos, die Handlung der Filme, manchmal die Drehorte und klebt ein wenig zu sehr an den Achsfolgen der verwendeten Lokomotiven. Manchmal wäre auch ein etwas konsequenterer Eingriff durch das Lektorat wünschenswert gewesen, um das Buch zu einem durchgehenden Genussmittel zu machen.

In der Summe ist der Bildband im Großformat eine Fleißarbeit, bei der ich mir nur noch Angaben zu DVD und Blu-Rays gewünscht hätte. Zugegeben nicht ganz einfach, da etliche Filme noch nicht oder nicht mehr auf Datenträgern greifbar sind.

So lädt das Buch eben zum unbeschwerten Schmökern und Entdecken ein. Ganz sicher werden Sie auf sehenswerte Filme stoßen, die Sie noch nicht kannten (ich auch nicht). Manche Filme sind mit Fotos der verwendeten Loks garniert und bieten Hinweise auf Drehorte. Nicht immer: "Die Uhr ist abgelaufen" mit James Stewart wurde bei der D&RGW, der späteren Durango and Silverton Narrow Gauge Railroad, gedreht. Ein sehr schöner Western für die Fans amerikanischer Schmalspurloks. Stewart singt dort am Akkordeon "You can't get far without a railroad", wie der Autor richtig bemerkt, und fährt ein paar Mal hintereinander die High Line entlang. Auch in Silverton wurde gedreht.

Das Buch ist etwas größer als A4 im Querformat, hat 160 Seiten und kostet 29,90 €. Ein anregendes Geschenk für Eisenbahnfreunde.

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Kommentar von Horst Gottfried |

Mein "Film aller Eisenbahnfilme" noch vor Buster Keatons »Der General" ist »Der Zug« (»Le train«) von John Frankenheimer mit Burt Lancaster.
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Zug_%281964%29
Muss jeder Eisenbahnfan gesehen haben!
http://www.amazon.de/The-Train-DVD/dp/B00008V6Y1/